Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer
Original im Internet

Gottes Allheit und Heilung

Aus der Juni 2021-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 4. März 2021 im Internet.


Manchmal gibt eine kleine Veränderung im Denken einem Konzept eine völlig neue Tragweite. Ein anderes Wort kann uns aus dem Trott bringen und darauf aufmerksam machen, dass wir an einem begrenzten Konzept festhalten. Genau das ist mir unlängst passiert.

Jahrelang hatte ich die Aussage gehört und akzeptiert: „Gott ist der Heiler.“ Ich erkannte sie an, denn sie machte mir bewusst, dass ich zwar von Beruf Praktikerin der Christlichen Wissenschaft bin, Menschen aber nicht persönlich heile. Die Wahrheit von Gottes Allheit und vom Menschen als Gottes vollkommenem Bild und Gleichnis berichtigt den irrigen Eindruck, dass Gott nicht alles ist und dass jeder ein gefallener Sterblicher ist, der Sünde, Krankheit und Tod unterliegt. Und ich weiß diese Wahrheit auch heute noch wirklich zu schätzen.

Doch als ich unlängst betete, kam mir der einfache Satz in den Sinn: „Gott ist die Heilung.“ So eine kleine Änderung, doch die Implikation war enorm. Ich verstand, dass ich immer, wenn ich bekräftigt hatte, dass Gott der Heiler ist, ungewollt an einem Verständnis von Gott festgehalten hatte, der einer bedürftigen Situation oder Person – vielleicht mir oder dem Menschen, mit dem ich betete – ein paar inspirierende Wahrheitsgedanken übermittelte und dass diese Übermittlung das Problem berichtigen würde; und wenn wir die Wahrheitsgedanken von Gottes Allheit korrekt auf die Situation anwandten, würde das Problem verschwinden. Doch diese Folgerung ist fehlerhaft. Ich bekräftigte damit irgendwie die Möglichkeit mehrerer Faktoren und Variablen in Bezug auf Gott und mich und eine andere Person und ein Problem und versuchte dann sicher zu sein, dass Gott am Ende obsiegen würde.

Doch Gott ist nicht nur der Endeffekt, sondern der Alles-in-allem, Alpha und Omega, das einzige Wer, Was, Wo, Wann und Warum als göttliches Gemüt und seine eigene unendliche Selbstversorgung. Mary Baker Eddy fasst dies in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, in wenigen Worten zusammen: „Gott ist zugleich der Mittelpunkt und der Umkreis des Seins“ (S. 203–204).

Und wie passt der Mensch dann in diese Allheit? Mir gefällt Gottes Antwort auf Moses Frage, wie er den Menschen, die er in die Freiheit führen sollte, versichern konnte, dass Gott ihn gesandt hatte, wenn sie ihn nach Gottes Namen fragten. Gottes Antwort lautete: „Ich bin, der ich bin“ (2. Mose 3:14). In dieser wunderschönen Symmetrie des Alles-in-allem denke ich gern, dass der Mensch das bin von „ich bin“ ist. Der Mensch ist nicht Gott, aber er ist die Wirkung der Ursache – von Gottes Eigenwahrnehmung.

Wenn wir eine Heilung erleben, verstehen wir in gewisser Weise, dass Gott Alles-in-allem ist. „Wie kann es mehr als alles geben?“, fragt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 287). Wie kann es Allheit und dann etwas zusätzlich zur Allheit geben? Oder wie kann einer Allheit etwas mangeln? Gott muss die Heilung sein, denn außer Gott und Seinem unendlichen, selbst-wahrgenommenen Universum des Denkens, das jede geistige Schöpfung einschließt, ist nichts gegenwärtig.

Der Mensch ist nicht Gott , aber er ist die Wirkung der Ursache – von Gottes Eigenwahrnehmung.

Als mir unlängst diese Erkenntnisse kamen, musste ich an eine Heilung denken, die ich als Teenagerin hatte. Es waren Sommerferien, und meine Eltern waren verreist, während ich wegen meines Ferienjobs zu Hause blieb. Dann bekam ich Halsschmerzen, die mir das Essen und Schlucken sehr erschwerten. Ich erzählte meinen Eltern davon, und sie fingen an, für mich zu beten. Ich rief außerdem einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft an, den unsere Familie kannte, und er betete ebenfalls und empfahl mir, über diese kurze Aussage aus Wissenschaft und Gesundheit nachzudenken: „Das christusgleiche Verständnis vom wissenschaftlichen Sein und vom göttlichen Heilen umfasst als Grundlage des Denkens und der Demonstration ein vollkommenes Prinzip und eine vollkommene Idee – einen vollkommenen Gott und einen vollkommenen Menschen“ (S. 259).

Als ich im Bett lag, wiederholte ich immer wieder: „Vollkommener Gott und vollkommener Mensch, vollkommener G ott und vollkommener Mensch.“ Ich nutzte es zugegebenermaßen ein wenig wie ein Mantra. Doch plötzlich wurde mir die Stelle ganz klar, und ich hörte sie so: „Vollkommener Gott bedeutet vollkommener Mensch.“ Das sagte mir, dass man keinen vollkommenen Gott ohne einen vollkommenen Menschen haben kann, der Gottes vollkommenes Ebenbild ist. Ich verstand und fühlte, dass diese Wahrheit unwiderleglich zutrifft. Es gab zwischen Gott und mir nicht den geringsten Abstand. Mein Dasein als Ausdruck Gottes konnte nicht mehr und nicht weniger sein als gottähnlich.

Ich stand auf, denn ich war völlig frei von den Schmerzen und dem Unwohlsein. Ich ging in die Küche und wärmte ein Nudelgericht auf, das Freunde mir gebracht hatten. Ich aß und schluckte ohne jegliche Beschwerden. Ich weiß noch, wie ich dachte, dass ich nicht ganz genau wusste, wie die Heilung zustande gekommen war, doch ich begriff, dass es durch das göttliche Bewusstsein geschehen war, buchstäblich die Allgegenwart von Gott, Gemüt. Das menschliche Gemüt war nicht die Quelle dieses Wissens, hatte sich aber zumindest einen Augenblick lang dem göttlichen Gemüt vollständig gefügt.

Rückblickend erkenne ich das Argument, dass mir vielleicht gerade mein Gefühl von Hilflosigkeit und die einfache Konzentration auf eine Aussage absoluter Wahrheit geholfen hatte, meinen persönlichen Sinn aufzugeben, und das hatte dazu geführt, dass ich bereit war, mich Gottes Allheit zu ergeben. Die Gegenwart von Gott, Liebe, hatte die Schwellung und die Schmerzen ersetzt. Es konnte nicht mehr als alles geben! Ich fühlte mich wie Mose, der auf heiligem Boden stand, und hatte zumindest etwas davon verstanden, dass Gott die Heilung ist, denn „Ich bin, der Ich bin“ umfing mich im Alles-in-allem.

Paulus erklärt es folgendermaßen: „Wenn aber das Verwesliche die Unverweslichkeit anziehen wird und das Sterbliche die Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen in den Sieg“ (1. Korinther 15:54). Und Mary Baker Eddy legt es so aus: „Mit ihrem göttlichen Beweis kehrt die Wissenschaft den Augenschein des materiellen Sinnes um. Jede Eigenschaft und jeder Zustand der Sterblichkeit vergeht, verschlungen von der Unsterblichkeit“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 215).

Es geht somit weniger darum, ein Problem loszuwerden, als das wahre Licht, das unumgängliche, harmonische, unendliche Alles-in-allem Gottes wahrzunehmen. Vielleicht meinte Mrs. Eddy das, als sie Calvin Hill, einem der frühen Arbeiter in der Christlichen Wissenschaft, sagte, als er mit Angst vor Tuberkulose kämpfte: „Mein Lieber, schauen Sie auf die Schatten auf der Lunge, bis Sie das Gesicht des Vaters erkennen – das Gefühl von Leben, das nicht in oder von der Materie ist –, und diese geistige Erkenntnis wird diese Schatten ewiglich zerstören, wirklich“ (We Knew Mary Baker Eddy, Expanded Edition, Vol. I [Wir kannten Mary Baker Eddy, Erweiterte Ausgabe, Bd. 1], S. 355). Anstatt zu versuchen, Gott dazu zu bringen, etwas zu entfernen, half sie Hill zu erkennen, dass sämtliche Existenz nur zurück in den Geist übersetzt werden muss.

Es gibt nichts, wovor oder wodurch wir Angst haben müssen. Geist sagt uns, wie Jesus dies einst tat: „Seid getrost, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (Matthäus 14:27). Und an diesem heiligen, ehrwürdigen Ort der selbstverkündenden Allheit des Gemüts gibt es nichts anderes, dessen wir uns bewusst sein müssen, und nichts anderes, wodurch wir uns bewusst sein können. Wir nennen es Heilung, doch es ist so viel mehr – es ist Gott.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Juni 2021

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.