Eine Wissenschaft erklärt häufig Dinge, die für einen Außenstehenden ansonsten unerklärlich erscheinen würden. Zum Beispiel mag es so aussehen, als hebe ein Flugzeug ohne jede Stütze ab. Doch durch ihr Verständnis der wissenschaftlichen Gesetze der Aerodynamik ist es Ingenieuren gelungen, ein 100-Tonnen-Flugzeug zu konstruieren, das durch die mit bloßem Auge nicht wahrnehmbaren Druckkräfte der Luft angehoben werden kann, und jeder Pilot lernt nun dieses wissenschaftliche Flugprinzip.
In ähnlicher Weise können wir die Effekte von Gottes erneuernder Kraft durch Heilungen in der Christlichen Wissenschaft erkennen, selbst wenn unsere materiellen Sinne den Ursprung nicht wahrnehmen können. Durch den geistigen Sinn können wir lernen, das wissenschaftliche Prinzip und die Gesetze des Heilens zu verstehen und zu praktizieren.
Eine christliche Heilung, die wir miterleben oder von der wir lesen, mag oberflächlich betrachtet wie ein Wunder erscheinen. Als Paulus einen Mann, der von Geburt an lahm war, augenblicklich heilte, sagten die Augenzeugen: „Die Götter sind den Menschen gleich geworden und zu uns herabgekommen“ (Apostelgeschichte 14:11). Doch Christus Jesus lehrte seine Nachfolger, dass die Heilungen, die er und sie bewirkten, nicht auf persönliche Fähigkeiten oder eine exklusive Gnade Gottes zurückgingen; sie stützten sich auf das göttliche Prinzip, das Gott ist. Jesus sagte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater“ (Johannes 14:12).
In Krankheitsfällen hat sich meine Familie für Heilung immer wieder im Gebet an Gott gewandt, unseren Vater, das göttliche Prinzip, das Wahrheit und Liebe ist. Eines Morgens im März 2016 bekam mein Mann akute, starke Unterleibsschmerzen und bat mich, eine Praktikerin anzurufen, damit sie uns mit Behandlung in der Christlichen Wissenschaft zur Seite stand.
Die Praktikerin versicherte uns, dass Gottes Liebe eine augenblickliche Hilfe ist, und das stillte unsere Angst. Mein Mann klammerte sich an Jesu Verheißung, dass das Reich Gottes inwendig in ihm sei (siehe Lukas 17:21). Ich betete mit dem Ziel, die Aussagen in der Bibel besser zu verstehen, dass Fleisch und Blut nicht ins Reich Gottes gehören (siehe 1. Korinther 15:50). Gott ist Geist und hat uns alle geistig und nicht materiell erschaffen. Als göttliche Liebe könnte Gott uns nicht Sünde, Leid und Tod aussetzen.
Mehrere Monate zuvor hatte eine christlich-wissenschaftliche Behandlung mich zügig und dauerhaft von lähmenden Schmerzen in der Hüfte befreit. Als ein Praktiker durch sein klares Verständnis für mich betete, hatte ich erkannt, dass die vollkommene Liebe meine Gesundheit auf ewig ohne Schmerzen erschaffen hat. Wenn Schmerzen etwas waren, das kommen und gehen konnte, so begriff ich, dann hatten sie keine Grundlage in ewiger Wahrheit, der gleichbleibenden Wirklichkeit unseres geistigen Daseins. Diese Erkenntnis war die Kraft hinter meinen Gebeten für die Situation meines Mannes.
Später am selben Nachmittag verschwanden die Schmerzen innerhalb von drei Schritten auf dem Weg von einem Zimmer ins andere und kehrten nie zurück.
Die Entscheidung, sich auf die Christliche Wissenschaft zu stützen, gründete sich auf die Tatsache, dass wir unser Leben lang die Beweise dieses wissenschaftlichen mentalen Heilsystems erlebt hatten – Heilungen aufgrund der unfehlbaren Gesetze der göttlichen Liebe. Dazu ist ein absolutes Vertrauen auf Gott, Geist, als der einzige Heiler erforderlich.
Als Professorin für Luft- und Raumfahrttechnik habe ich im Flugzeug keine Angst, dass die Gesetze der Aerodynamik – deren Anwendung zu verlässlichen Flügen führt – plötzlich versagen werden. In ähnlicher Weise verstehe ich als Christliche Wissenschaftlerin, dass Gottes Gesetze – die Gesetze der vollkommenen Liebe – völlig verlässlich und immer in Kraft sind; wir müssen sie nur richtig verstehen und befolgen, wenn wir Heilung suchen. Jede metaphysische Heilung wird durch ein Verständnis von unserer inhärenten geistigen Herrschaft bewirkt. Wie bei jeder Wissenschaft sind wir besser befähigt, Probleme zu lösen, je besser wir diese Wissenschaft verstehen.
Die oben erwähnten Worte von Jesus an seine Jünger werden in dem Bibelkommentar The Expanded Bible weiter ausgeführt: „Er wird größere Dinge tun, denn alle Gläubigen – nicht nur Jesus – werden den Heiligen Geist in ihnen haben, und er wird sie ermächtigen.“ Was genau ist der Heilige Geist? Und warum hörten die Christen nur wenige Jahrhunderte nach Jesu Abwesenheit auf zu heilen?
Es war als ob der Pilot des Flugzeugs „Christentum“ fälschlicherweise gelernt hatte, dass dieses Flugzeug einst zwar fliegen konnte, jetzt aber nicht mehr. Gott wirkt auch heute, doch aufgrund der Unkenntnis von der heilenden Macht des Heiligen Geistes in uns wird nur sehr wenig über die Anwendbarkeit von Gottes Fürsorge verstanden. Dem ungeachtet ist der Heilige Geist – Gottes heilende Wissenschaft, die Jesus so umfassend bewies – zeitlos.
Jesus sagte die „Nacht“ des verlorenen Verständnisses voraus, als er den Blindgeborenen heilte, und zwar: „Ich muss die Werke dessen tun, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann“ (Johannes 9:4). Doch er prophezeite auch die spätere Neubelebung des Verständnisses und der Praxis der göttlichen Macht durch den Tröster, den Heiligen Geist. Er sagte, dieser „Geist der Wahrheit“ würde alle Dinge lehren und von ihm zeugen – seine heilenden Werke wiederholen (siehe Johannes, Kapitel 14–15).
Zuvor hatte er seinen Nachfolgern gesagt, dass er mehr zu sagen hätte, doch dass es mehr sei, als sie zu der Zeit aufnehmen konnten. Als Jesus predigte: „Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze“, fügte er hinzu: „Aber es sind einige unter euch, die glauben nicht“ (Johannes 6:63, 64). Die Bibel berichtet, dass daraufhin viele seiner Nachfolger ihn verließen. Lag es daran, dass sie nicht bereit waren, die tiefe Wahrheit oder göttliche Wissenschaft unserer geistigen Existenz anzunehmen?
Die Schmerzen meines Mannes verschwanden innerhalb von drei Schritten und kehrten nie zurück.
Auf Aufforderung der Weisheit überließ Jesus die umfassende wissenschaftliche Erklärung seiner mächtigen Werke und sogar die Feststellung, dass die Wirklichkeit ausschließlich in Geist besteht, dem bevorstehenden Tröster: der Christlichen Wissenschaft. Jesus wusste, dass der Tröster auf so viel Widerstand und Hass treffen würde, wie er selbst in dieser Welt erlebt hatte.
Ihm muss klar gewesen sein, dass das Denken für den bevorstehenden Tröster vorbereitet werden musste, damit dessen Entdeckung beschützt werden konnte. Erst im 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten – während einer Zeit enormer Fortschritte in Wissenschaft, Menschenrechten sowie Religionsfreiheit und -reformen – wurde die Christliche Wissenschaft entdeckt.
Die Neuengländerin Mary Baker Eddy entdeckte 1866 diese wissenschaftliche Heilmacht des Christus und machte sie der Menschheit 1875 mithilfe von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift verfügbar. Der „fallende Apfel“ (Mary Baker Eddy, Rückblick und Einblick, S. 24), der sie zu dieser Entdeckung befähigte, nachdem sie sich an ihre Bibel gewandt hatte, war ihre augenblickliche Heilung von Lähmung und schweren inneren Verletzungen aufgrund eines Unfalls (siehe Yvonne Caché von Fettweis und Robert Townsend Warneck, Mary Baker Eddy: Christliche Heilerin, S. 54–58).
Sie schrieb später: „Die Bibel war mein Lehrbuch. Sie beantwortete meine Fragen, wie ich geheilt wurde; aber die Heilige Schrift hatte eine neue Bedeutung für mich, eine neue Sprache. Ihre geistige Bedeutung kam ans Licht, und ich erfasste zum ersten Mal den geistigen Sinn dessen, was Jesus gelehrt und bewiesen hatte, sowie das Prinzip und die Regel der geistigen Wissenschaft und des metaphysischen Heilens – mit einem Wort: die Christliche Wissenschaft“ (Rückblick und Einblick, S. 25).
Die Dreiheit „Gott, Vater-Mutter; Christus, die geistige Idee der Sohnschaft; die göttliche Wissenschaft oder der Heilige Tröster“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 331) stellt die Offenbarung von Gottes Wort an die Menschheit dar. Das Alte Testament offenbarte für alle Zeiten Gott als den Schöpfer, ja, den Vater und Beschützer, aller. Das Neue Testament führte diese Offenbarung fort durch das Leben von Christus Jesus als Sohn Gottes. Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, schloss diese Offenbarung ab, um unser Verständnis vom Heiligen Geist zu erwecken.
Wissenschaft und Gesundheit erklärt, dass Jesu kulminierende Demonstration durch seine Auferstehung nicht nur ein Akt reiner Liebe zur Erlösung der Menschheit war, sondern der wissenschaftliche Beweis, dass unser Leben nicht materiell, sondern auf ewig in Geist ist. Durch diese Offenbarung vom Leben als vollständig geistig konnten Mary Baker Eddy und ihre Schüler Tausende von Menschen heilen. Mit dem wissenschaftlichen Beweis ihrer Entdeckung verstand sie, dass Wunder nicht unerklärlich sind oder entgegen der Naturgesetze geschehen. Sie definierte Wunder als „das, was göttlich natürlich ist, aber menschlich verstanden werden muss; ein Phänomen der Wissenschaft“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 591).
Durch ihre Erkenntnis, dass Heilung Gottes Gesetze erfüllt – und das Konzept abweist, dass wir materiellen Gesetzen unterstehen, die nicht von Gott stammen –, schrieb sie: „Die vermeintlichen Gesetze, die zu Müdigkeit und Krankheit führen, sind nicht Seine Gesetze, denn die rechtmäßige und einzig mögliche Tätigkeit der Wahrheit besteht darin, Harmonie zu erzeugen. Naturgesetze sind Gesetze des Geistes; aber gewöhnlich erkennen die Sterblichen das als Gesetz an, was die Macht des Geistes verbirgt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 183). Diese Gesetze oder, richtiger gesagt, die Lügen der Materie, schließen Krankheit, Tod und Verfall ein, aber sie haben keine Macht über Gottes geistige Schöpfung.
Diese Offenbarung brachte ein erweitertes Verständnis von der Bedeutung von Jesu Leben und beachtlichen Werken ans Licht, darunter die Fähigkeit, auf dem Wasser zu wandeln und Tausende Menschen mit einer Handvoll Broten und Fischen zu speisen. Mrs. Eddy nannte Jesus den wissenschaftlichsten Menschen, der jemals auf Erden wandelte (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 313.) Ein wesentlicher Bestandteil seiner Mission war der Beweis von der Einheit des Menschen mit Gott, wodurch der Mensch dank der Macht des Geistes Herrschaft erlangt und wissenschaftlich demonstriert, dass die Materie substanzlos ist und somit nicht die Fähigkeit besitzt, uns mit irrigen Behauptungen von Disharmonie, Mangel, Krankheit und Tod zu beherrschen.
Haben Sie schon einmal staunend zugesehen, wie ein Airbus 380 fliegt? Noch viel beeindruckender ist ein Einblick in Gottes Wissenschaft, denn sie macht das scheinbar Unmögliche plötzlich verständlich und erzielbar. Gott ist nie ein Wunder. Jesus erklärte deutlich, dass die wissenschaftliche Anwendung der allgegenwärtigen Wahrheit Heilung bewirkt, als er sagte: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:32). Wenn wir die Wahrheit aufrichtig erkennen, können wir Jesu Gebot Folge leisten, ihm auf dem Weg wissenschaftlicher Erlösung nachzufolgen, zu der auch gehört, christliche Heiler zu sein.
Wir können lernen, so zu heilen, wie Christus Jesus es gelehrt hat, wenn wir den Geist des göttlichen Prinzips hinter seinem Leben und seinen Werken in uns aufnehmen. Dann können wir verstehen, dass die Liebe bereit ist – ja, die Macht hat –, das Leid durch die Herrschaft des Christus zu lindern. Jede Heilung – ob körperlich, finanziell oder sonstig – festigt Schritt für Schritt, „Vorschrift auf Vorschrift“ (Jesaja 28:13), die Herrschaft des Christus und das Himmelreich auf Erden. Und da unser Vater, das göttliche Prinzip, alles regiert, können unsere Gebete mit dem Ziel, dies zu beweisen, durch wissenschaftliche Demonstration scheinbar unmögliche Heilungen vollbringen.
