Vorsätze fürs neue Jahr halfen mir als junge Frau sehr, meinen persönlichen Fortschritt zu messen. Viele der Vorsätze entsprachen dem tiefen Wunsch, konkrete Karriereziele zu erreichen, daher identifizierte ich mich immer voll und ganz mit den jeweiligen Zielen und arbeitete stetig auf sie hin. Das funktionierte sehr gut und half mir, zielgerichtet und geradlinig zu arbeiten.
Nachdem ich angefangen hatte, die Christliche Wissenschaft zu studieren, änderte sich mein Konzept von Fortschrittsmessung. Es ging mir nicht mehr um das Erreichen von jährlichen Zielen, sondern ich wollte Gott aktiv als unendliches Gutes erkennen, als das geistige Prinzip, das immer gegenwärtig ist, um jeden Bereich meines Lebens zu regieren und zu führen.
Mit dieser geistigen Perspektive gründeten sich meine Gebete bezüglich Fortschritt nun sehr vertrauensvoll auf die Verheißung unseres Vater-Mutter-Gottes, dass sich das Gute für alle Seine-Ihre Kinder ganz natürlich auch in meinem Leben manifestieren würde. Und ich musste nicht unbedingt wissen, wie sich das genau vollziehen würde. Einer meiner Lieblingsverse in der Bibel ist aus Matthäus und untermauert diese neue Sichtweise: „Glückselig sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden“ (5:6).
Eine dazu passende Verheißung, die ich ganz besonders liebe, ist aus Mary Baker Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Verlangen ist Gebet; und es kann uns kein Verlust daraus entstehen, Gott unsere Wünsche anzuvertrauen, damit sie geformt und veredelt werden, bevor sie in Worten und Taten Gestalt annehmen“ (S. 1). Ich kenne diesen Satz auswendig und denke immer darüber nach, wenn ich Gottes liebevolle Führung und Leitung suche. Auf der nächsten Seite lesen wir: „Nützt uns Beten etwas? Ja, das Verlangen, das hungernd nach Gerechtigkeit hinausgeht, wird von unserem Vater gesegnet, und es kommt nicht leer zu uns zurück.“
Wenn das Verlangen, unser Leben und das anderer zu verbessern, dem christlich-wissenschaftlichen Verständnis von Gott als der unversiegbaren Quelle des Guten und vom Menschen als Gottes Bild und Gleichnis entstammt, dann können wir sicher sein, dass die göttliche Güte sich so in unserem Leben zeigt, wie wir sie brauchen. Während wir auf Gottes Führung lauschen und bereit und willens sind, gehorsam zu sein, entfaltet sich Gutes auf eine Weise, die wir nicht hätten planen können.
Je besser ich die Christliche Wissenschaft im Lauf der Jahre praktizierte, desto mehr verließ ich mich fröhlich in allem auf Gott. Einmal lebte ich auf einer kleinen Karibikinsel, wo ich an einer Schule unterrichtete. Meine Kinder waren aus dem Haus, daher konnte ich mich neu orientieren.
Ich genoss die Vorstellung von einem weiterführenden Studium. Mir fehlten die Mittel dafür, daher setzten meine Gebete bei meinen Motiven für diesen Wechsel an. Ich wusste aus Erfahrung, dass ich darauf vertrauen konnte, dass die göttliche Liebe mir die richtigen Schritte zeigen würde, wenn meine Motive rein waren. Also fertigte ich eine Liste der geistigen Eigenschaften an, die ich in meiner Arbeit ausdrücken wollte, und eine weitere mit Eigenschaften, die mit einem weiterführenden Studium verbunden waren. Dann bekräftigte ich, dass diese Eigenschaften bereits in Gott, dem unendlichen Gemüt, existierten und ich sie als die Widerspiegelung des vollkommenen Gemüts daher bereits besaß.
Ich betete beharrlich mit diesem Gedanken aus Wissenschaft und Gesundheit: „Wenn du aus wahren Motiven arbeitest und betest, wird dir dein Vater den Weg öffnen“ (S. 326). Folgende Stelle aus dem 2. Buch Mose, bei der Gott zu Mose spricht, inspirierte mich ebenfalls: „Ich will alle meine Güte vor deinem Angesicht vorübergehen lassen“ (33:19).
Ich nahm mir jeden Abend Zeit, um im Gebet zu bestätigen, dass im Universum des Gemüts ein passender Ort für diese Weiterbildung bereitstand und dass der göttliche Geist mich führen würde. Ich betete viele Monate lang in dieser Weise, und dabei wurde meine Überzeugung von Gottes Regierung stärker.
Meine Überzeugung von Gottes Regierung wurde stärker.
In diesem Zeitraum gab mir ein Mitglied der Kirche die Broschüre eines Sommerprogramms für Erwachsene an einem College in den Vereinigten Staaten. Ich bewarb mich, und dort lernte ich einige der Professoren der Pädagogischen Fakultät kennen. Unsere fachlichen Unterhaltungen entwickelten sich zu Freundschaften, und durch meine Verbindung mit diesen Freunden erfuhr ich von einer Möglichkeit, im Schulprogramm der Einrichtung zu arbeiten. Ich bewarb mich und wurde genommen. Einer der Vorteile meiner Beschäftigung dort war, dass die Schule einen großzügigen Teil der Kosten für mein weiterführendes Studium übernahm, während ich freudig in ihrem Pädagogikprogramm mitarbeitete.
Eine wertvolle Lektion aus dieser Erfahrung ist, dass wir keine Daten, Zeiten oder Orte festlegen müssen, wo wir Fortschritt sehen möchten. Vor dieser Erfahrung hatte ich gedacht, dass Gebet bedeutet, Gott zu sagen, was ich wann tun wollte. Stattdessen können wir auf diese wundervolle Verheißung aus Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes von Mrs. Eddy vertrauen: „Wir leben in einem Zeitalter des göttlichen, kühnen Unternehmens der Liebe, Alles-in-allem zu sein“ (S. 158).