Die Isolation des Lockdowns, der uns während der jüngsten Pandemie auferlegt wurde, war für mich ein Segen. Sie gab mir Zeit für mich, weg von dem unwillkommenen Stress, den ich hatte, wenn ich zur Arbeit oder auch einfach in den Supermarkt ging. Ich war vor kurzem nach 33 Jahren Arbeit als medizinische Fachangestellte in einer Hausarztpraxis pensioniert worden. Als es soweit war, war ich bereit, mit der Arbeit aufzuhören. Ich war über 20 Jahre lang medizinisch wegen Depressionen behandelt worden. Und jetzt fühlte ich mich in der Lage, diese medizinische Behandlung ebenfalls einzustellen.
Mein Mann war mit der Christlichen Wissenschaft aufgewachsen und machte mich mit dieser Religion bekannt, als wir vor 39 Jahren heirateten. Fünf Jahre lang besuchte ich eine Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft. Allerdings empfand ich ein Tauziehen zwischen der geistigen und der medizinischen Praxis. Mein Mann musste sich letztlich einer Knieoperation unterziehen, bei der das Gelenk ausgetauscht wurde; sie war nicht gut verlaufen und hatte eine Behinderung bei ihm bewirkt. Wegen seines Zustandes war mein Mann nicht in der Lage zu arbeiten, und wir standen mit zwei Kindern vor dem Ruin. Um unsere Familie zu ernähren, musste ich weiterhin in dem Bereich arbeiten, für den ich ausgebildet war. Obwohl ich mit der Entscheidung nicht glücklich war, entschloss ich mich schließlich zu der Zeit, die Kirche Christi, Wissenschaftler, zu verlassen.
Jahre später, als ich pensioniert war, suchte ich nach einem neuen Verständnis meines Selbsts außerhalb des Gesundheitswesens. Das war der Anfang einer wunderbaren Transformation, oder besser gesagt: Reformation.
Während der Lockdownphase in der Pandemie schaltete ich die Sonntagsgottesdienste (und irgendwann auch die Mittwoch-Zeugnisversammlungen) der Mutterkirche in Boston, Massachusetts, ein. Ich wurde daran erinnert, wie sehr ich die Musik liebe. Ich hörte Zeugnisse von Menschen, die geheilt worden waren, und oft kamen diese Heilungen zustande, indem jemand Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy von Anfang bis Ende gelesen hat. Das hatte zur Folge, dass ich beschloss, Wissenschaft und Gesundheit ganz durchzulesen, da ich das bisher noch nicht getan hatte. Außerdem beschloss ich, dass ich frei von der Einnahme von Medikamenten gegen Stimmungsschwankungen sein wollte.
Das Schwierige daran war für mich, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt eine medizinische Fachangestellte gewesen war, die sich auf spezifische Anweisungen und Dosierungsempfehlungen für Medikamente stützte. Wie lautete die Anweisung in der Praxis der Christlichen Wissenschaft? Ich entschied, dass ich jetzt nicht alles über die Christliche Wissenschaft verstehen musste, aber ich musste Gott vertrauen. In der Kirche hatten andere Menschen bezeugt, dass die Christliche Wissenschaft ihnen geholfen hatte, und deshalb las ich jeden Tag zwei oder drei Seiten des Lehrbuches und begann schrittweise meine Medikamentendosis zu reduzieren. Ich wollte nicht unverantwortlich handeln und beim Absetzen der Medikamente die möglichen Nebenwirkungen haben, vor denen man mich gewarnt hatte. Zu dem Zeitpunkt glaubte ich auch daran.
Dann las ich auf Seite 174 in Wissenschaft und Gesundheit: „Nur die sterbliche Überzeugung befähigt ein Medikament, sterbliche Leiden zu heilen.“ Das Lesen dieses Satzes war ein Wendepunkt für mich. Der Einfluss von 10 Jahren Ausbildung im medizinischen Bereich und 36 Jahren Arbeit als versierte Pflegefachfrau in einer Arztpraxis war auf tiefgreifende und sehr hilfreiche Weise entkräftet worden.
Während meiner jahrelangen Medikamenteneinnahme war mir nicht die Idee gekommen, mich deswegen an Gott zu wenden. Auf Gott verließ ich mich wegen anderer Dinge – wie z. B. die tägliche Klarheit und Konzentration auf meine Arbeit als Pflegefachfrau, wenn ich nicht genug Schlaf hatte – aber klinische Depressionen mithilfe von der Christlichen Wissenschaft zu heilen, war mir nicht in den Sinn gekommen.
Jetzt habe ich gelernt, so zu beten, wie es die Christliche Wissenschaft lehrt, wann immer scheinbar ein Sturm dunkler und wolkenverhangener Gedanken auf mich zukommt. Die Ergebnisse sind oft sofort spürbar. Ich fürchte mich nicht mehr so wie früher vor den Stimmungstiefen, weil diese nur noch selten auftauchen und auch nicht mehr so aus dem Ruder laufen, da ich den Unterschied zwischen dem sterblichen Gemüt – dem falschen Sinn einer persönlichen, begrenzten Auffassung – und dem einen vollkommenen göttlichen Gemüt (ein anderer Name für Gott) gelernt habe. Anstatt mich auf blinden Glauben oder positive menschliche Überzeugungen zu verlassen, lerne ich mehr über Geist und meine Geistigkeit. Ich erkenne, dass Behandlung in der Christlichen Wissenschaft nicht auf Rezepturen beruht, sondern auf geistiger Einsicht und Offenbarung.
Jetzt nehme ich seit einigen Jahren keine Medikamente mehr gegen Stimmungsschwankungen. Wenn doch einmal ein unschönes Ereignis unliebsame Gedanken hervorruft, wende ich mich an Gott und erhalte ausnahmslos verlässliche Hilfe. Es ist auch bemerkenswert, dass negative Gedanken mich immer seltener überfallen. Ich lerne, in der Liebe zu wandeln – in Gott zu leben –, und ich muss nicht anhalten, um Hilfe zu erbitten, als wenn Hilfe irgendwo anders wäre und nicht da, wo ich bin. Stattdessen umgibt mich Gottes Hilfe, und ich darf sie einfach anerkennen, beanspruchen und hereinlassen.
Heather Milliron
East Aurora, New York, Vereinigte Staaten
