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Original im Internet

Geistiger statt materieller Sinn

Aus der März 2019-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. Januar 2019 im Internet.


Welches Wissen würde uns ohne Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Tasten verfügbar sein? Könnten wir das Materielle erfahren oder auch nur Kenntnis von einer körperlichen Existenz haben?

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Alles menschliche Wissen und die ganze materielle Auffassung muss durch die fünf körperlichen Sinne kommen“ (S. 532). Die Umkehrung dieser Aussage ist, dass wir ohne körperliche Sinne kein menschliches Wissen und kein materielles Verständnis von Dingen hätten. Wenn wir also durch die fünf körperlichen Sinne Informationen zusammentragen, erhalten wir nur menschliche Meinungen über uns selbst und die Welt. Dieses körperliche, materielle Selbstverständnis wird in den Lehren der Christlichen Wissenschaft als „sterblicher Mensch“ beschrieben.

Die über die fünf Sinne erlangten Erkenntnisse bestücken nicht nur das individuelle Glaubenssystem, sondern auch den kollektiven Glauben eines universalen sterblichen Bewusstseins, das in der Christlichen Wissenschaft als „sterbliches Gemüt“ definiert wird. Das sterbliche Gemüt akzeptiert allgemeine Überzeugungen über Vererbung, Ansteckung, Sünde, Krankheit, Leiden, Disharmonie und Tod als Gesetze, die den sterblichen Menschen zum Leiden verurteilen. Aus diesem Grund gerät ein Mensch, der meint, vom sterblichen Gemüt regiert zu werden, in einen Strudel aus Schlussfolgerungen dieses Gemüts über und von sich selbst, die sein Wissen auf die materiellen Sinne beschränken.

Glücklicherweise können wir durch die Lehren von Christus Jesus Freiheit von den trügerischen Schlüssen des sterblichen Gemüts erlangen. Er kam, um uns das unsterbliche Leben, Gott, und unser Leben als Gottes Widerspiegelung zu zeigen, das wir nur durch die geistigen Sinne wahrnehmen können. Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Der geistige Sinn ist eine bewusste, beständige Fähigkeit Gott zu verstehen“ (S. 209). Dieser geistige Sinn erhebt das Denken beständig, damit wir „das ewige Leben“ erkennen oder verstehen.

Jesus sagte: „Wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat“ (Johannes 12:45). Hier bezieht Jesus sich keinesfalls auf ein materielles Sehen mit materiellen Augen als Grundlage für ein Verständnis von Gott– von dem, der Jesus gesandt hat. Als tiefgehende Forscherin der Lehren von Christus Jesus ist Mrs. Eddy eindeutig derselben Meinung, wenn sie schreibt: „Die physischen Sinne können keinen Beweis von Gott erlangen. Sie können Geist weder mit dem Auge sehen noch mit dem Ohr hören noch können sie Geist fühlen, schmecken oder riechen. ... Der Christlichen Wissenschaft zufolge sind die einzigen wirklichen Sinne des Menschen geistig, sie gehen vom göttlichen Gemüt aus“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 284).

Ist das nicht das geistige Sehen, auf das Jesus sich bezog? Sagte er nicht, dass alle, die ihn durch die geistigen Sinne verstehen, auch das göttliche Gemüt – den Vater – verstehen, der ihn gesandt hatte? Jesus versicherte uns, dass der Vater ihn gesandt hatte, um uns vom ewigen Leben zu berichten; und durch diese Christus-Botschaft, das geistige Verständnis vom Leben, entdecken wir das göttliche Gemüt, den unendlichen Geist, durch den Jesus so viele von einem materiellen Verständnis eines endlichen, leidensvollen Lebens befreite.

Die Worte des Apostels Paulus bestätigen diese befreiende Christus-Idee vom durch den geistigen Sinn wahrgenommenen Leben: „Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich freigemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes“ (Römer 8:2). Das vorgebliche Gesetz, das uns an Sünde und Tod bindet, wird von dem Sinn-Glauben des sterblichen Gemüts abgeleitet und ist daher völlig getrennt und separat von seinem Gegenteil, dem wahren und ewigen geistigen Gesetz, das sich ausschließlich von Geist, Gott, ableitet. Das erhabene Gesetz Gottes, der unendlicher, unzerstörbarer Geist ist, kann Gesetze machtlos machen und zerstören, die aus dem Glauben des endlichen sterblichen Sinnes entstehen.

Die Christliche Wissenschaft geht vom geistigen Sinn aller Dinge als von Gott, Geist und Liebe, erschaffen aus.

Ein Beispiel für die Entmachtung des aus sich selbst erlangten Sinnes als Gesetz sieht man in der biblischen Geschichte von einem Blindgeborenen (siehe Johannes, Kapitel 9). Die Jünger fragen Jesus: „Meister, wer hat gesündigt, er oder seine Eltern, dass er blind geboren ist?“ Die Jünger betrachten aufgrund dessen, was sie als den wahren Zustand des Mannes halten, die Blindheit als „Gesetz der Sünde und des Todes“, das ihn für eine vergangene Sünde bestraft hat. Doch Christus Jesus, dessen Lehre und Vorbild den Weg zur Freiheit von solch einem blinden, sinnenbasierten Sehen weisen, antwortet: „Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern an ihm sollten die Taten Gottes sichtbar werden.“ Jesus spricht mit Überzeugung vom Standpunkt des unfehlbaren Gesetzes des unendlichen Geistes, des ewigen Lebens, das den Menschen auf immer als sein eigenes geistiges Bild und Gleichnis intakt bewahrt. Das Christus-Prinzip vom göttlichen Ursprung des Menschen und seiner gottgegebenen Herrschaft zeigt sich als erhabenes Gesetz, als Jesus den Blindgeborenen heilt und ihn somit von dem begrenzenden, selbstauferlegten Glauben an ein materielles Gesetz von Sünde und Tod befreit.

Vor mehreren Jahren war ich Trainer des Tennisteams an einer Highschool. Ich spielte täglich Tennis und zog mir einen schweren Fall von Tennisarm zu. Die Schmerzen waren furchtbar, und man sagte mir, dass ich drei bis sechs Monate aussetzen sollte. Als Trainer konnte ich mir das aber nicht leisten – es war schließlich mein Job! Ich hatte mich von der Christlichen Wissenschaft entfernt und studierte sie nicht regelmäßig, doch nach drei Monaten ständiger Schmerzen, selbst wenn ich nicht Tennis spielte, beschloss ich, zur Christlichen Wissenschaft zurückzukehren.

Materiell gesehen sah es schlecht aus, doch ich wusste, dass die Christliche Wissenschaft nicht nach der Materie urteilt. Die materielle Sicht der Dinge sagt, dass man leiden muss, wenn man eine Sehne, einen Muskel oder einen Ellbogen überanstrengt. Doch die Christliche Wissenschaft geht vom geistigen Sinn aller Dinge als von Gott, Geist und Liebe, erschaffen aus, dessen Schöpfung nie materiell oder fähig sein könnte, Schmerzen und Leid zu empfinden. Obwohl ich in dieser Weise betete, erwartete ich Besserung von meinem Ellbogen, doch die blieb aus. Ganz verzweifelt rief ich eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft an und bat um Behandlung durch Gebet.

Zwei Tage später wachte ich mit einem plötzlichen Verlangen nach geistiger Nahrung auf. Ich fing an, Wissenschaft und Gesundheit zu lesen. Ich hatte einen Großteil meines Lebens mit diesem Buch verbracht und kannte es recht gut, doch nun kam es mir vor, als läse ich es zum ersten Mal. Ich schaute nicht mehr länger nach, wie es dem Ellbogen ging. Stattdessen war ich mit der Entdeckung von geistigem Wissen über den Menschen und das Universum sowie der Frage beschäftigt, was dieses Wissen für mich bedeutete. Die Schmerzen nahmen ab. Ca. drei Wochen später spielte ich gegen unseren besten Spieler. Ich spielte sicher das beste Tennis meines Lebens und gleichzeitig nahm die Verspannung in meinem Ellbogen ab, bis sie ganz verschwunden war. Ich verbrachte weitere 16 Jahre als Tennislehrer, ohne erneut Probleme mit dem Ellbogen zu erleben.

Für mich war das Beachtlichste an der Sache, dass die Schmerzen verschwanden, während ich genau das tat, was sie nach Angabe des materiellen Sinnes überhaupt hervorgerufen hatte. Hier wirkte eindeutig etwas, was das sogenannte materielle Gesetz, das mich zu Schmerzen und Leiden verurteilt hatte, außer Kraft setzte. Für mich war die wirkende Macht das geistige Verständnis von Wirklichkeit, wie Christus Jesus sie lehrte und demonstrierte.

Woher kommt diese heilende Macht, die die wundervoll befreienden Werke Christi Jesu untermauerte? In Wissenschaft und Gesundheit wird es folgendermaßen erklärt: „Aus dem unendlichen Einen in der Christlichen Wissenschaft kommt ein Prinzip und seine unendliche Idee, und diese Unendlichkeit bringt geistige Regeln, Gesetze und deren Demonstration mit sich, die, wie der große Geber, ‚gestern und heute und auch in Ewigkeit‘ dieselben sind; denn so werden das göttliche Prinzip des Heilens und die Christus-Idee im Brief an die Hebräer beschrieben“ (S. 112). Diese geistigen „Regeln, Gesetze und deren Demonstration“ sind natürliche Begleiterscheinungen des göttlichen Prinzips. Wie die Gesetze der Mathematik allen jederzeit verfügbar sind, um sie zu kennen, zu beweisen und in die Praxis umzusetzen, so ist das „Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus“ erkennbar, beweisbar und praktisch. Und dieses geistige Verständnis vom Leben stand nicht nur zu Jesu und Paulus’ Zeiten zur Verfügung. Es ist dasselbe „gestern und heute und auch in Ewigkeit“ (Hebräer 13:8).

Was müssen wir wissen, um dieses geistige Verständnis vom „Gesetz des Geistes des Lebens“ zu erlangen, das uns von dem materiellen Sinn eines Gesetzes „der Sünde und des Todes“ befreit? Uns muss klar sein, dass dieses unendliche, göttliche Prinzip einen endlichen Menschen nicht erschaffen oder erhalten kann, wie er von den materiellen Sinnen dargestellt wird, sondern es erhält die unendliche Idee vom Menschen, der durch den geistigen Sinn erkannt wird. Wir müssen bekräftigen, dass dieses vollkommene Prinzip unvollkommene Konzepte wie Sünde, Krankheit, Leiden oder Tod nicht unterstützen kann – es erschafft und erhält die vollkommene Idee vom ewiglich in Gottes Bild und Gleichnis erschaffenen Menschen. Wir müssen nur ein Prinzip, einen Gott, anerkennen und anbeten. Kann es mehr als ein Prinzip, einen Gott, geben – eins, das unendliches Leben erhält, und ein anderes, das endliches Leben erhält? Eins, das den vollkommenen, und ein weiteres, das den unvollkommenen Menschen erhält? Nein. Ein solcher Dualismus findet sich nur in den irrigen Konzepten eines von den Sinnen bestückten sterblichen Gemüts.

Die einzig mögliche wissenschaftliche Schlussfolgerung ist, dass die von sich selbst abgeleiteten Überzeugungen des sterblichen Gemüts, die den Menschen zu Sünde und Tod verdammen, Fehler sind, Illusionen. Sie haben keine Gesetzeskraft und können nie eine haben, denn sie besitzen kein beweisbares Prinzip und somit keine Macht, keinen wirklichen Einfluss, keine Legitimität, keine Vergangenheit, keine Gegenwart, keine Zukunft und keine Quelle. Auf dieser sicheren Grundlage haben die irrigen Informationen, die mit den materiellen Sinnen zusammengetragen wurden, keine Macht über uns. Und wir können sämtliche Behauptungen des sterblichen Gemüts und seiner Sinne zurückweisen, indem wir die große Wahrheit bekräftigen, dass allein Geist unser ewiges, harmonisches Dasein durch „das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus“ hervorruft, erhält und regiert.

Steve Warren

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