F: Wie kann ich helfen, wenn eine Freundin oder ein Freund traurig oder deprimiert ist?
A: Auf einer Uni-Veranstaltung fiel mir auf, dass eine Freundin von mir unglücklich aussah. Ich wollte sie nicht ausfragen, weil ich nicht sicher war, ob sie wirklich traurig war, oder ob es um etwas anderes ging. Doch falls sie traurig oder deprimiert war, wollte ich ihr gern helfen. Also ging ich in mein Zimmer im Studentenwohnheim und betete so, wie ich es in der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte: indem ich mit Gott redete – Gott um Hilfe bat und dann lauschte. Ich sagte in meinem Gebet: „Gott, wenn es etwas gibt, das ich wissen soll, dann sag es mir bitte.“
Ungefähr eine Woche später spielte ich nach einer Versammlung einige Lieder aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft auf dem Klavier, als sich diese Freundin zu mir gesellte und mich bat, Lieder für sie zu spielen. Während ich spielte, sah ich, dass sie Tränen in den Augen hatte, also hörte ich auf zu spielen und fragte, ob alles in Ordnung sei.
Da erzählte sie mir, dass ihr Freund Schluss mit ihr gemacht hatte. Sie sagte, er hätte ihr aus heiterem Himmel eröffnet, er wolle nicht mehr mit ihr zusammen sein. Sie sagte, sie fühlte sich so traurig und wertlos.
Ich war etwas unsicher, denn ich kenne das nicht aus eigener Erfahrung, deshalb wusste ich zuerst nicht recht, was ich tun oder sagen sollte. Doch ich fühlte, dass dies der Augenblick war, auf den Gott mich vorbereitet hatte, daher war ich demütig dankbar, dort zu sein und darauf zu hören, was Gott mir sagte. Ich war mir bewusst, dass Er ebenfalls zu der Freundin über Seine eigene Natur als Liebe sprach.
Als sie weiter von ihren Gefühlen erzählte, kam mir die Idee, ihr zu sagen, wie sehr Gott uns alle als Sein Kind liebt. Für Gott sind wir unbegrenzt wertvoll, und das, was Gott uns gibt, einschließlich Seiner vollkommenen Liebe, kann uns nie genommen werden.
Ich konnte außerdem sagen: „Mag sein, dass du das in diesem Augenblick nicht fühlst. Vielleicht kommt es dir vor, als sei Gottes Liebe jetzt gerade nicht bei dir. Doch wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, dass das nur eine Suggestion ist, die behauptet, Gott, Liebe, sei nicht alles. Aber Liebe ist alles, also können wir uns von diesen Suggestionen abwenden und die Gegenwart der Liebe fühlen, egal, was sich sonst in unserem Leben abspielt.“
Sie nahm meine Worte bereitwillig auf und wurde entspannter, als wir weiterredeten. Kurz gesagt, geht es ihr heute sehr, sehr gut. Ich weiß, dass sie nach unserem Gespräch weiterbetete. Und sie sagte mir später, dass sie Trost gefunden hatte und die Schmerzen und die Traurigkeit verschwunden waren.
Ich habe daraus gelernt – und glaube, dass das für alle nützlich sein kann, die einer Freundin oder einem Freund helfen wollen –, dass wir keine Angst haben müssen, jemandem zu helfen, der mit etwas kämpft. Wir alle haben Gedanken wie: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“ oder „Ich kann ihr bzw. ihm weder zu Trost noch zu Frieden verhelfen.“ Doch genau dann haben wir die Möglichkeit zu wissen, dass das gar nicht unsere Aufgabe ist; es ist Gottes Aufgabe. Es ist Gottes Aufgabe, Seine Kinder zu trösten und zu versorgen. Unsere Aufgabe ist, diese Liebe, diese Fürsorge und diesen Trost in unseren Gebeten hinsichtlich unseres Freundeskreises und in den Worten zum Ausdruck zu bringen, die wir zu anderen sagen.
Mary Baker Eddy schrieb: „Der Mensch ist der Ausdruck von Gottes Sein“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 470). Das versichert uns, dass wir nicht auf uns gestellt sind. Gott stellt die Fürsorge bereit, und wir sind der Ausdruck dieser Fürsorge. Somit haben wir immer alles, um unseren Freundinnen und Freunden auf die richtige Weise zu helfen, und Gott wird uns zeigen, wie das geht.