Es war ein herrlicher Frühlingstag im April 2010. Als ich an jenem Morgen aufwachte, konnte ich mir nicht vorstellen, die Verbindung mit der Kirche Christi, Wissenschaftler, wieder aufzunehmen, denn ich hatte sie gute fünfzig Jahre zuvor als junge Hausfrau und Mutter verlassen.
Ich war in der Christlichen Wissenschaft aufgewachsen und hatte gelernt, dass Gott all mein Leid heilen kann, doch gab es ein Problem. Wir lebten in Chicago und ich hatte Heuschnupfen und andere kleinere, aber nervige gesundheitliche Probleme, die einfach nicht weichen wollten. Als ich heiratete und nach Kalifornien zog, betrachtete ich mich als „Versagerin“ in punkto Christliche Wissenschaft. Kurz darauf hörte ich auf, mich überhaupt als Christliche Wissenschaftlerin anzusehen. Im Jahr 2010, neun Jahre, nachdem mein zweiter Mann gestorben war, lebte ich auf dem Land im US-Bundesstaat Missouri.
An jenem Apriltag fühlte ich mich jung, gesund und war etwas erstaunt, dass ich nun ein „reifes Alter“ erreicht hatte. Ich erkannte, dass ich zwar die Kirche fünfzig Jahre zuvor „verlassen“ hatte, aber in all den Jahren wegen gesundheitlicher Probleme nicht beim Arzt gewesen war. Und dann stellte ich mit Erstaunen fest, dass ich seit fünfundzwanzig Jahre keinen Heuschnupfen hatte. Ich fragte mich, ob meine frühere Beschäftigung mit der Christlichen Wissenschaft mich beschützt hatte, ohne dass es mir bewusst gewesen war.
Da gab ich „Christliche Wissenschaft“ in eine Suchmaschine ein, ohne zu ahnen, was ich sehen würde. Dass die Kirche aktiv war und blühte, erfreut und erstaunte mich. Ich verspürte den Wunsch, der Mutterkirche beizutreten, und obwohl mein kleiner Ort 160 km von der nächsten Zweigkirche entfernt war, fand ich mithilfe von E-Mails und Telefongesprächen einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft, der bereit war, meinen Antrag gegenzuzeichnen.
Im September 2010 wartete ich freudig auf den Tag, an dem ich als Mitglied in die Mutterkirche aufgenommen würde. Ich war immer noch überzeugt, dass ich selbst keine Heilungen erleben würde, doch ich hoffte zu lernen, wie man für die Welt beten kann, die mir mit jedem Jahr tragischer vorkam.
Eines Abends probte ich für das Melodrama, das jährlich in meinem Ort aufgeführt wird. Während der Probe hatte die Hauptdarstellerin in dem Schauspiel einige der Schauspieler gerade aufgefordert, sich „einen Stuhl zu schnappen“. Vier von uns nahmen überrascht unsere Stühle in die Hand. „Nein, nein“, sagte die Hauptdarstellerin. „Ich meine, setzt euch!“ Ich dachte, es wäre lustig, wenn ich meinen Stuhl fallenließe, und so fiel mir ein sehr schwerer Holzstuhl auf die nackten Zehen. Ich war fast überwältigt vor Furcht und Schmerzen und dachte, die Zehen seien gebrochen, wenn nicht noch schlimmer. In der nächsten Sekunde begriff ich, dass ich kein Aufsehen erregen und zugeben wollte, was für eine Dummheit ich da begangen hatte. Sofort kam mir ein Engelsgedanke aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy in den Sinn – die Idee, dass es keine Empfindung in der Materie gibt. Dieses machtvolle Konzept beendete alle Furcht und Schmerzen. Ich saß einige Minuten lang auf meinem Stuhl und wiederholte diesen Gedanken, bis meine Figur wieder mitspielen musste, und dann schaute ich die restliche Probe über nicht weiter nach, welchen Schaden ich am Fuß angerichtet haben könnte.
Erst am folgenden Morgen fiel mir der Vorfall wieder ein; ich hatte ihn völlig vergessen. Ich beschaute mir den Fuß in der Erwartung, einen dicken Bluterguss zu sehen, und war erstaunt, dass beide Füße genau gleich aussahen – absolut unverletzt. Ich drückte die Zehen an beiden Füßen, doch nichts tat weh. Ich wusste nicht einmal genau, welcher Fuß verletzt gewesen war. Da erkannte ich voller Freude, dass ich mich augenblicklich Gott zugewandt hatte und dass Gott mich durch den Christus, die Wahrheit, geheilt hatte.
Ich bin so dankbar, dass ich meinen Weg zur Christlichen Wissenschaft zurückgefunden habe, und weiß jetzt, dass Gott wirklich immer alle Seine Kinder versorgt und dass ich Seine Fürsorge nie verlassen hatte.
Virginia Schilling
