Wenn wir uns aus ganzem Herzen an Gott wenden, um den Kern unseres Seins als Sein Ebenbild zu erkennen, fangen wir an, unsere Einheit mit Gott zu spüren – das göttliche Prinzip, Liebe, das die Brüderlichkeit unter den Menschen begründet (siehe Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 340). Wie wichtig ist es, das zu wissen, besonders in der heutigen Zeit, in der unsere Welt danach schreit, von Ungleichheit, Hass und Krankheit befreit zu werden, und sich nach Trost und Heilung sehnt.
Seit ich angefangen habe, mich mit der Lehre der Christliche Wissenschaft zu befassen, räume ich besonders dankbar dem sanften und doch machtvollen Christus, Gottes Botschaft von göttlicher Einheit und Harmonie an alle Menschen, einen Platz in meinem Herzen ein. Mrs. Eddys Definition von Christus als „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583), weist auf die Idee hin, dass selbst eine bedrückte und beladene Denkweise durch die heilende Berührung des Christus erweckt werden kann.
Ich habe das erlebt, als ich nach Boston zog. Es gab viele große Veränderungen in meinem Leben, und obendrein hatte ich mit einem körperlichen Problem zu kämpfen. Doch ich wusste, dass Heilung möglich war, denn mein Studium der Christlichen Wissenschaft hatte mir bewiesen, dass wir den Frieden Gottes in uns fühlen und erleben können, wenn wir in unserem Verständnis der Reinheit der göttlichen Liebe wachsen.
Kurz nach meiner Ankunft in Boston führte ich Besucherinnen und Besucher durch eine vorbereitete technische Präsentation im Mapparium, einem 9 Meter großen Globus aus Buntglas in der Mary Baker Eddy Bibliothek. Sie zeigt, wie moralische und geistige Ideen die Welt verändert haben.
An jenem Tag nahmen unter anderem zwei Familien von jeweils vier Personen daran teil, die unterschiedlicher Hautfarbe und Kultur waren, und ich trug eine dritte dazu bei. Hier standen wir alle auf der transparenten Brücke des Mappariums, die Osten und Westen miteinander verbindet. An einem Punkt in der Führung, bei dem es darum geht, dass diese wunderschöne Welt unser aller Zuhause ist, umarmten beide Väter gleichzeitig ihre Familie. Es kam mir vor, als hungerten sie nach der universalen Botschaft von Umwandlung und Fortschritt.
Es änderte sich etwas in meinem Denken und ein Schmerz, mit dem ich den ganzen Tag gekämpft hatte, löste sich auf.
In dem Moment öffnete sich mein Herz; es änderte sich etwas in meinem Denken und ein Schmerz in meinen Innenorganen, mit dem ich den ganzen Tag gekämpft hatte, löste sich auf. Ich wusste, dass ich die sanfte Liebe Gottes spürte. Wir waren alle auf eigene Weise vom universalen Christus berührt worden.
Diese Erfahrung machte mir drei wichtige geistige Tatsachen klar:
• Erstens, dass jeder von uns – unabhängig von Religion, Hautfarbe, Einkommen, Kultur oder Herkunftsland – untrennbar von Gott ist, der uns nach Seinem geistigen Ebenbild erschaffen hat. Und der Christus – die wahre Idee Gottes – überwindet alle menschlichen Unterteilungen und spricht zu allen.
• Zweitens, dass Gottes Attribute ewiglich in jedem von uns manifestiert werden. Wir bestehen alle im Grunde genommen aus derselben geistigen Substanz, die wir jeweils auf einzigartige Weise ausdrücken.
• Drittens, wenn wir in Wirklichkeit alle zu einer geistigen Familie, dem „Menschen“, gehören, dann muss es eine natürliche geistige Zuneigung geben, die in Gott verankert ist und uns alle miteinander verbindet. Die grundsätzliche Tatsache von Gottes Einheit bietet der Sterblichkeit die Stirn, und Gebet, das dies bekräftigt, ist machtvoll, weitreichend, unvoreingenommen und universal.
„Universal“ in Bezug auf geistige Realität stellt Weite dar, aber auch Einheit. Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Gott ist Einer. Die Allheit der Gottheit ist Ihre Einheit“ (S. 267).
Der universale Christus erhebt das Denken des Einzelnen aus einer persönlichen, sterblichen, begrenzten Sichtweise von uns zur universalen Familie des Menschen Gottes, der zum Ebenbild des göttlichen Geistes und der göttlichen Liebe erschaffen wurde. Doch es reicht nicht, theoretisch zu wissen, was geistig wahr ist. Die praktische Demonstration der Christlichen Wissenschaft, der Wissenschaft des Christus, bewirkt einen echten Wandel des Denkens und des Herzens. Das beinhaltet, sich unserer wahren, geistigen Substanz besser bewusst zu sein: die Qualitäten, die das göttliche Gemüt, Gott, in uns zum Ausdruck bringt, wie zum Beispiel Weisheit, Frieden, Vollständigkeit und Liebe. Dann werden wir unseren Platz in einem universalen, geistigen Ganzen deutlicher fühlen – und die Heilung und Harmonie erleben, die damit einhergehen.
Eine Freundin, die in einem anderen Land lebt und einer anderen Religion angehört, sagte mir einmal, dass sie eine Stelle in Wissenschaft und Gesundheit sehr tröstlich findet, und zwar: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Erlöser Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken. Auf diese Weise lehrte Jesus, dass das Reich Gottes intakt und universal ist und dass der Mensch rein und heilig ist“ (S. 476–477).
Möchte nicht jeder die Berührung des heilenden Christus fühlen? Wir müssen alle unseren natürlichen Wert als Gottes Kinder fühlen, unschuldig und rein! Es ging Jesus gänzlich darum, richtig zu sehen, und dieses Sehen war in Gottes Allheit und Einheit verankert. Er zeigte, was es bedeutet, unsere angeborene Reinheit so vollständig zu leben, dass wir fähig sind, Gott, das Gute, selbst in den schwersten Umständen zu erkennen. Und wir können das, weil wir Christi Gesinnung haben (siehe 1. Korinther 2:16). Das trifft auf uns alle zu! Die reiche Ernte des Christus-Heilens dauert bis heute fort.
Mrs. Eddy stellte ihr Leben in den Dienst des Weitergebens dieser Wissenschaft, die Jesu Mission zugrunde lag, die Menschheit aus der Knechtschaft von Krankheit zu retten – uns zu unserer christlichen, geistigen Identität zu erwecken. Die Christliche Wissenschaft offenbart, dass Gott, das Gute, alles ist, dass der Mensch Gottes reine und vollständige Widerspiegelung ist und dass etwas dem Guten Unähnliche keine Persönlichkeit und keine Legitimität hat. Ich habe festgestellt, dass selbst kleine Heilungen, die durch eine Erkenntnis dieser Wirklichkeit bewirkt wurden, eine Dankbarkeit und Liebe mit sich bringen, die so tief sind, dass man gar nicht anders kann, als die Einheit mit göttlicher Wahrheit und Liebe zu fühlen.
Genau das geschah im Fall des körperlichen Problems, das ich hatte, als ich neu in Boston war. Als ich mehr über Gott als unendliche Liebe und über Seine Kinder als ewiglich durch das eine göttliche Gemüt regiert erfuhr, verschwand das Problem dauerhaft. Meine Dankbarkeit für den heilenden Christus und die Liebe, die sie in meinem Herzen generiert hat, ist und bleibt grenzenlos.
In der heutigen Zeit, wo die Welt so sehr nach Heilung verlangt, können wir unsere Hingabe an Jesu neues Gebot, einander zu lieben (siehe Johannes 13:34), erneuern und uns diesen Glaubenssatz der Christlichen Wissenschaft wirklich zu Herzen nehmen: „Und wir geloben feierlich zu wachen, und zu beten, dass das Gemüt in uns sei, das auch in Christus Jesus war; anderen zu tun, wie wir wollen, dass sie uns tun sollen; und barmherzig, gerecht und rein zu sein“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 497).