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Original im Internet

Ehemalige Aktivistin findet neue Einsatzweise

Aus der September 2017-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 20. Juli 2017 im Internet.
Übersetzt aus dem Christian Science Sentinel, Ausgabe 1. Mai 2017


Aufgrund des politischen Klimas in vielen Teilen der Welt wird dem Aktivismus derzeit viel Aufmerksamkeit geschenkt. Da ich mich über Jahre als Aktivistin betrachtet habe und jetzt die Christliche Wissenschaft studiere, denke ich viel über ein Handeln aus geistiger Perspektive nach.

Ich verstehe die üblichen Definitionen von Aktivist und Aktivismus als Handlungen, die Gerechtigkeit und Reform fördern. Ich bewundere Personen aller Zeiten, die große Werke getan und sich mutig für humanitäre Belange wie die Gleichberechtigung aller eingesetzt haben.

Ein wichtiger Unterschied liegt darin, ob wir uns oder Gott als die Quelle des Guten sehen, das wir bewirken können.

Seit ich die Christliche Wissenschaft studiere, habe ich gelernt, dass es wichtige Unterschiede zwischen einer menschlichen Auffassung der Dinge und dem geistigen Verständnis von Handlung und Gerechtigkeit gibt. Ein wichtiger Unterschied liegt darin, ob wir uns oder Gott als die Quelle des Guten sehen, das wir vollbringen können. Verstehen wir jeden Augenblick, dass Gott uns alle Weisheit und Gerechtigkeit und Handlungsmöglichkeit gibt, und wenden wir uns demütig und im Gebet an Gott, bevor wir Entscheidungen treffen oder Schritte unternehmen? Oder glauben wir, dass wir ein menschliches Gemüt – eine eigene Macht – haben, getrennt von Gott?

Während meiner Laufbahn habe ich mich zu einem Großteil als „Aktivistin“ im herkömmlichen und gar selbstgerechten Sinn verstanden. Als ich anfing, die Christliche Wissenschaft zu studieren, habe ich einige Jahre lang intensiv mein Denken durchforstet, um viele Dinge, besonders meine Identität, neu zu prüfen. Es fühlte sich teilweise so an, als wüsste ich nicht mehr, wer ich war. Doch in Wirklichkeit wurde mein Selbstverständnis als Sterbliche mit menschlichem Willen durch ein klareres und demütigeres Verständnis meiner geistigen Individualität ersetzt. Ich freute mich auch darüber zu lernen, dass diese Selbstaufgabe uns keineswegs schwächt oder verkleinert. Das Gegenteil ist der Fall.

Die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift über die stärkende und erweiternde Auswirkung dieser korrekten Selbstidentifizierung: „Diese wissenschaftliche Auffassung vom Sein, die Materie für Geist aufgibt, bedeutet keinesfalls, dass der Mensch in der Gottheit aufgeht und seine Identität einbüßt, sondern sie verleiht dem Menschen eine erweiterte Individualität, eine umfangreichere Sphäre des Denkens und Handelns, eine umfassendere Liebe, einen höheren und beständigeren Frieden“ (S. 265).

Durch mein Studium der Bibel und von Mrs. Eddys Schriften habe ich Geschichten von Menschen gefunden und liebgewonnen, die das herkömmliche Denken infrage stellten und sich auf machtvolle Weise gegen Ungerechtigkeit wehrten. Bibelfiguren wie Mose, Elia, Christus Jesus und die Jünger waren große Vorbilder. Doch in ihren Geschichten sah ich vor allem, dass sie sich ganz auf Gott verließen und Ihm nahestanden – mit anderen Worten, demütig waren –, und ich begann, das ebenfalls mehr zu tun. Ihre Geschichten radikalen Handelns inspirierten mich sehr, und ich konnte erkennen, dass ihre Taten göttlichen Ursprungs waren.

Aus dem Wunsch, diesen Vorbildern besser zu folgen, las ich, was Mrs. Eddy in ihren Schriften über Demut zu sagen hat. In einem besonders hilfreichen Artikel in Vermischte Schriften 1883–1896 mit dem Titel „Der Weg“ schreibt sie, dass Demut über das Fleisch siegt (S. 356), und erklärt: „Man kann niemals aufsteigen, ehe man in seiner eigenen Wertschätzung herabgestiegen ist.“ Für mich bedeutete dies, dass ich vor jeglicher Handlung meine Einheit mit Gott als Seine Widerspiegelung besser verstehen muss – dass Gott regiert und mich zum Handeln anhält, und dass es meine Aufgabe ist, zuzuhören und zu reagieren.

Dieses Verständnis hat dazu geführt, meinen menschlichen Willen aufzugeben und immer zu beten, bevor ich etwas tue. Ich habe vielfach Gott um Hilfe dabei gebeten, der richtigen Entscheidung Raum zu geben, um sicherzugehen, dass ich nicht meinen eigenen Plänen folge, sondern das tue, was hilft und heilt. Dann warte ich, bis ich klar die Richtigkeit und Überzeugung einer Entscheidung spüre – bis ich sicher bin, dass mein Denken Gott folgt –, bevor ich etwas unternehme.

Das bedeutet nicht, dass ich es jedes Mal richtig mache. Doch immer wenn ich erkenne, dass ich einen Fehler gemacht habe, bete und lausche ich mehr und vertraue darauf, dass Gott regiert und die Dinge in meinem Leben richtet und mir dabei hilft, meinen Kurs zu korrigieren.

Wie hat sich das auf mein Verständnis ausgewirkt? Was das Handeln angeht, so habe ich mich auf dem Weg zu und von verschiedenen Jobs leiten lassen, und manchmal habe ich wertvolle Schritte in meiner Arbeit unternommen, bevor ich wusste, wieso sie mir und anderen zugutekommen würden. Vor Kurzem habe ich sogar ohne Bedauern ein Arbeitsfeld verlassen, das ich zehn Jahre lang sehr geliebt habe, um eine Richtung einzuschlagen, die mir fortschrittlicher und besser erschien.

Wir werden als Gottes Widerspiegelung dazu geführt, nach Seiner Weisheit zu handeln; wir haben die Aufgabe, zuzuhören und zu gehorchen.

Verschiedene Aussagen in der Bibel und Mrs. Eddys Schriften, die die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen beschreiben, waren besonders hilfreich. Christus Jesus erklärte seine völlige Abhängigkeit von Gott, als er sagte: „Ich kann nichts von mir selber tun“ (Johannes 5:30) und „Der Sohn kann nichts aus sich selber tun, sondern was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn“ (Johannes 5:19). Und der Apostel Paulus schreibt, dass wir „von Gottes Art“ sind (siehe Apostelgeschichte 17:28, 29). 

Mrs. Eddy beschreibt die Rolle des Menschen als „der demütige Diener des ruhevollen Gemüts“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 119). Sie erklärte, sie „schrieb unter einem höheren Befehl“, als sie ihre Werke über die Christliche Wissenschaft verfasste (Vermischte Schriften, S. 311), und weist uns an: „Alle Diener Gottes, Männer und Frauen, stehen ständig in Bereitschaft. Wie vor alters stehe ich, die Schuhe an den Füßen und den Stab in der Hand, und warte auf das Losungswort und die Offenbarung des Was, Wie und Wohin. Lassen Sie uns treu und gehorsam sein, und Gott wird das übrige tun“ (Vermischte Schriften, S. 158).

Alle diese Aussagen haben mir klargemacht, dass wir als Gottes Widerspiegelung dazu geführt werden, nach Seiner Weisheit zu handeln, und dass wir die Aufgabe haben, zuzuhören und zu gehorchen. Mit diesem neuen Verständnis von der geistigen Identität des Menschen und seiner Beziehung zu Gott habe ich die menschliche Bezeichnung „Aktivist“ abgelegt und erkenne an, dass wir alle von Gott aktiviert werden. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit:„Wenn Tätigkeit vom göttlichen Gemüt ausgeht, ist sie harmonisch“ (S. 239). Das erklärt, wieso es so wichtig ist, unsere Handlungen – die Arbeit und Entscheidungen unseres Alltags – auf Gebet zu gründen und Gott auf jedem Schritt unseres Weges den Vortritt zu lassen. Mit dieser Grundlage aus Gebet und Vertrauen können wir sicher sein, dass alles, wozu wir inspiriert wurden, auf erhebliche Weise zur Gerechtigkeit, Gesundheit und Harmonie anderer und unserer selbst beitragen wird.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 20. Juli 2017 im Internet.
Übersetzt aus dem Christian Science Sentinel, Ausgabe 1. Mai 2017

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