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Original im Internet

Hochstapler-Syndrom hinsichtlich Heilen überwinden

Aus der August 2021-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 26. August 2021 im Internet.


Der Junge hatte Symptome einer neurologischen Störung, weshalb sich sein Vater einer Heilmethode zuwandte, die vielversprechend klang. Als diese Behandlung nichts brachte, war der Mann tief enttäuscht. Er fragte sich, wie das möglich war. Doch er gab nicht auf und suchte nach dem Urheber dieses Systems mentaler Behandlung. Und nach einem kurzen Austausch sah der Vater, dass sein Sohn geheilt war. Welch eine Freude!

Wer die Bibel kennt, ist mit dieser Begegnung vertraut. Sie wird im Matthäusevangelium beschrieben – ein Mann war zu Jesu Jüngern gegangen, um seinen epileptischen Sohn heilen zu lassen. Doch als diese ihm nicht helfen konnten, ging er direkt zu Jesus, der die Heilung vollbrachte (siehe 17:14–21).

Ich habe oft voll Mitgefühl an diese Jünger gedacht, denn das war sicher eine sehr schwierige Situation für sie. Wie schrecklich muss es gewesen sein, die Enttäuschung des Vaters zu sehen, der doch so auf ihre Hilfe gezählt hatte! Doch es ging seinem Sohn nicht besser. Vielleicht bekamen sie das, was man heute „Hochstapler-Syndrom“ nennt – ein Zustand, in dem Menschen ihre Fähigkeiten oder Errungenschaften anzweifeln und die verinnerlichte Angst haben, Betrug zu begehen.

Weiter vorne in demselben Kapitel lesen wir, dass drei der Jünger Jesu Verklärung miterlebt hatten und nicht wussten, wie sie sich verhalten oder was sie denken sollten. Petrus fing an, etwas von drei Andachtsstätten zu plappern, doch dann sagte Gott den dreien mehr oder weniger: „Seid jetzt still und hört zu.“ Sicher sehr demütig verneigten sie sich bis zur Erde.

Und als sie mit Jesus vom Berg herunterkamen, stellten diese drei fest, dass es den anderen Jüngern nicht möglich gewesen war, den epileptischen Jungen zu heilen. Wie sehr muss es an ihrem Selbstvertrauen geknabbert haben, einen weiteren Beweis dafür zu erhalten, dass sie Jesu Lehren nicht verstanden. Doch glücklicherweise ließen sie sich nicht entmutigen; sie gingen zu Jesus und fragten ihn, was sie falsch gemacht hatten. Sie wollten so gern ihre Selbstzweifel überwinden und die Fähigkeit erlangen, so zu heilen wie ihr Meister.

In unserer Heilarbeit kann es vorkommen, dass wir die Wissenschaft des Christus in einer schwierigen Situation anwenden, aber nicht die Ergebnisse von Heilung erleben, auf die wir hinzielen. Es ist leicht, sich unfähig, mutlos und wie ein Hochstapler zu fühlen. Vielleicht fragen wir uns, ob wir überhaupt fähig sind, das göttliche Prinzip des Heilens ausreichend zu verstehen, um es zu demonstrieren, oder ob wir uns nicht besser daraus zurückziehen, statt das Risiko einzugehen, jemanden zu enttäuschen, so wie die Jünger.

Die Furcht, ein geistiger Hochstapler zu sein, entstammt der fleischlichen Gesinnung (dem Glauben an eine Macht oder Wirklichkeit neben Gott), die mit dem göttlichen Gemüt, Gott, in Zwietracht liegt. Die fleischliche Gesinnung behauptet, Christus, die Botschaft von Wahrheit und Liebe, und seine heilende Macht an die Wand drängen zu können. Wenn diese sterbliche, materielle Mentalität an unsere mentale Tür anklopft und uns einreden will, wir seien zu der überzeugenden Heilarbeit, die Jesus uns aufgetragen hat, nicht fähig, dann können wir wie die Jünger aus dem Wort Gottes Mut, Kraft und Führung erlangen.

Als die Jünger später ohne die Führung ihres Meisters auskommen mussten, so lesen wir in der Apostelgeschichte im Neuen Testament, beteten sie um den Wagemut, dessen würdig und fähig zu sein, was Christus Jesus ihnen aufgetragen hatte und von ihnen erwartete. Ihre Entschlusskraft wurde auf die Probe gestellt, als sie mit der Opposition feindlich gesinnter Ältester und Ungläubiger konfrontiert wurden, doch jetzt vertrauten die Jünger dem, was sie wussten, und weigerten sich, zum Schweigen gebracht zu werden. Wir lesen, dass sie nicht nur freimütig das Wort Gottes sprachen, sondern mit Macht und Gnade heilten, denn der Heilige Geist war auf ihnen (siehe Apostelgeschichte, Kapitel 4).

Wir sind keine Hochstapler, wenn wir das praktizieren, was Christus Jesus lehrte.

Als Studierende der Christlichen Wissenschaft können auch wir um Freimütigkeit beten und erkennen, dass auch uns die Macht und Gnade des Christus verliehen ist, die uns befähigt, so zu heilen wie unser Meister es vorausgesagt hat. Der Heilige Geist ist auf uns, wie er im ersten Jahrhundert auf den Jüngern war, und befähigt alle, die Gott und Christus Jesus lieben und verstehen, die heilende Macht der Wahrheit zu bezeugen.

Vor einiger Zeit rief mich eine Freundin mit akuten Schmerzen an, die plötzlich in der Nacht eingesetzt hatten und auch am frühen Morgen weiterbestanden. Sie fragte, ob ich für sie beten würde. Die Antwort war ein schnelles „Ja“. Ich wandte meine Aufmerksamkeit Gott, dem göttlichen Prinzip, zu, und wusste, dass die göttliche Liebe einen solchen Zustand niemals hervorgerufen hatte, also konnte er sich uns weder als Wirklichkeit präsentieren, noch konnte er fortdauern.

Einen winzigen Augenblick ging mir ein angstvoller Gedanke durch den Kopf: „Kannst du das oder ist das Hochstapelei?“ Aber dieser Finte folgte sofort eine klare Botschaft von Gott, die sagte: „Diese Lüge versucht nicht, dich als Hochstapler darzustellen, sondern Wahrheit, den Christus. Ja, sie möchte Gott als Hochstapler brandmarken! Diese Lüge möchte uns einreden, dass Gott nicht allmächtig, sondern unfähig ist, Seine Kinder sicher und wohlauf zu bewahren. Sie möchte uns weismachen, dass Gott nicht all-gut ist und in Zeiten der Not nicht verlässlich helfen kann.“

Durch diese Botschaft der Wahrheit ermutigt, ließ ich die Furcht hinter mir und fing an, so zu beten, wie ich es in meinem Studium der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte. Erst wies ich energisch die Vorstellung zurück, dass irgendetwas außer dem Guten, außer Harmonie oder Gesundheit bei meiner Freundin weilen konnte, denn Gott, Geist, hat alles gemacht, was existiert, und außer Gottes Güte, Harmonie und Gesundheit kann man nichts erleben.

Dann kamen mir Bekräftigungen der Wahrheit in den Sinn – dass der Mensch (wir alle, Frauen, Männer und Kinder mit unserer jeweiligen geistigen Identität) zum Bild Gottes erschaffen wurde und untrennbar von Gott, Leben, Geist, ist. Meine Freundin war nicht anfällig für einen falschen, auf dem sterblichen Sinn beruhenden Bericht, sondern jetzt und immer frei von materieller Propaganda und konnte nur die auf dem geistigen Sinn beruhende Botschaft des Friedens und Wohlbefindens wahrnehmen, die die göttliche Liebe ihr sandte.

Ich las außerdem die Bibellektion jener Woche aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft langsam und sehr aufmerksam und bekräftigte, dass jede Wahrheitsaussage aus der Bibel und dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, hier und jetzt in dieser Situation zum Tragen kam. Als ich darauf bestand, dass diese geistigen Aussagen der göttlichen Wirklichkeit machtvoll genug waren, um alles andere zu entfernen, das sich aufzudrängen versuchte, fühlte ich mich beruhigt und ermächtigt.

Meine Freundin und ich beteten über die nächsten Stunden in dieser Weise weiter. Am Nachmittag ließ der Zustand dann nach, und am Ende des Tages war er verschwunden. Meiner Freundin ging es gut, und sie nahm ihre normale Routine wieder auf. Wir waren beide so dankbar für diesen Beweis der heilenden Gegenwart von Wahrheit und Liebe und der Tatsache, dass wir uns an die Wirksamkeit, Effizienz und Beweise der Wahrheit wenden und auf sie verlassen können.

Wir können geduldig und sanft mit uns selbst umgehen, wenn wir Augenblicke von Zweifeln überwinden, die dem Hochstapler-Syndrom gleichkommen. Wenn wir unseren Wagemut stärken, können wir uns selbst beweisen, dass wir als Kinder Gottes keineswegs Hochstapler sind, sondern wahres christliches Heilen umsetzen.

Dieses Ablegen des materiellen Sinneszeugnisses und der Zweifel des sterblichen Gemüts ist ein laufender Prozess. Wir müssen ihn möglicherweise häufig, vielleicht sogar täglich durchlaufen, doch das können wir. Wir sind keine Hochstapler, wenn wir das praktizieren, was Christus Jesus lehrte, denn dann sind wir mit „ungeheucheltem Glauben“ erfüllt, wie Paulus es ausdrückte (1. Timotheus 1:5). Durch unseren echten Glauben sind wir uns Gottes Gegenwart und Macht und der Fähigkeit der Menschheit sicher, die Authentizität dieses Glaubens und dieser Mission als moderne Jüngerinnen und Jünger zu beweisen.

Mary Baker Eddy schrieb: „Durch ihr Leben bezeugen alle Reformatoren die Echtheit ihrer Mission und rufen die Welt auf, das göttliche Prinzip dieser Mission anzuerkennen“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 98). Wir können diesen Mantel geistiger Authentizität mutig aufnehmen und deren Wahrheit beweisen.

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