Nach der sehr schweren Entbindung unseres ersten Kindes sagte mir der behandelnde Arzt, dass ich eine weitere Entbindung nicht versuchen sollte – dies wäre gefährlich für das Baby und mich. Ich betete ernsthaft für ein besseres Verständnis von Gottes Allheit als die einzige Ursache und Macht, die die ganze Schöpfung regiert und liebt. Ich musste meine Furcht vor diesem ärztlichen Rat überwinden und wissen, dass Gott mich zu dem führen würde, was richtig für mich war.
Mit zunehmender Überzeugung von Gottes absoluter Herrschaft nahm die Furcht ab, und dann stellten mein Mann und ich fest, dass unser zweites Kind unterwegs war. Ich fühlte mich durch Gebet ermuntert, Erkundigungen über eine Hausgeburt unter Begleitung einer Hebamme einzuholen. Ich erklärte, was der Arzt gesagt hatte, und dennoch übernahm die Hebamme den Fall.
Während der Schwangerschaft betete ich weiter, um das Baby und mich selbst als Gottes geliebte Kinder zu erkennen – geistig als göttliches Bild und Gleichnis erschaffen, wie wir im ersten Kapitel der Genesis lesen. Und vor allem betete ich, um klarer zu erkennen, dass Gottes Gesetze jeden Aspekt Seiner Schöpfung regieren, und zu wissen, dass mir diese Klarheit im Stress der Umstände nicht abhandenkommen konnte. Diese Vorbereitung würde mir helfen, während der Entbindung an dem festzuhalten, was Gott kennt und hervorruft, und nicht durch Ängste beeinflusst zu werden, dass nicht Gottes geistige Gesetze und Güte, sondern materielle Umstände Herrschaft über uns haben.
Während der ersten Entbindung hatte ich das Gefühl gehabt, dass meine Gedanken irgendwie gekapert worden waren, sodass ich nicht klar und fest denken konnte. Diesmal betete ich intensiv, um zu verstehen, dass ich nicht von Gottes Güte getrennt werden kann, da Er die Ursache ist und ich Seine Wirkung bin. Deshalb konnte ich nicht von der göttlichen Macht getrennt sein, sondern hatte Herrschaft über den gegenteiligen Glauben, dass materielle Umstände oder Gesetze bestimmen, was ich erlebe. Jesus übte Autorität über materielle Zustände aus in dem Wissen, dass die Macht dazu von Gott kam. Er sagte: „Ich kann nichts von mir selber tun“ (Johannes 5:30) und „Der Vater, der in mir wohnt, der tut die Werke“ (Johannes 14:10).
Mit größerer Versicherung meiner gottgegebenen Autorität und Herrschaft ging ich voran. Doch nicht alles lief glatt. Die Schwangerschaft verlief harmonisch, aber mir wurde gesagt, dass ich Eisenmangel hatte und Vitamintabletten nehmen müsse. Ich dachte an die Bibelgeschichte, bei der drei gefangene Kinder Israel die Speise des Königs ablehnten und stattdessen Gemüse aßen und Wasser tranken, und am Ende „waren sie schöner und wohlgenährter als alle Jungen, die von der Speise des Königs aßen“ (Daniel 1:15). Ich beschloss, die Vitamine nicht zu nehmen, denn ich wusste, dass meine Identität in Geist vollständig ist und weder von der Materie abhängt noch dieser unterliegt. Ein späterer Test zeigte, dass ich ausreichend Eisen hatte. Dies stärkte mein Vertrauen, dass Gott alles bereitstellen würde, was nötig sein könnte.
Dem Kalender und der Einschätzung der Hebamme nach ließ das Baby auf sich warten, daher wurde ein Stresstest angeordnet, um sicherzugehen, dass die Entbindung nicht zu viel für das Baby sein würde. Erst betete ich darum, dass das Baby den Test bestehen werde. Doch dann verstand ich, dass das ein Ablenkungsmanöver war, um mich zu dem Gedanken zu verleiten, dass das Baby oder ich etwas tun musste, um die Situation zu richten. Ich konzentrierte mich weiter auf das Wissen, dass Gott, die göttliche Liebe, alles vollständig unter Kontrolle hatte und dass das Baby und ich von Gottes Gesetzen und nicht materiellen Umständen versorgt und regiert waren. Ich wusste, dass das Baby immer alles tun würde, was Gott hervorrief, egal wie der Test ausfiel. Dennoch waren die Hebamme und ich dankbar, das positive Ergebnis zu erhalten, das ihrer Meinung nach für die weitere Planung der Hausgeburt nötig war.
Dann erwartete mich noch eine Hürde. Ich bekam eine so schwere Grippe, dass ich sogar dachte, das Baby zu verlieren. Doch ich hielt an dem fest, was ich wusste. Ich übte meine gottgegebene Herrschaft über jeden Versuch aus, mein Denken zu vereinnahmen, und war siegreich. Das gab mir eine größere Sicherheit, dass Gott mich befähigen würde, in einem Sturm standhaft an der Wahrheit festzuhalten.
Es gab einen weiteren Versuch, mich vom Kurs abzubringen und gar mein Boot zum Kentern zu bringen. Meine Hebamme hatte eine 3200 km weit entfernte Skireise geplant, da sie davon ausgegangen war, dass das Baby viel früher kommen würde. Sie übergab die Zügel ihrer neuen Assistentin, und ein Arzt im Krankenhaus stand für den Notfall bereit. Ich war so dankbar, wirklich zu wissen, dass alles unter Gottes Kontrolle war!
An einem Spätnachmittag war deutlich, dass das Baby bald kommen würde. Die Hebamme war noch nicht zurück, und ich konnte die Praktikerin der Christlichen Wissenschaft, mit der ich zusammenarbeitete, nicht erreichen. Doch wieder war ich so dankbar, dass Gott alles unter Kontrolle hatte. Die Assistentin der Hebamme und eine Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft kamen, und meine Mutter fuhr vier Stunden, um bei uns zu sein und als meine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft zu fungieren. Die Hebamme rief vom Flughafen aus an und machte sich sofort auf den Weg. Das Baby kam kurz darauf an und war laut Hebamme makellos und ohne Anzeichen dafür, drei Wochen überfällig zu sein.
An jenem Abend gingen mir viele der Stellen in der Bibel und den Schriften unserer Führerin durch den Kopf, die ich studiert und mit denen ich gebetet hatte, darunter „Er vollendet, was für mich bestimmt ist“ (Hiob 23:14); „Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie Christus Jesus auch war: ... Gott ist es, der beides in euch wirkt, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ (Philipper 2:5, 13) und „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 468).
Während der Entbindung hatte ich klar und beständig gewusst, dass wir unter Gottes Obhut sind und ewiglich von Ihm regiert werden. Gott hatte mir ein wundervolles Gefühl von Ausgeglichenheit verliehen, und die Entbindung war eine harmonische, mühelose, schmerzlose und freudige Erfahrung!
Ich bin äußerst dankbar für die Liebe und Fürsorge aller Beteiligten und für die hilfreichen Wahrheitsgedanken und Lehren der Bibel, besonders die Worte und Werke von Christus Jesus und Paulus. Und ich bin Mary Baker Eddy tief dankbar für ihre Entdeckung der Christlichen Wissenschaft und das Durchhaltevermögen, mit dem sie der Welt deren Lehre bereitgestellt und damit alle befähigt hat, die Wissenschaft von Gottes Gesetzen zu verstehen und zu demonstrieren, selbst wenn die Umstände stressig sind.
Rosalind Childs Fogg
St. Louis, Missouri, Vereinigte Staaten