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Original im Internet

Ein Bauprojekt

Aus der November 2025-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 11. August 2025 im Internet.


Ein Bekannter von mir hatte ein Problem. Als Christ wollte er das Gebot befolgen, seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst. Und ihm war klar, dass Jesus das Wort Nächster auf alle Menschen bezog, als er sagte, dass dies das zweite der beiden „großen“ Gebote ist. Jesus schloss niemanden aus.

Doch mein Bekannter fragte sich, wie er jemanden lieben sollte, der erbarmungslos, hasserfüllt und unmenschlich zu sein schien, und so ergab sich ein großes „Aber“ in seiner Einstellung.

Solch eine Herausforderung könnte man mit Gebet auf vielerlei Art angehen, beispielsweise wie ein Bauprojekt. Man erstellt eine geistig in sich logische Struktur auf der Grundlage der Erkenntnis, dass Gebet im Denken stattfindet und dann Handlungen nach sich zieht. Unser Ausgangspunkt ist äußerst wichtig.

Zuerst müssen wir uns mental von der falschen, anerzogenen Überzeugung trennen, wir müssten mehrere Ursachen in Betracht ziehen, um ein Phänomen zu verstehen, besonders, was das natürliche Wesen einer Person angeht. Diese Trennung findet statt, wenn wir anerkennen – ja, überzeugt sind –, dass es nur einen Schöpfer gibt, nämlich Gott.

Die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, schließt sich Jesus darin an, diesen Punkt sehr zu betonen, und erklärt, dass das Erste Gebot ihr Lieblingsvers ist. Es kann keine anderen Götter in unserem Denken geben, d. h., wir dürfen keine anderen Ursachen oder Schöpfer akzeptieren, nicht einmal die Vorstellung, dass es einen anderen Einfluss oder eine andere Macht gibt, und sei sie noch so gering.

Mrs. Eddy erklärt außerdem, dass es sehr wichtig ist, Gottes Allheit anzuerkennen. Sie schreibt: „Gottes Gesetz ist in drei Worten enthalten: ‚Ich bin Alles‘; und dieses vollkommene Gesetz ist stets gegenwärtig, um jeden Anspruch eines anderen Gesetzes zurückzuweisen“ (Nein und Ja, S. 30).

Obwohl der Prozess, uns mental von falschen Vorstellungen zu trennen, nicht einfach ist, müssen wir ihn so gründlich wie möglich durchführen. Keine anderen Götter!

Also beginnen wir unser Gebet, indem wir mental darauf bestehen, dass es nur einen Schöpfer, eine Quelle geben kann. Und wir sind uns vollständig bewusst, dass diese Quelle sowohl unendlich als auch vollständig gut – ja, die Vollkommenheit selbst – ist und dass eine andere Ursache deshalb unmöglich wäre.

Auf dieser Grundlage sind wir nun bereit, das eigentliche Bauprojekt zu beginnen – den Aufbau. Das bedeutet, dass wir mental ein korrektes geistiges Konzept oder Verständnis der wahren Natur der betreffenden Person, unserer bzw. unseres Nächsten, erstellen.

Die wichtigsten Einsatzmittel dafür sind Vernunft und Offenbarung. Beide finden im Denken statt. Wir füllen unser Denken mit einer Wahrnehmung von der bzw. dem Nächsten. Das führt folgende grundlegende Fragen zutage: Wer ist diese Nächste bzw. dieser Nächster? Woher kommt sie oder er? Wie ist ihre bzw. seine wahre Natur?

Diese Fragen lassen sich nur beantworten, wenn wir uns auf die Quelle besinnen. Da es nur eine Quelle bzw. Ursache gibt, wissen wir, dass die Beziehung zwischen Gott und dieser bzw. diesem Nächsten auf Ursache und Wirkung beruht. Gott ist die Ursache, der Mensch ist die Wirkung. Gott ist Vater-Mutter, der Mensch ist das Kind. Das Kind – mit anderen Worten, die Wirkung – hat die „DNA“ des Vater-Mutter-Gottes und ist somit vollständig und wundervoll gottähnlich.

Dieser Schritt des Bauprojekts beginnt mit einem „Ja“. Wir bringen Gottes Schöpfung in den Fokus – eine Person, die schlichte, reine Vollkommenheit repräsentiert. Ein machtvolles „Ja!“ wird dann die Grundlage für ein ebenso machtvolles „Nein!“. Hier müssen wir wachsam sein. Nichts Gott Unähnliches charakterisiert diese Person, doch ohne das Ja ist das Nein machtlos.

Das ist der Punkt, an dem Offenbarung ins Spiel kommt. Wir akzeptieren die Wahrheit dieser Tatsachen nicht nur, weil sie von Grund auf logisch sind, sondern weil unser geistiger Sinn deren Wahrheit anerkennt. Das ist ein Teil der Tätigkeit des Christus, der wahren Idee Gottes, der Liebe, der wie immer zu uns kommt, und direkt unsere Empfänglichkeit für die göttliche Wahrheit anspricht. Jesu Anweisung in seiner Bergpredigt, selbst die zu lieben, die wir als unsere Feindinnen und Feinde betrachten, spricht diesen geistigen Sinn direkt an, für den diese Lehre absolut logisch ist.

Die Aufforderung, unsere Nächsten zu lieben wie uns selbst und andere so zu behandeln, wie wir behandelt werden möchten, richtet sich an die gesamte Menschheit. Sie wendet sich an unsere vom Christus kommende Intuition, gerecht zu sein, und ist ein Gebot, das auf Prinzip beruht. Das ist ein von Mrs. Eddy identifizierter weiterer Name für Gott.

Nun, da dieses Gebet konstruiert ist, was für ein Bauwerk ist daraus entstanden? Meiner Erfahrung nach ein sehr solides. Es gründet sich auf die machtvollste Kraft, die es gibt – ja, die einzige Macht: die göttliche Liebe.

Liebe ist eine göttliche Forderung und findet ihre Erfüllung in unserer Erfahrung. Als Reaktion auf diese Forderung waren viele Menschen im Verlauf der Jahrhunderte dafür offen, das Gute in anderen zu schätzen. Die Herausforderung, vor die Christus Jesus uns, seine Nachfolgerinnen und Nachfolger, gestellt hat, liegt darin, unsere eigene wahre, geliebte, geistige Identität zu erkennen und dann andere zu lieben, da sie ebenfalls eine gottgegebene geistige Identität besitzen. Das ist eine Herausforderung, die viele in der menschlichen Geschichte mit dem Ergebnis von Heilung gemeistert haben.

Wie hat mein Bekannter sein Bauprojekt bewerkstelligt? Erwartungsgemäß schien die größte Schwierigkeit darin zu liegen, sich von der falschen Vorstellung zu trennen. Doch als wir weiter mit diesem Bauprojekt aus Gebet vorankamen, zeigte es sich, dass dieser Trennvorgang mit Gott, der Liebe, dem einzigen Schöpfer als Ausgangspunkt, ganz natürlich vollzogen wurde.

Wie mein Bekannter feststellte, verhalf ihm die Tatsache, dass er und sein Nächster denselben Ursprung – denselben Vater-Mutter-Gott – hatten, zu der Erkenntnis, dass sie in Wirklichkeit Brüder waren. Und damit konnten sie einvernehmlich an der Lösung einiger Probleme an den öffentlichen Schulen ihrer Stadt arbeiten.

Mrs. Eddy schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Mit einem Vater, nämlich Gott, würde die ganze Familie der Menschen zu Geschwistern werden; und mit einem Gemüt, und zwar mit Gott oder dem Guten, würde die Geschwisterlichkeit der Menschen aus Liebe und Wahrheit bestehen und Einheit des Prinzips und geistige Macht besitzen, die die göttliche Wissenschaft ausmachen“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 469–470).

Wenn wir den Schutt wegräumen, den ein Glauben an ein fehlerhaftes, materielles Wesen hervorruft, und die göttliche Liebe als die einzige Ursache sowie als unser aller Vater-Mutter anerkennen, können wir uns unserer wahren geistigen Brüderschaft erfreuen und erkennen, welche Harmonie dies für unsere Beziehungen bewirkt.

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