Zu den vielen Segnungen, die ich im Laufe der Jahre aus dem Studium und der Praxis der Christlichen Wissenschaft erlangt habe, gehören auch körperliche Heilungen. Ich möchte von einer bestimmten Heilung berichten in der Hoffnung, andere zu trösten und zu inspirieren.
Vor ca. sechs Jahren, als ich in einem anderen Bundesstaat lebte, trafen meine Schwester, ihre Freundin und ich uns zum Abendessen. Ich fühlte mich zunehmend erschöpft, und als ich nach Hause kam, beschloss ich, mich kurz auszuruhen. Nach mehr als zwei Stunden wachte ich allerdings mit starkem Unwohlsein auf und konnte kaum stehen.
Ich fing sofort an, für mich selbst zu beten, und hielt an der Tatsache fest, dass Gott Liebe ist (siehe 1. Johannes 4:8). Dann bemerkte ich ein Problem in einem druckempfindlichen Bereich meines Körpers, und der Augenschein war alarmierend. Ich wusste, dass ich vom Körper wegschauen musste, wie Mary Baker Eddy auf S. 261 in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift erklärt, da die körperlichen Sinne uns nicht wirklich unseren Gesundheitszustand übermitteln können. Ich hielt mein Denken auf Gott – Wahrheit und Liebe – und das gerichtet, was Gott mir über meine Vollkommenheit als Gottes Widerspiegelung mitteilt.
In den folgenden Wochen konnte ich nicht wie sonst in der Bäckerei arbeiten, und ich war dankbar für die liebevolle Unterstützung einer Praktikerin der Christlichen Wissenschaft, die ich um eine christlich-wissenschaftliche Behandlung bat. Die Schmerzen waren so stark, dass ich nie lange stehen, gehen, sitzen oder liegen konnte.
Irgendwann bekam ich das große Bedürfnis, eine Pflegeeinrichtung der Christlichen Wissenschaft aufzusuchen, um dort auszuruhen und zu studieren. Ich wollte mein Umfeld wechseln und die Möglichkeit haben, Pflege in Anspruch zu nehmen, falls dies erforderlich war.
Als ich bei der Einrichtung anrief, erfuhr ich, dass kein Zimmer verfügbar war. In meiner Entmutigung bat ich Gott um Hilfe, und eine Engelsbotschaft sagte mir, ich solle auf Gottes Liebe vertrauen und dankbar sein. Meine Gedanken waren sehr schnell mit Dankbarkeit für die Beteiligten und all das Gute erfüllt, das wir alle von Gott erhalten haben. Innerhalb einer Stunde erhielt ich die frohe Nachricht, dass ein Platz freigeworden war.
Ich war auch tief dankbar für die Freundin, die mich so bereitwillig den ganzen Weg zu der Einrichtung gefahren hatte, für die Ruhe und den Frieden, die mich bereits umfluteten, und für die liebevolle Unterstützung aller in der Einrichtung.
Ich las, studierte und betete Tag und Nacht, wobei ich manchmal in meinem Zimmer auf und ab ging. Ich sang Lieder aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft. Dieser Vers aus Lied Nr. 278 war mein ständiger Begleiter:
Himmel und Heim sind in dir, Erdenpilger,
Erbe der Zeiten und Kind du des Tags;
geh mutig vorwärts, Gott liebt und beschützt dich,
wandle den Weg nur mit Ihm, und dann wag’s.
(Peter Maurice, Adaption und Übersetzung, ©CSBD)
Ein paar Wochen nach meiner Ankunft bemerkte ich, dass meine Schülerversammlung der Christlichen Wissenschaft bevorstand. Das tiefe Verlangen, dort zu sein, und stetiges Gebet gaben mir die Kraft für die Reise. Am Abend vor der Versammlung hatte ich eine andere Praktikerin der Christlichen Wissenschaft gebeten, meine Behandlung zu übernehmen, und während das Tages der Versammlung fühlte ich, wie der Christus, der Geist der Wahrheit und Liebe, mein Denken erhob und mein geistiges Verständnis stärkte.
Doch nach meiner Rückkehr bei der Pflegeeinrichtung der Christlichen Wissenschaft, um noch weiter auszuruhen und zu studieren, konnte ich das, was ich in Wissenschaft und Gesundheit las, nicht aufnehmen. Die Praktikerin erklärte, dass bei Heilarbeit Qualität und nicht Quantität im Mittelpunkt steht, und empfahl mir, bei einer Aussage oder Stelle zu verweilen, bis ich deren Wahrheit verstand.
In dieser Zeit – besonders nachts – gab es Augenblicke, in denen ich meinte, sterben zu müssen. Ich wusste, dass ich mich energisch von dem Glauben befreien musste, dass das Leben in der Materie ist, und bekräftigte vehement, dass Gott Liebe ist und dass Er mein Leben ist – dass ich Sein geliebtes Kind bin. Ich hielt an diesem Bibelvers fest: „Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Werke des Herrn verkünden“ (Psalm 118:17).
Als ich eines Tages die Bibellektion las, wurde ich auf die Notwendigkeit aufmerksam, liebevoller zu sein – mich so zu lieben und zu sehen, wie Gott dies tut, und Gottes Liebe anderen gegenüber auszudrücken. Ein wachsendes Verständnis meiner Würdigkeit als Gottes Kind durchbrach nach und nach das hypnotische Gefühl von Unwürdigkeit, das mich begleitet hatte. Und als ich mich selbst liebte, stellte ich fest, dass ich andere aufrichtig lieben konnte. Auf S. 572 von Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Der ganz einfache und grundlegende Rat des inspirierten Schreibers lautet, dass wir ‚einander lieben‘ (1. Johannes 3:23).“
Ich fing an, zum Hauptgebäude der Pflegeeinrichtung hinüberzugehen, wo ich unter der Woche einige Patienten und Bewohner besuchte und/oder ihnen vorlas. Ich freute mich, die Mahlzeiten mit anderen einzunehmen und an erhebenden Unterhaltungen teilzunehmen, und nutzte Gelegenheiten, anderen zu helfen. Ich nahm außerdem an den Sonntagsgottesdiensten, Zeugnisversammlungen und dem Liedersingen teil, die von ehrenamtlichen Mitarbeitern veranstaltet wurden, oder besuchte die regelmäßigen Gottesdienste in der Kirche in der Nähe. Einmal in der Woche schloss ich mich einer kleinen Gruppe an, die gemeinsam eine Kleinigkeit aß und sich unterhielt.
In meinem Studium fand ich Bibelstellen über Ruhe und Zuversicht sehr inspirierend für meine Gebete für mich und die Menschheit.
In dieser Zeit nahmen die Krankheitssymptome langsam ab, und ich fühlte mich kräftig genug, jeden Tag spazieren zu gehen. Schon bald drehte ich zwei- bis dreimal am Tag meine Runde, und mein Bewusstsein war von einem klareren Gefühl von Harmonie erfüllt.
Eines Tages überkam mich beim Liedersingen ein Gefühl von Normalität, das ich mir nicht recht erklären konnte. Dann verstand ich. Zum ersten Mal seit vielen Jahren nach dem Verlust einiger Angehöriger und dem Verkauf meines Hauses hatte ich ein wundervolles Gefühl von Familie – von großmütterlicher, großväterlicher, mütterlicher, väterlicher, brüderlicher und schwesterlicher Liebe. Und ich fühlte die Einigkeit, die wir durch die Einheit mit der göttlichen Liebe miteinander haben.
Nach sechs Wochen kehrte ich nach Hause zurück und nahm kurz darauf meine Arbeit in der Bäckerei wieder auf, die erfordert, dass ich viele anstrengende Stunden auf den Beinen bin. Einige Kolleginnen und Kollegen äußerten, dass sie eine Veränderung in mir wahrnahmen.
Diese Heilung fühlte sich an wie eine Auferstehung in dem Sinne, dass ich ein neues Verständnis von dem erlangte, was Leben ist und was es bedeutet, mich selbst, meinen Nächsten und Gott zu lieben.
Kathleen M. Mitchener
Madison, Wisconsin, Vereinigte Staaten
