Als vorweihnachtliches Geschenk gab mir meine Mutter eine friedvoll aussehende, weißgekleidete Engelsfigur mit einer Spieluhr, die „Stille Nacht“ spielte. Die Figur ist sehr hübsch, aber ich weiß, dass wahre Engel keine geflügelten Wesen sind, auch wenn sie seit Langem künstlerisch so dargestellt werden. Sie sind vielmehr inspirierende geistige Intuitionen von Gott.
In der Bibel sind Engel Gottes Botschafter, die menschliche Bedürfnisse stillen, Mitteilungen überbringen, Erklärungen liefern und Menschen leiten. Diejenigen, die für Engel empfänglich waren und ihren Aufforderungen nachkamen, wurden gesegnet, und diese Segnungen erstreckten sich auch auf viele andere.
Als ich die Engelsfigur auf den Tisch stellte, fing ich an, über die Rolle der Engel Gottes in der Entfaltung der Weihnachtsgeschichte nachzudenken. Von nur einem bis zu einer ganzen Schar war das herrliche Erscheinen des heiligen Kindleins von Engeln begleitet. Wie hätten sich diese Ereignisse ohne Engel zutragen können?
Der Engel Gabriel erklärte Maria ihre Rolle bei den bevorstehenden Ereignissen. Der Engel versicherte ihr ferner, dass die heilige Geburt durch die Macht des Höchsten und die Tätigkeit des Heiligen Geistes bewerkstelligt würde, wodurch materielle Gesetze überwunden und Gott als der Vater offenbart werden würden (siehe Lukas 1:26–35). Und Josefs Bedenken wurden ausgeräumt, als der Engel des Herrn ihm den göttlichen Plan darlegte (siehe Matthäus 1:18–25).
Den wachsamen Hirten erschien erst der Engel des Herrn und dann „die Menge der himmlischen Heerscharen, die Gott lobten“ und das Erscheinen des Messias priesen und Frieden und Wohlwollen für alle Menschen verkündeten. Aufgrund dieser Engelsbotschaft gingen die Hirten nach Bethlehem, um das Christuskind zu sehen (siehe Lukas 2:8–16). Nach Jesu Geburt führte ein Engel Josef dazu, das Kind nach Ägypten in Sicherheit zu bringen und später mit der Familie nach Israel zurückzukehren (siehe Matthäus 2:13, 20). In der gesamten Weihnachtsgeschichte sehen wir, wie Engel alle Beteiligten informieren, instruieren, trösten, auf dem Laufenden halten und leiten.
Auch am Tag, nachdem ich das Geschenk meiner Mutter aufgemacht hatte, war ich von Gedanken über Engel inspiriert. Ich war dabei, einen Auftrag für einen Kunden abzuschließen und hierfür Hunderte von Weihnachtsbaumanhängern zu bemalen. Diese Anhänger waren über meinen Arbeitsraum im Souterrain unseres Hauses verteilt, einschließlich eines großen Zeichentischs unter dem Fenster, das nach vorn auf die Straße schaut. Als ich an dem Tisch saß, forderte mich ein kleiner „Engelsgedanke“ auf, alle fertigen Anhänger einzupacken, was ich auch tat. Als ich mich wieder hinsetzte, erhielt ich eine weitere Engelsbotschaft, nach oben zu gehen und mir „Stille Nacht“ auf der Spieluhr anzuhören. Ich war kaum nach oben gegangen, um die hübsche Melodie anzustellen, als ich fühlte, wie sich das Haus heftig bewegte. Die Bewegung war so stark wie ein Erdbeben oder eine Explosion.
Von nur einem bis zu einer ganzen Schar war das herrliche Erscheinen des heiligen Kindleins von Engeln begleitet.
Aber nein, unsere Nachbarin gegenüber hatte sich beim Rückwärtsfahren von ihrer Auffahrt den Fuß im Gaspedal eingeklemmt, sodass das Auto über die Straße und unsere Auffahrt hinauf genau durch das Fenster schoss, an dem ich nur Sekunden vorher gesessen hatte. Die Frau und ich waren beide unverletzt, und die dreihundert Anhänger, die ich gerade eingepackt hatte, waren unbeschädigt. Ich war von Ehrfurcht über Gottes Engelsbotschaften erfüllt!
Als ich später über diese Ereignisse nachdachte, verstand ich, dass Engel ein Aspekt des Himmels sind – des Reiches, das Jesus als „nahe gekommen“ (Matthäus 4:17) und „inwendig in euch“ (Lukas 17:21) bezeichnet hat. Sie offenbaren uns die unmittelbare Verfügbarkeit alles Guten des Himmelreichs hier und jetzt. Wenn wir Engel in unserem Denken hegen – willkommen heißen und akzeptieren –, erheben wir uns über physische Sichtweisen und nehmen die Gegenwart von Gottes Reich wahr. Engel haben nicht die Aufgabe, unangenehme Ereignisse zu verhindern, sondern zu offenbaren, dass wir alle im Himmelreich sind, in dem Disharmonie nicht vorkommen kann.
Und wir können auf Engelsgedanken hören – nicht nur zu Weihnachten, sondern immer. Unser wahres Bewusstsein ist geistig; es ist die Wohnstätte von Engeln, die Gesundheit und Harmonie, das Himmelreich, in und um uns offenbaren.
Jede geistige Intuition ist ein Engel, eine göttliche Idee von Gott, und übermittelt die göttliche Wahrheit. Ein geliebter Psalm versichert uns: „Denn der Herr ist deine Zuversicht; den Höchsten hast du zu deiner Zuflucht gemacht. Es wird dir kein Unglück begegnen, und keine Plage wird sich deinem Zelt nähern. Denn er hat seinen Engeln über dir befohlen, dich auf allen deinen Wegen zu behüten“ (Psalm 91:9–11).
Wenn wir erkennen, dass unsere Zuflucht, der Ort, an dem wir leben, weben und sind, der Höchste – das Himmelreich – ist, dann wissen wir, dass die Engel Seiner Gegenwart bei uns sind und uns offenbaren, dass es kein Übel, keine Krankheit, keine Schmerzen gibt – kein Unglück jeglicher Art. Engel sind wie mächtige Lichtstrahlen; sie lösen den Nebel von Disharmonie und Furcht auf. Sie erklären und verkünden jedem von uns unbegrenzte Versorgung, frische Gelegenheiten und den beständigen Fluss des unendlichen Guten, führen unser Denken voran und erheben es.
Die Weihnachtsgeschichte bringt die Tatsache ans Licht, dass Engel in unserem Bewusstsein von der Gegenwart des Christus singen, dem herrlichen Frieden und der Harmonie des Himmelreichs hier und jetzt. Wir können den Frohgesang der Engel in unserem Herzen immer hören, der unser Denken für die beständige Gegenwart des unendlichen Guten für alle immerzu öffnet!
