Als ich 18 oder 19 war, wollte ich Harfe spielen lernen und hoffte, Harfenist zu werden. Doch man sagte mir im Konservatorium, dass ich zu alt sei, um das Instrument ohne Vorkenntnisse zu erlernen und dann beruflich zu spielen.
Jahre später, nachdem ich mich in einer anderen künstlerischen Karriere etabliert hatte, lernte ich in New York eine weltberühmte Harfenistin kennen. Ich sagte ihr, dass ich Harfe spielen gelernt hätte, wenn wir uns in meiner Kindheit begegnet wären, und erzählte ihr, wie man mir aus Altersgründen die Möglichkeit abgesprochen hatte, die Harfe zu erlernen. Sie sagte sofort, dass ich niemals zu jung oder zu alt für etwas sein würde, sobald ich aufhörte, mich vom Alter definieren zu lassen. Wenn ich dies täte, würde sie mich unterrichten. Ich willigte ein und nahm Stunden bei ihr.
Später erfuhr ich, dass diese Frau Christliche Wissenschaftlerin war. Ihre Ermunterung, mich nicht durch mein Alter definieren zu lassen, war meine erste Begegnung mit der anwendbaren Wahrheit, die in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird. Ich bin so dankbar, diese Freiheit gefunden zu haben – und für meine erfüllende Karriere als Harfenist, die sich daraus ergab.
Im Verlauf dessen, meine Freiheit von altersbezogenen Definitionen zu erlangen, prüfte ich einmal, wie oft ich mich selbst aufgrund meines Alters begrenzte. Das Ergebnis war schockierend. Nachdem es selbstverständlich geworden war, Begrenzungen aufgrund meines jeweiligen Alters zurückzuweisen, verstand ich, wie wichtig es ist, auch die Fähigkeiten anderer nicht mehr auf der Grundlage ihres Alters zu ermessen. Ich bin so dankbar für diese heilende Erkenntnis und die Art und Weise, wie sich dadurch meine Sicht auf mich und andere veränderte.
Jahre später gab ich eine lukrative Stellung im künstlerischen Bereich auf, um ausschließlich als Harfenist zu arbeiten. Doch auf meiner Reise von New York zu meinem neuen Zuhause in San Francisco wurde ich schwer krank und kam ins Krankenhaus. Nach zehn Tagen wurden eine unheilbare Krankheit und eine unbekannte Blutkrankheit diagnostiziert. Mir wurde gesagt, dass ich nicht mehr als zwei Wochen zu leben hätte und abschließende Entscheidungen für mein Leben treffen sollte.
Meine ehemalige Nachbarin in New York war Praktikerin der Christlichen Wissenschaft, und ich bat sie telefonisch um metaphysische Behandlung. Ich sagte ihr, dass mehrere Ärzte derselben medizinischen Meinung waren, dass ich im Sterben lag. Sie antwortete, das entscheidende Wort hier sei Meinung. Das leuchtete mir ein; ich musste eine Meinung nicht als Tatsache akzeptieren.
Sie fragte mich außerdem, wovor ich Angst hatte, und das erste, was mir einfiel, war: „Tod durch Beschämung mit einer Harfe und einer Plastiktüte an einer Straßenecke in San Francisco.“ Sie erklärte, dass ich nicht nach San Francisco zog, um Versorgung zu suchen, sondern um Gottes Versorgung widerzuspiegeln, indem ich meine Harfenmusik für andere spielte. Sie versicherte mir ferner, dass ich für das göttliche Gemüt, ein anderer Name für Gott, empfänglich bin und dass es mir nicht eingefallen wäre, mein Leben mit Harfenspiel zu verbringen, wenn es keine Nachfrage für das gäbe, das ich anzubieten hatte.
Auf das kurze Telefonat von meinem Krankenhausbett folgte eine Routineuntersuchung der Krankenhausärzte, die feststellten, dass ich plötzlich eine normale Körpertemperatur hatte – ich hatte kein Fieber mehr. Ich rief die Praktikerin erneut an, und als ich ihr von den verbleibenden Symptomen erzählte, half sie mir, einfache und verständliche geistige Gegenargumente zu erkennen. Schon bald war jedes Symptom umgekehrt. Innerhalb von 24 Stunden wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen.
Ich setzte meinen Weg nach San Francisco fort, und als ich ankam, sagte mir mein Gastgeber, dass jemand von einem bekannten Hotel angerufen hatte, um zu fragen, ob er einen Harfenisten kannte, der bei einer Veranstaltung spielen könnte. Mein Gastgeber hatte sich die Freiheit genommen, mich zu buchen, und seit dem Tag bin ich gut beschäftigt.
Nachdem ich eine Wohnung gefunden hatte, ging ich jeden Morgen als Erstes zum Leseraum der Christlichen Wissenschaft, um die wöchentliche Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft zu lesen. Diese intensive Beschäftigung führte dazu, dass ich die Gottesdienste besuchte und Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft nahm.
Ich bin sehr dankbar für die Christliche Wissenschaft und alle Praktikerinnen und Praktiker sowie Lehrerinnen und Lehrer der Christlichen Wissenschaft. Ich bin auch froh über die Gelegenheit, von dieser Erfahrung zu berichten, denn sie erinnert mich überzeugend an die Wirksamkeit der Praxis der Christlichen Wissenschaft. Ich muss dabei an diese machtvolle und demonstrierbare Aussage aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft denken: „... Wahrheit [ist] wirklich und Irrtum unwirklich. Diese letzte Behauptung enthält den Punkt, den du äußerst widerwillig zugeben wirst, obwohl er insgesamt der wichtigste ist, den es zu verstehen gilt“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 466). Ich habe festgestellt, dass mir diese Aussage das Verständnis öffnet, mit dem ich heilen und geheilt werden kann.
Robert E. J. Wehman