Mein erster Kontakt mit der Christlichen Wissenschaft war im Gefängnis, wo ich einen Gottesdienst der Christlichen Wissenschaft nur besuchte, um meine Zelle verlassen zu können. Ich war zu lebenslanger Haft für eine Tat verurteilt worden, die ich nicht begangen hatte, obgleich ich seit meiner Jugend in kriminelle Handlungen verstrickt gewesen war.
Nachdem ich noch einige weitere christlich-wissenschaftliche Gottesdienste besucht hatte, ging ich nicht mehr hin. Ich mokierte mich über Mary Baker Eddys Erklärung des geistigen Heilens in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, das für mich den Auftritten von Fernsehevangelisten ähnelte, die behaupteten, augenblickliche Heilungen von körperlichen Leiden zu bewirken, was ich für Quacksalberei hielt.
Allerdings ließ mich das, was ich in den wenigen Gottesdiensten gehört hatte, nicht los, und rückblickend erkenne ich, dass die Ereignisse in meinem Leben mich darauf vorbereitet hatten, die Lehre der Christlichen Wissenschaft letztendlich doch für mich zu akzeptieren. Als junger Mann war ich sehr von meiner Großmutter beeinflusst worden, die im Süden der Vereinigten Staaten, wo ich aufwuchs, regelmäßig gebeten wurde, Leidende in der Gemeinschaft der Schwarzen zu versorgen. Damals war es den Schwarzen in unserer Gegend nicht erlaubt, die Krankenhäuser der Weißen zu betreten, und so hatten sie oftmals keinen Zugang zu medizinischer Hilfe. Viele stützten sich auf Kräuter und natürliche Heilmittel sowie auf die nachbarschaftliche Hilfe und Freundschaften.
Im Gefängnis merkte ich, dass ich in die Fußstapfen meiner Großmutter trat – ich versorgte Insassen, die Sportverletzungen, Stichwunden von Auseinandersetzungen und psychische Probleme hatten, da medizinische Versorgung und soziale Dienste damals kaum vorhanden waren. Sehr bald wurden die Wärter auf mich aufmerksam und kamen ebenfalls mit ihren Sorgen zu mir.
Nach mehr als vierzig Jahren im Gefängnis wurde meine Haftzeit verringert und ich wurde zur Bewährung freigelassen. Innerhalb einer Woche meiner Freilassung bemerkte ich, dass sich fußläufig zu meiner Wohnung eine Kirche der Christlichen Wissenschaft befand. Ich erinnerte mich an den Namen Mary Baker Eddy und meine erste Begegnung mit der Christlichen Wissenschaft Jahre zuvor und beschloss, an einem Sonntag einen Gottesdienst zu besuchen. Danach ging ich zu einer Mittwoch-Zeugnisversammlung. In Zeugnisversammlungen berichteten Mitglieder von Heilungen durch christlich-wissenschaftliche Behandlung bzw. die Anwendung der Gesetze Gottes. Ihre Berichte berührten mich und erschienen mir glaubhaft. Ich war noch nie in einer Mittwoch-Zeugnisversammlung gewesen.
Ich ging immer wieder zur Kirche. Die Zuneigung, die ich von den Mitgliedern erhielt, war überwältigend.
Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich erkennen, dass ein Gott in meinem Alltag zugegen war im Gegensatz zu einem für mich unerreichbaren Gott, den ich erst im Jenseits kennen und verstehen könnte. Ich erkannte einen Gott, der mein ganzes Leben lang alle meine Bedürfnisse gestillt hatte, auch wenn ich Seine Gegenwart nicht bemerkt hatte. Ich fing an zu verstehen, dass diese liebevolle göttliche Gegenwart an jedem wichtigen Punkt meines Lebens bei mir gewesen war; sie hatte mich geleitet, mir Trost geschenkt und mich beschützt. Eine Bibelstelle, an die ich mich klammerte, war aus Jesaja: „Keine Waffe, die gegen dich gerichtet wird, wird erfolgreich sein; und jede Zunge, die sich im Gericht gegen dich erhebt, wirst du verurteilen“ (54:17).
Mir hatten viele Leute, von den abgebrühtesten Kriminellen bis zu den ehrlichsten Menschen bei der Polizei und den Gerichten, mein ganzes Leben gesagt, dass ich Spiritualität besaß, und später erfuhr ich, dass dies in der Christlichen Wissenschaft geistiger Sinn genannt wird. Jeder Mensch hat geistigen Sinn, und ich erkenne nun, dass er meine gottgegebene Identität als Kind Gottes offenbart, unberührt von materiellen Elementen wie dem Umfeld, Stereotypen hinsichtlich Hautfarbe, menschlicher Geschichte und der Abstammung.
Als ich anfing, die Ideen anzuwenden, die ich durch meine Beschäftigung mit der wöchentlichen Bibellektion im Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft kennenlernte, erlangte ich völlige Freiheit von furchtbaren Rückenschmerzen, die mich seit einer Sportverletzung als junger Mann begleiteten und die meine Bewegungen in der linken Körperhälfte einschränkten. Ich hatte jahrelang in einem Rollstuhl gegen einen Tisch gelehnt schlafen müssen. Doch als mein Verständnis von Gott wuchs, wurde ich vollständig von dieser Behinderung befreit. Worte allein reichen nicht aus, um meine Dankbarkeit für das geistige Verständnis auszudrücken, das ich durch die Christliche Wissenschaft erlangt habe, und für die Umwandlung, die es in meinem Leben bewirkt hat.
Seit dem Tag, als ich zum ersten Mal die Kirche der Christlichen Wissenschaft in meiner Nachbarschaft betrat, wurde ich von den Mitgliedern angenommen und unterstützt. Ich liebe meine Kirchenfamilie. Sie ist meine einzige Familie. Ich bin nun ein aktives Mitglied der Kirche, lebe ein aufrechtes Leben und bemühe mich jeden Tag, all das Gute zu bezeugen, das Gott mir geschenkt hat.
