Ich hatte große Probleme bei der Mitarbeit in meiner Zweigkirche Christi, Wissenschaftler, und fragte mich, ob ich weitermachen könne. Es brach mir das Herz. Ich war verärgert, misstrauisch und verletzt und wollte diese Gefühle nicht mit zur Kirche bringen. Also blieb ich den Gottesdiensten fern, bis ich das richtige Vorgehen verstand.
Ich betete über ein Jahr lang. Ich liebte Gott und wollte nicht aus der Zweigkirche austreten, wenn Er weiterhin meinen Platz dort sah, aber ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Ich musste neu nachdenken und beschloss schließlich, dass es am besten war, doch auszutreten. Statt ein schlechtes Gewissen zu bekommen, fühlte ich Gottes geduldige, zärtliche Liebe und vertraute darauf, dass Er mir den Weg zeigen würde.
Während ich keiner Kirche angehörte, betete ich um das Verständnis von christlicher Bereitwilligkeit. Ich wusste, dass der Wunsch nach einer wundervollen Kirche mit einem wundervollen Leseraum der Christlichen Wissenschaft und einer Sonntagsschule nicht ausreichte. Wir müssen bereit sein, Christus zu folgen – alte Überzeugungen und einen Besitzerstolz von der Kirche loszulassen und die erforderliche metaphysische Arbeit zu tun.
Für mich bedeutet das, bereitwillig nicht aufzugeben, egal was sich abzuspielen scheint; wir müssen bestätigen, dass das eine göttliche Gemüt jede Einzelheit über den Menschen und die Kirche regiert. Wir müssen bereit sein, uns dem einen göttlichen Prinzip, Gott, zu- und vom irrigen Glauben an verschiedene regierende Persönlichkeiten abzuwenden. Außerdem müssen wir bereit sein, wachsam zu bleiben und mutig und freundlich miteinander zu kommunizieren, statt Probleme im Namen von Liebe unter den Teppich zu kehren.
All das führte mich zu der Frage, wie sehr ich bereit war, altgewohnte Überzeugungen und ein verkehrtes Selbstwertgefühl aufzugeben, um eine schöne Kirche tätiger Nächstenliebe zu haben. Ich gebe zu, dass ich noch zu lernen habe, aber ich mache gute Fortschritte.
Und ich habe die Zeit genutzt, um mehr über das Handbuch der Mutterkirche von Mary Baker Eddy zu lernen und damit zu beten. Mrs. Eddy schrieb, dass die Regeln und Satzungen im Kirchenhandbuch „von einer Macht veranlasst [wurden], die man nicht sein eigen nennen kann“, und fuhr fort: „Sie entsprangen der Notwendigkeit, der Logik der Ereignisse – dem unmittelbaren Verlangen nach ihnen als einem Hilfsmittel, das geboten werden musste, um die Würde unserer Sache zu wahren und um sie zu verteidigen; daher ihre einfache, wissenschaftliche Grundlage und ihre genauen Bestimmungen, die zur Demonstration der wahren Christlichen Wissenschaft so wichtig sind ...“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 148). Mir kam der Gedanke, dass Verwirrung und Disharmonie die Folge sind, wenn wir von der Reinheit des Kirchenhandbuchs abweichen. Das weckte den Wunsch in mir, dieses Buch besser zu verstehen und gehorsam zu sein, besonders den Anweisungen im Kapitel „Disziplin“ gegenüber (siehe S. 40–56).
Sicher war, dass ich Gott liebte und weiterbeten würde, um zu verstehen, wie der nächste Schritt aussah. Nach einiger Zeit bat ich Gott, mir zu helfen, die geistige Idee Kirche zu verstehen und zu lieben. Ich bat Ihn, mir unvoreingenommene Gedanken über Kirche und meine Rolle darin zu senden – und all das Negative in meinem Denken, das ich so lange gerechtfertigt hatte, zu zerstören.
Und dann erhielt ich im vergangenen Juni eine E-Mail von der Mutterkirche mit einem Link zu Videos in Verbindung mit der Jahresversammlung der Mutterkirche. Als ich am Tag nach der Jahresversammlung das Video mit der Aufzeichnung schaute, war ich geheilt.
Ich war voll Freude. Die Geschichten von Mitgliedern aus aller Welt, die sich unerschütterlich für die Christliche Wissenschaft engagierten und auch angesichts scheinbar unüberwindlicher Hürden nicht aufgaben, sondern erfolgreich waren, berührten mich sehr. Es war, als ob ich plötzlich aus tiefem Schlaf zu der innovativen, strapazierfähigen, globalen und visionären Entfaltung von Kirche und ihrem Platz in der Welt erweckt worden war – und ich freue mich sehr, ein Teil davon zu sein. Ich bin heimgekommen. Ohne Zögern oder Vorbehalte – ohne Kompromisse. Endlich. Und für immer. Die Furcht, der Kummer, die Ressentiments und die Enttäuschung sind verschwunden. Ebenfalls verschwunden ist der mentale Rückblick in die Vergangenheit! Ich bin wach.
Ich begann das geistige Konzept von Kirche zu verstehen, das Mary Baker Eddy im Glossar von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift definiert: „Die Struktur der Wahrheit und der Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht“ (S. 583). Ich begann die Macht von Kirche in meinem Leben und in der Welt zu verstehen. Ich trat meiner Zweigkirche wieder bei und wurde mit viel Liebe und Freude willkommen geheißen. Alle waren während meiner Abwesenheit gewachsen, mich eingeschlossen! Ich war geduldiger, gelassener und nachgiebiger geworden und betete mehr. Und mein Austritt hatte den Mitgliedern hinsichtlich einigem die Augen geöffnet, was in der Kirche hatte Fuß fassen wollen; er hatte alle gezwungen, mehr zu beten und zu lieben.
Ich sehne mich danach, die Menschheit zu lieben, und verstehe jetzt, dass es keine wirksamere Möglichkeit dazu gibt als durch die Praxis der Christlichen Wissenschaft! In der Vergangenheit kam mir meine Liebe zur Menschheit begrenzt und abhängig vor. Sie stand auf wackeligen Füßen, denn sie orientierte sich am Verhalten anderer. Doch die Praxis der Christlichen Wissenschaft hebt uns aus einem begrenzten Verständnis von Liebe als Pingpong-Spiel eines menschlich gütigen Verhaltens heraus und gestattet uns zu beweisen, dass Gott Liebe ist – ohne Begrenzungen, immer gegenwärtig und allen zugänglich. Ich habe bereits angefangen, dieses höhere Verständnis von Liebe auszudrücken. Kaum zehn Minuten, nachdem ich das Video der Jahresversammlung angeschaut hatte, erhielt ich eine Bitte um metaphysische Behandlung im Sinne der Christlichen Wissenschaft.
Ich finde es sehr tröstlich, dass das göttliche Leben nichts mit Zeit zu tun hat. Und ich bin tief dankbar für Gottes Schutz und Fürsorge, auch wenn ich mir ihrer nicht bewusst war. Und ganz besonders dankbar bin ich für die Hingabe der Kirche an mich (und alle). Kirche hat mich nie aufgegeben. Sie war geduldig und sanft. Sie hieß mich willkommen. Kirche hat mich geheilt.
Jetzt gehe ich gern zur Kirche und verstehe, wie wichtig jedes Mitglied, jede Blüte im Blumenstrauß, jede Note in den Liedern ist. Ich freue mich sehr, mitzuarbeiten und über jeden Aspekt der Kirche zu beten. Ich sehe den Zusammenhang – die geistige Idee von Kirche – jetzt immer vor mir. Und diesmal bin ich entschlossen, das vollkommene Gemüt und den vollkommenen Menschen zu sehen und alles zu erheben, was vor sich zu gehen scheint. Ein erneuter Austritt kommt nicht in Frage. Ich werde nicht aufgeben.
Früher fühlte ich mich, als würde ich vor der Kirche fliehen. Jetzt fühle ich mich wie ein königlicher Gast Gottes. Ich bin Gott und der Mutterkirche dankbar, dass ich so geduldig und fürsorglich behandelt wurde. Ich bin den Mitgliedern meiner Zweigkirche für ihr Verständnis, ihre Liebe und ihre offenen Arme dankbar.
Jennifer Ann Gordon
