Von dem erfahrenen Segler und Yachtfahrer Ivan Macfadyen wird berichtet, dass er vor einigen Jahren nach Abschluss seiner letzten Pazifiküberquerung gesagt habe: „Ich habe in meinem Leben viele Meilen auf dem Ozean zurückgelegt und bin gewöhnt, Wasserschildkröten, Delfine, Haie und Vogelschwärme auf offenem Meer zu sehen. Doch diesmal bin ich auf 3000 nautischen Meilen nichts Lebendigem begegnet“ („The ocean is broken“, The Newcastle Herald, 18. Oktober 2013). Macfadyen berichtete, wie gespenstisch still die einst so lebendige Weite der See war, angefüllt mit Müll, der nur zum Teil auf den Tsunami in Japan zurückzuführen war.
Angesichts der Schönheit und des Ausmaßes der Meere sowie ihrer Rolle als vielfältige Versorgungsquelle von Mensch und Erde können manche sich eine solche Masse an Missachtung und Zerstörung vielleicht schwer vorstellen. Außerdem haben Neigungen wie Ichbezogenheit, Nachlässigkeit und Unwissenheit einige zu der Meinung veranlasst, eine weggeworfene Plastiktüte, ein Plastikbehälter oder ein verlorenes Fischernetz sei belanglos, womit die Verschmutzung nur schlimmer wird.
Wie kann sich dann eine praktische und wirksame Lösung für dieses Problem zeigen? Trotz Bemühungen vieler Einzelner und Organisationen, ein Umdenken und besseres Verhalten zu bewirken, ist keine merkbare Besserung dieser Ansammlung an Abfällen in den Meeren zutage getreten.
Es liegt nahe, dass letztendlich eine völlig neue Haltung vonnöten ist, die durch eine höhere, geistige Sichtweise erlangt wird. Dieses radikale, geistige Umdenken wirkt sich in einer Verhaltensänderung aus, die zu positiven Ergebnissen führen kann.
Und wie erlangen wir diese höhere geistige Sichtweise? Wir können damit beginnen, dass wir den mentalen Bezugsrahmen über die Meere und die Erde durch das geistige Verständnis – die geistige Erkenntnis – von der ewigen Dauer der göttlichen Realität ersetzen und uns bewusst werden, dass die Schöpfung geistig und nicht materiell ist. Das wahre und unverseuchte Reich Gottes ist rein und für immer intakt; es ist eine gegenwärtige Realität. Und wenn wir dieses Reich verstehen und wahrnehmen, können wir anfangen, es hier und jetzt zu demonstrieren.
Die Bibel stellt im ersten Kapitel der Genesis den geistigen Ursprung und die geistige Natur aller Dinge vor, als der Geist Gottes über den Wassern schwebte (Vers 2) und Gott Seine Schöpfung als sehr gut befand (Vers 31). Und in 1. Mose 1:26 lesen wir, dass Gott dem Menschen, Seinem Bild und Gleichnis, Herrschaft gab über die Fische im Meer und die Vögel unter den Himmeln. Wir können dies als einen Hinweis auf unsere geistige Fähigkeit sehen, unserer Umwelt Heilung zu bringen.
Gottes Sohn, Christus Jesus, hat uns gezeigt, wie wir diese Herrschaft ausüben können, indem er jedes sogenannte materielle Gesetz mithilfe der heilenden göttlichen Gesetze Gottes überwand. Er bewies die Vorherrschaft der Gesetze Gottes, der göttlichen Wissenschaft, durch seine Werke, indem er Übel jeder Art – Hass, Begrenzung, Habgier, Naturkatastrophen, Krankheiten und Tod – durch die Macht Gottes, des Guten, unschädlich machte.
Jesus lehrte uns im Gebet des Herrn die Zeile: „Dein Reich komme.“ Und Mary Baker Eddys geistige Auslegung der Stelle lautet: „Dein Reich ist gekommen; Du bist immer-gegenwärtig“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 16). Mit anderen Worten, wenn wir mit einem ehrlichen Verständnis der geistigen Wahrheit oder Gesetze beten, können wir beweisen, dass der Mensch und alle Geschöpfe Gottes in Seinem ewigen Reich beschützt und auf ewig erhalten und getragen werden.
Indem wir geistig-wissenschaftliche Wahrheiten von ganzem Herzen unterstützen und in unserem Denken absolut an der geistigen Sichtweise der Schöpfung festhalten, wird der Impuls, sich auf das materielle Bild zu versteifen oder das Problem aus rein materieller Warte zu lösen, immer mehr verschwinden. Wir fangen an zu verstehen, dass das materielle Bild der Meere als verschmutzt, sterbend oder tot nicht die wahre, strahlende Substanz der Schöpfung ist. Das materielle Bild hat nichts mit Gottes reinem, geistigem Reich zu tun. Wenn wir das verstehen, können wir anfangen zu demonstrieren, dass die Weisheit des Schöpfers sich in Seiner liebevollen Barmherzigkeit und gnadenreichen Wahrheit zeigt, nicht in Übel oder Irrtum – und dass der Mensch Gottes Gnade und Weisheit widerspiegelt.
Ich habe früher häufig Abfall auf einer Straße unweit unseres Hauses in Alaska gesehen. Dann ärgerte ich mich über die Handlungen anderer, besonders da ich oft viele Stunden damit verbrachte, diesen Müll einzusammeln. Eines Tages wurde mir bewusst, dass ich mit meinem selbstgerechten Denken Negativität und abfällige Gedanken über andere und die Umwelt anhäufte. Dank dieser Erkenntnis gelang es mir, meine Sichtweise zu ändern.
Ich konnte demütig und voll Erbarmen um ein besseres Verständnis davon beten, dass alle Gotteskinder hochherzig und gerecht sind; dass keiner von uns egoistisch oder dumm handeln kann, da wir ja alle die Widerspiegelung Gottes sind. Wir alle sind fähig, Gottes vollkommene Fürsorge Seiner geistigen Schöpfung zu bezeugen und auf sie einzugehen.
Ich kam zu dem Schluss, dass ich mich weder damit abzugeben brauchte, was andere offenkundig falsch machten, noch eine Lösung für ihr Verhalten finden musste. Vielmehr musste ich als Erstes Gott als die unendliche, einzige göttliche Ursache des Universums anerkennen und begreifen, dass Gott, die göttliche Liebe, Harmonie im Menschen und im ganzen Universum zum Ausdruck bringt. Diese Änderung in meinem Denken erforderte Demut und völliges Vertrauen auf Gottes beständiges Gesetz der Güte.
Es ist ein Trost zu wissen, dass wir alle fähig sind, wirksam zu beten, um materielle Umstände umzukehren – einschließlich einer lebenbringenden Lösung für die Meere –, indem wir um ein höheres Verständnis der geistigen Schöpfung und des Menschen als aufrecht, gut und intelligent beten. Doch um dies zu erreichen, müssen wir Gottes Kurs beharrlich halten und mental in uns jedes irrige Denken und Verhalten als etwas erkennen und zurückweisen, das nie zu Gottes Menschen gehören könnte. Damit bestätigen wir, dass Gott Seine Schöpfung wahrhaftig regiert und aufrechterhält. Dieses richtige, geistig erhobene Denken und Gebet ist praktisch. Mary Baker Eddy schreibt: „Es liegt in der Natur der Christlichen Wissenschaft, Gutes, nicht Böses – Harmonie, nicht Disharmonie – zu demonstrieren, denn die Wissenschaft ist von der Wahrheit eingesetzt, die allen Irrtum zerstört“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 283).
Lassen Sie uns der Demonstration des wahren, göttlichen Lebens und der Liebe unsere volle Aufmerksamkeit schenken, indem wir den Menschen korrekt als unbescholten und unschuldig und das Universum und die ganze Schöpfung als voll der Lebenskraft, Schönheit und Harmonie der göttlichen Substanz identifizieren. Dann werden wir zunehmend den Beweis der geistigen Realität des Menschen und des Universums und unserer Herrschaft über gedankenlose, materielle Gleichgültigkeit erbringen. Auf diese Weise unterstützen wir einen intelligenteren Umgang mit den Meeren und helfen, sie zu reinigen und nicht mehr weiter zu belasten.
Übersetzt aus dem Christian Science Sentinel, Ausgabe 4. Januar 2016
