Als Mary Baker Eddy einmal wegen einer Verletzung konsultiert wurde, die trotz christlich-wissenschaftlichem Gebet nicht besser wurde, gab sie eine wahrhaft bemerkenswerte Antwort. Der Patient war ein Kriegsveteran, der im amerikanischen Bürgerkrieg verwundet worden war. Auf die Frage hin, was ihrer Meinung nach die Heilung verhinderte, erklärte sie, dass der Praktiker und sein Patient der Überzeugung waren, der Krieg gehöre zum Hintergrund des Mannes. Mrs. Eddy muss eine andere Sichtweise gehabt und die geistige Vergangenheit des Mannes erkannt haben, in der er ewiglich eins mit Gott, der göttlichen Liebe, gewesen war (siehe Ira Packard, „Rechtfertigung“, Herold-Online, Juni 2021).
Was unsere eigene Geschichte angeht, so hatte Mrs. Eddy folgenden Rat: „Es ist gut zu wissen, lieber Leser, dass unsere materielle, sterbliche Geschichte nur ein Bericht über Träume ist, nicht über das wirkliche Sein des Menschen; und für den Traum ist kein Platz in der Wissenschaft des Seins. ...
Gott steht über allem. Er allein ist unser Ursprung, unser Ziel und unser Sein. Der wirkliche Mensch ist nicht aus Erde gemacht, noch wird er je durch das Fleisch erschaffen; denn sein Vater und seine Mutter sind der eine Geist, und seine Brüder sind allesamt Kinder des einen Elterngemüts, des ewigen Guten“ (Rückblick und Einblick, S. 21–22).
Mrs. Eddys Schriften helfen uns, die Grundlage für ihre bemerkenswerte Aussage zu verstehen, dass wir durch unsere ewige Einheit mit Gott, Geist, keine materielle Historie haben. Sie unterschied zwischen dem, was sie aus ihrem Studium der Bibel als göttliche Wirklichkeit erkannt hatte – dass Gott ein allmächtiger und allgegenwärtiger Gott der Liebe ist, der Seine Schöpfung ewiglich regiert –, und dem, was die materiellen Sinne in der menschlichen Erfahrung als Schwierigkeiten darstellten. Sie hatte verstanden, dass diese Art des geistigen Sehens machtvolle und wohltuende Wirkung hat. Wenn das, was wahr zu sein scheint, im Denken berichtigt ist, werden diese Schwierigkeiten bzw. Verzerrungen des Lebens in unserer Erfahrung durch das berichtigt, was wir Heilung nennen.
Mrs. Eddys Kenntnisse vom liebevollen Gott entstammten dem, was sie ihr Lehrbuch nannte: der Bibel, einschließlich der darin enthaltenen Berichte von Jesu Heilungen. Dieses Lehrbuch heilte sie. Die Bibel beschreibt Gott unter anderem so: „So sollst du nun heute wissen und dir zu Herzen nehmen, dass der Herr Gott ist oben im Himmel und unten auf der Erde und sonst keiner“ (5. Mose 4:39). Dieser Gott hat alles gemacht, was gemacht ist, einschließlich Seines eigenen Ebenbilds; Er hat alles so gut erschaffen, wie Er selber ist. Und Gott hat Seine Schöpfung gesegnet (siehe 1. Mose 1). Die Bibel nennt viele Beispiele, bei denen Gottes Macht Seine Kinder gerettet und beschützt, den Körper geheilt und die Toten auferweckt, Trost in Zeiten der Furcht bereitgestellt und den menschlichen Bedarf nach Nahrung und Wasser gedeckt hat.
Unser Hintergrund besteht aus der ständigen Verbindung zu Gott.
Mrs. Eddy kam angesichts der Berichte in der Bibel, ihrer eigenen Heilungserfahrungen und ihrer umfassenden biblischen Forschungen zu dem Schluss: „Die drei großen Wahrheiten des Geistes, Allmacht, Allgegenwart, Allwissenheit – Geist, der alle Macht besitzt, allen Raum erfüllt, alle Wissenschaft ausmacht –, widersprechen für immer dem falschen Glauben, dass die Materie wirklich sein kann. Diese ewigen Wahrheiten offenbaren das ursprüngliche Dasein als die strahlende Wirklichkeit der Schöpfung Gottes, in der alles, was Er gemacht hat, von Seiner Weisheit für gut erklärt wird“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 109–110).
Die Bibel berichtet ferner, dass der Mensch von Gott erschaffen ist. Der Mensch wurde jedoch nicht erschaffen und dann sich selbst überlassen, damit er durch weltliche Erfahrungen umgemodelt würde. Vielmehr ist der Mensch als Bild und Gleichnis Gottes, des unendlichen Geistes, in Wahrheit geistig, ewiglich eins mit Gott und bringt beständig die Natur und Tätigkeit des Guten zum Ausdruck.
Aus ihrer Erforschung der Heilungen Jesu und ihren Erfahrungen als Heilerin schloss Mrs. Eddy, dass die Anerkennung von Gott, Liebe, als Schöpfer aller Wirklichkeit sich direkt auf die menschliche Erfahrung auswirkt – Liebe, die das tägliche Leben umfängt, berichtigt, verbessert und bestehende und neue Verletzungen heilt.
Das bedeutet für uns heute, dass wir uns über unseren eigenen Hintergrund im Klaren sein können. Wir können Minuten oder Jahre zurückliegende Ereignisse hinterfragen. Ich habe das in meinem eigenen Leben als sehr hilfreich empfunden. Ein einfaches Beispiel: Eines Tages stieß ich mit dem Kopf mit solcher Wucht an ein nicht ganz offenes Garagentor, dass ich rückwärts längs hinfiel. Ich bekräftigte augenblicklich im Gebet, dass das nie passiert war, und betete dann mit diesem Gedanken: „Ich war nie dort in der Materie oder einem sterblichen Körper. Ich war bei Gott, wurde von Gott regiert und habe weise unter Gottes Führung gehandelt, was auch immer vorgefallen zu sein scheint.“ Erst war ich geneigt, mir vorzuwerfen, nicht aufgepasst zu haben, doch ich begriff, dass Selbstvorwürfe nur den Glauben daran bestärken würden, dass ich nicht beschützt gewesen war und aufgrund eines Fehlers leiden musste. Ich betete weiter, und der Vorfall hatte keine Nachwirkungen.
Diese rasche Heilung hat mir bestätigt, wie wichtig es ist zu verstehen, dass unser Hintergrund aus der ständigen Verbindung zu Gott besteht und dass die Erkenntnis dieser ewigen Einheit eine Lebensweise ermöglicht, die unser anhaltendes Wohl am besten aufrechterhält. Scheinbar formative Bestandteile unserer menschlichen Vergangenheit (wie Vererbung), der Auslöser von etwas Schmerzhaftem (wie eine Scheidung) oder ein Argument für unwiderruflichen Schaden (wie ein Unfall) können auf keinen Fall wahr sein, denn wir sind als Gottes Widerspiegelung ewiglich eins mit Ihm. Auf dieser Grundlage konnte der schmerzhafte Vorfall oder Zustand nie eingetreten sein. Wir waren nie wirklich dort, sondern immer bei Gott, dem Guten.
Diese Art von Gebet widerspricht ganz und gar den Darstellungen der fünf materiellen Sinne. Die Sinne behaupten ständig mit großer Autorität, dass Schmerzen, Gift, Wunden, Unfälle usw. wirklich sind, und sagen: „Ich sehe es, ich fühle es, ich weiß, dass es echt ist.“ Doch wir haben immer die Wahl, diese traurige Beschreibung der Wirklichkeit als zu uns gehörig zu akzeptieren oder abzulehnen. Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Wenn Gott, oder das Gute, wirklich ist, dann ist das Böse, das Ungleichnis Gottes, unwirklich“ (S. 470). Anstatt zu akzeptieren, was die materiellen Sinne als Wirklichkeit darstellen, können wir es hinterfragen. Wenn deren Beweise nicht mit Gottes Liebe zu uns übereinstimmen, können sie niemals wahr sein.
Erfolgreiches heilendes Gebet stützt sich auf die Anerkennung der Wahrheit über Gott und unsere Beziehung zu Gott. Diese Anerkennung zeigt uns unsere wahre Historie – und unsere ewige Gegenwart.