In einem Zeitalter, wo die Gemeinden vieler Glaubensrichtungen Berichten zufolge schrumpfen, waren meine Frau und ich dankbar, eine Kirche Christi, Wissenschaftler, zu finden, die am Sonntag ihre Türen geöffnet hatte, als wir unlängst von unserem Zuhause in Texas nach Illinois gereist waren.
Als ich in Illinois mit zwei Frauen redete, die zwei verschiedenen Zweigen der Mutterkirche – der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, in Boston – angehören, bedankte ich mich herzlich für ihren Einsatz und dafür, dass sie trotz ihrer jeweils relativ kleinen Gemeinde die Gottesdienste weiterführen. Beide sagten mir, dass sie ihr Leben lang Christliche Wissenschaftlerinnen sind, deren jeweilige Kirchengemeinden einst große Gebäude gefüllt hatten, und die nun aus einigen wenigen hingebungsvollen Personen bestehen.
Meine Frau und ich haben eine ganz andere Erfahrung gemacht. Ich bin noch nie Teil einer großen christlich-wissenschaftlichen Gemeinde gewesen. Ich habe in meiner Jugend Kirchen verschiedenster Glaubensrichtungen besucht, die teilweise gut besuchte Gottesdienste in großen Gebäuden abhielten und teilweise bei Leuten zu Hause zusammenkamen. Als ich als Studienanfänger erstmals eine Kirche Christi, Wissenschaftler, betrat, war es unerheblich, dass sie nur ein paar Mitglieder hatte. Ich war davon angetan, dass die Bibellektionen schwierige Punkte der christlichen Theologie aufgriffen, statt sie zu verharmlosen.
Doch mein geistiger Fortschritt in der Christlichen Wissenschaft war anfangs recht langsam. Hätte es diese kleine Gemeinde hingebungsvoller Arbeiterinnen und Arbeiter nicht gegeben, wäre ich sicher nicht dabeigeblieben. Ja, ich hätte vermutlich nicht einmal von der Christlichen Wissenschaft gehört!
Letzten Endes wurde ich aktives Mitglied dieser Zweigkirche. Als die Gemeinde sich schließlich auflöste, fand ich eine andere christlich-wissenschaftliche Kirche am Ort. Auch sie hatte relativ wenige Mitglieder, doch deren Vorbild ermutigte und inspirierte mich auf unschätzbare Weise.
Manchmal blickten auch diese Christlichen Wissenschaftler auf eine Zeit zurück, in der sonntags jeder Platz besetzt war, und vielleicht bedauern sie die aktuellen niedrigen Zahlen. Doch wenn ich bedenke, wie mein Leben heute ohne ihre Unterstützung aussehen würde, möchte ich ihnen zeigen, wie immens dankbar ich für das bin, was sie damals getan haben und heute immer noch tun. Ich hoffe, sie verstehen, wie wertvoll ihre kollektive Demonstration von Kirche als unentbehrliche Einrichtung an ihrem Ort ist – eine, „die die Menschheit erhebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 583).
Kirchen und Religionen im Allgemeinen machen gerade schwere Zeiten durch. In den westlichen Ländern erklären sich immer weniger Menschen einer Religion zugehörig, und es ist nicht mehr so üblich oder schick wie einst, einer Kirche beizutreten oder zusammenzukommen, um Gott zu verehren. Sieht man von sozialen und kulturellen Normen der Vergangenheit ab, haben Menschen, bei denen die Kirche ein regelmäßiger Bestandteil ihres Lebens ist, im Allgemeinen einen stärkeren Glauben und die Entschlusskraft, dabei zu bleiben. Aus dieser Perspektive glaube ich, dass vielleicht die Zeit für wahrhaft bemerkenswerte Demonstrationen in der Geschichte der Bewegung der Christlichen Wissenschaft und für die Entfaltung von viel Gutem gekommen ist.
Frühere Generationen Christlicher Wissenschaftler haben ihre Arbeit geleistet. Die Frage ist, ob wir unsere tun. Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass die Kirche Christi, Wissenschaftler, heute noch besteht. Sie wird von all denen aufrechterhalten, die selbstlos für die Kirche arbeiten, beten und geduldig und brüderlich ihre Gottesdienste und weltweiten Aktivitäten unterstützen, um allen Menschen Einlass zu gewähren: für den Verzweifelten, der nach Trost und Heilung sucht; für Mitglieder oder Besucher, die einfach mal Ermutigung brauchen, um die Wissenschaft des Seins angesichts von Apathie und des Widerstands der Welt weiter zu studieren; und für alle, die schlichtweg neugierig auf Mary Baker Eddys wundervolle Entdeckung der Christlichen Wissenschaft sind.
Ich habe mich manchmal gefragt, ob es nötig ist, zweimal in der Woche Zeit freizuhalten, um zur Kirche zu fahren und „daheim zu sein beim Herrn“ (2. Korinther 5:8). Empfangen wir und andere wahrhaft Segen aus den Gebeten in den Gottesdiensten, die, wie das Handbuch der Mutterkirche vorschreibt, „insgesamt und ausschließlich für die Gemeinden darzubringen“ sind (Mary Baker Eddy, S. 42)? Die Antwort ist: ja.
Da heute fast alles vom Sessel aus erreichbar ist, von klassischen Filmen bis zu den neuesten Nachrichten, kann die Versuchung groß sein zu glauben, dass Kirche ebenso ins Haus geliefert werden kann. Aber ich erkenne zunehmend, dass Kirche etwas ist, wohin wir uns liefern, und zwar physisch und mental. Das bedeutet, dass wir uns täglich in unseren Gebeten vor der aggressiven Suggestion schützen müssen, wir seien zu beschäftigt, zu abgelenkt, zu entmutigt oder sonst wie unfähig, die Sonntagsgottesdienste und Mittwoch-Zeugnisversammlungen zu besuchen. Beide sind unverzichtbar für die Vergeistigung des Denkens und für menschlichen Fortschritt. Der wie auch immer geartete materielle Widerstand gegen die Christliche Wissenschaft und die von Mrs. Eddy gegründete Kirche kann sich in den Herzen derer, die sich verpflichtet haben, Gott zu dienen, nicht festsetzen.
Die Segnungen, die solch einer Hingabe folgen, sind keinesfalls geringer als die, die aus anderen ehrenvollen Aktivitäten folgen, sei es Beziehung, professioneller Einsatz, Sport oder Kunst. Ja, ich meine, dass die Segnungen weit größer sein müssen, denn die Heilung von Sünde und Krankheit ist das größte aller Anliegen. Verdient diese Sache nicht zumindest die Hingabe, die wir Beziehungen, unserem Beruf, Sport, der Kunst und anderen Dingen zubilligen? Und verdienen wir nicht den Segen aus dieser Hingabe?
Die beiden Frauen, die ich auf meiner Reise kennengelernt hatte, schlugen vor, einiges von dem aufzuschreiben, was wir angesprochen hatten, da es andere „Getreue“ wie sie ermutigen könnte.
Als jemand, der die Christliche Wissenschaft in einer Kirche kennengelernt hat, möchte ich meinen tiefen Dank an Sie alle ausdrücken, die weltweit so viele Jahrzehnte lang die Türen offengehalten haben. Ich danke Ihnen, dass Sie da waren, als für mich der Tag gekommen war, durch diese Türen zu treten. Ich danke Ihnen für Ihre getreue Erwartung, dass diejenigen, die zugegen sind, von allem Leid geheilt werden, das sie mitgebracht haben. Und zukünftige Generationen werden es Ihnen ebenfalls danken.