Ein kleines Mädchen bewunderte immer die hübsch angestrahlte Kirche in ihrer Stadt in der Nähe von Oxford. Als sie eines Abends mit ihrem Vater dort vorbeikam, war die Kirche völlig dunkel. Erstaunt fragte das Mädchen, was denn mit der Kirche passiert sei. „Das Licht ist ausgeschaltet“, erklärte er. „Licht?“, fragte das Mädchen. „Ich dachte, das war die Herrlichkeit Gottes!“
Ich liebe diese Geschichte, denn sie erinnert mich daran, welch ein Leuchtfeuer die Kirche für mich ist – sie erhellt meinen Weg durch die Aufs und Abs des Lebens.
In meiner Jugend besuchte ich regelmäßig die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft. Was ich dort lernte, konnte ich im Alltag sehr gut nutzen und anwenden. Es war so oft, wenn ich Führung und Unterstützung brauchte, ein echtes Leuchtfeuer.
In den Jahren um mein 20. Lebensjahr hatte die Christliche Wissenschaft dann keine Priorität für mich, und ich besuchte die Gottesdienste nicht mehr regelmäßig. Das änderte sich drastisch mit der Geburt meines ersten Kindes. Während der Schwangerschaft dachte ich über vieles sehr nach, und bis kurz vor der Geburt konnte ich nicht mit Ehrlichkeit sagen, ob ich Christliche Wissenschaftlerin war oder nicht.
Als ich zur Entbindung ins Krankenhaus kam, musste ich ein Formular ausfüllen und auch meine Religion angeben. Ich wollte mich nicht festlegen und rang damit, was ich hinschreiben sollte. Doch schließlich schrieb ich „Christliche Wissenschaft“. Im Nachhinein hat diese Entscheidung mein Leben verändert.
Von dem Moment an war es, als fielen mir Schuppen von den Augen, und ich sah alles in einem neuen Licht. Plötzlich hatte ich ein tiefes Verlangen danach, alles über die Christliche Wissenschaft zu lernen. Es kam mir vor, als wüsste ich gar nichts und müsste ganz von vorne anfangen.
Als das Baby sechs Wochen alt war, zogen wir um. Einer meiner ersten Wege in der neuen Stadt war, die Kirche Christi, Wissenschaftler und den Leseraum zu besuchen. Dort bombardierte ich die Bibliothekarin mit Fragen. Sie war sehr geduldig und gab mir Zeitschriften und Broschüren über die Christliche Wissenschaft mit, und ich verschlang alle. Mehrere Mitglieder der Kirche nahmen mich unter ihre Fittiche, und ich besuchte sie einmal in der Woche mit dem Baby, um Fragen zu stellen.
Früher wäre ich diesen lieben Menschen gegenüber vielleicht kritisch eingestellt gewesen, doch nun war ich glücklich und dankbar für alles, was sie taten. Jahrelang hatte sich meine Welt um mich und meine Freunde gedreht, während diese Leute die Kirche und den Leseraum aufrechterhalten und gestärkt hatten, damit Menschen wie ich die Christliche Wissenschaft finden konnten, die „sehr kostbare Perle“ (Matthäus 13:46). Sie waren für mich da, und ich war tief dankbar dafür. Ich hatte mein geistiges Zuhause gefunden und ein Zurück gab es nicht. Diese Menschen brachten das wahre Konzept von Kirche zum Ausdruck, eine Struktur, die nicht von Menschen erbaut war – Stein auf Stein –, sondern von Gott aus Wahrheit und Liebe.
Und ich fand solch eine ehrliche Liebe unter den Mitgliedern, dass ich gar nicht anders konnte als die geistige Grundlage zu erkennen, auf der die Kirche erbaut ist. Mary Baker Eddy, die Gründerin der Kirche Christi, Wissenschaftler, schrieb: „Das lebenswichtige Element der Christlichen Wissenschaft, ihr Herz und ihre Seele, ist Liebe“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 113). Die göttliche Liebe bildet den Kern der Kirche, und Liebe macht ihr Wesen aus.
Der geistige Rahmen der Kirche ist so stark, dass wir Heilung finden, wenn wir uns darauf stützen.
Unser geliebter Meister Christus Jesus stellte seine Kirche auf eine solide Grundlage, den „Fels“ des Christus, der Wahrheit. Diese Struktur ist nicht kalt, theoretisch oder an Traditionen gebunden, sondern lebendig mit der Wärme und Fortdauer des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe; sie heilt die Kranken und tröstet die Bedürftigen. Wie Jesus und seine Jünger bewiesen, die am Wegesrand und in bescheidenen Heimen heilten, kann niemand aus der Kirche ausgeschlossen sein, die Mrs. Eddy als die „Struktur der Wahrheit und der Liebe“ definiert (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583).
Petrus und Johannes illustrierten dies, indem sie auf dem Weg zum Gebet vor dem Tempel einen Lahmen heilten (siehe Apostelgeschichte 3:1–8). Der arme Mann war nicht im Tempel, vielleicht weil es ihm nicht gestattet war. Einige Bibelforscher glauben, dass nach jüdischem Gesetz ein Lahmer als unrein galt, sodass er von einem Gebäude ausgeschlossen war, wo Menschen zum Gottesdienst zusammenkamen. Und doch erhoben Petrus und Johannes den Mann und heilten ihn im Namen Jesu Christi. Das symbolisiert für mich Jesu Erkenntnis des wahren Tempels in seiner geistigen Bedeutung als „die Struktur der Wahrheit“ und „der Schrein der Liebe“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 595), wo jeder Mensch willkommen ist und Segen findet.
Diese Struktur ist in guten wie in schlechten Zeiten mein Halt gewesen und hat mich während einiger sehr schwerer Erfahrungen geistig unterstützt und gestärkt. Ich habe Gottesdiensten in Tränen gelauscht und fand nicht nur Kraft, sondern auch Frieden durch die Bibellektionen der Christlichen Wissenschaft, die Lieder und die erhebende gedankliche Atmosphäre. Ich bin zur Kirche gegangen, als ich dachte, mein Leben fällt auseinander, und habe mit dem Wissen dort gesessen, dass ich genau an meinem richtigen Platz war. Der geistige Rahmen der Kirche ist so stark, dass wir Heilung finden, wenn wir uns darauf stützen, denn die göttliche Liebe stillt jeden menschlichen Bedarf (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 494).
Der erste Satz des Vorworts von Wissenschaft und Gesundheit lautet: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen“ (S. vii). Das hat sich für mich nicht nur bewahrheitet, sondern ich habe festgestellt, dass meine Segnungen verdoppelt wurden. Denn wenn ich mich auf Gott stütze, kann ich auch anderen Suchern nach der Wahrheit helfen, und das wiederum bringt mir selbst großen Segen.
Und in dem Maße, wie ich die Kirche angenommen und geliebt habe, fand ich mich von ihr angenommen und geliebt. Die Reichtürmer meiner Erfahrung waren proportional zu meiner Anerkennung und Dankbarkeit für alles, was die Kirche ist und für die Menschheit tut. Obwohl der äußerliche Ausdruck von Kirche über die Jahre unterschiedliche Formen annehmen kann und bestimmte Erscheinungsbilder sich ändern können, bleibt die wahre Struktur unverändert und unveränderlich. Sie ist, wie Christus, dieselbe „gestern und heute und auch in Ewigkeit“ (Hebräer 13:8).
So wie eine Bergquelle die Durstigen erquickt und erfrischt, erquickt die Kirche jeden ehrlichen Sucher nach der Wahrheit. Als Gottes Idee ist sie vollständig; ihr fehlt nichts. Sie fließt über mit geistiger Fülle und einem Reichtum richtiger Ideen. Wir müssen sie nicht berichtigen, verändern oder verbessern. Die Struktur der Liebe ist vollkommen, ewig und im göttlichen Geist verankert.
Ich betrachte die Kirche unserer Führerin, die Kirche Christi, Wissenschaftler – ihre Gottesdienste, Sonntagsschule, ihren Leseraum und alle ihre Tätigkeiten – gern als Gottes Segen an die Menschheit. Und die können wir alle dankbar als „von der Herrlichkeit Gottes erleuchtet“ anerkennen.