Mitten im Studium stand ich vor der Situation, zusammen mit der Familie ins Ausland ziehen zu müssen. Ich wollte mein College und meinen engen Freundeskreis nicht verlassen. In den Vereinigten Staaten zu bleiben, war nicht möglich, denn unser Haus wurde während der Abwesenheit der Familie vermietet, und ich konnte zwischen den Semestern nicht auf dem Campus bleiben. Es war mir wichtig, eine Lösung zu finden, die meiner Familie und auch mir zugutekam.
Als ich mit diesem Problem kämpfte, dachte ich eines Abends, dass es gut wäre, aus dem Haus zu gehen, um frische Luft zu schnappen und Ruhe zu finden. Ich war in einer Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft aufgewachsen, nutzte die Christliche Wissenschaft allerdings eher als Nothilfe und nicht als Einfluss, der meinem Leben eine Richtung gab.
Es war ein kalter, frischer Winterabend, als ich mich tief in Gedanken versunken auf einen Spaziergang machte. Der Campus war still im sanften, klaren Mondlicht. Nach einiger Zeit betrat ich ein Waldgebiet, in dem ich mich nicht auskannte. Mir war nicht bewusst, dass ich auf einen steilen Abhang zulief. Ich trat über die Klippe, konnte aber die Kante eines vereisten Felsbrockens greifen, um meinen Sturz aufzuhalten und mich wieder nach oben zu ziehen. Als ich wieder auf festem Boden stand, sah ich eine klaffende Wunde in der Innenseite der Hand, mit der ich mich gerade am Felsbrocken festgehalten hatte.
Sie sah schlimm aus. Der Umzug ins Ausland war nun meine geringste Sorge. Ich ging sofort zu dem Cottage auf dem Campus, wo eine Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft Dienst hatte, denn ich besuchte ein College für Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Ich wusste, dass die Wunde versorgt werden und ich hilfreiche und nützliche metaphysische Ideen erhalten würde. Auf dem Weg dahin betete ich innig das Gebet des Herrn und „die wissenschaftliche Erklärung des Seins“ aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy (S. 468).
Die Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft reinigte und verband sanft die Wunde. Sie gab mir einige freundliche, heilende Gedanken mit auf den Weg, als sie mich zurück in mein Studentenwohnheim schickte. Obwohl ich mich nicht mehr an die konkreten Wahrheitsgedanken erinnere, die sie mir gesagt hat, weiß ich noch, dass ich eine allumfassende, mütterliche Liebe spürte, die ich als einen Ausdruck von Gott, der göttlichen Liebe, erkannte. Sie bat mich, am Morgen wiederzukommen, damit sie den Verband wechseln konnte.
Als ich an jenem Abend einschlief, fühlte ich mich ganz ruhig, nicht nur hinsichtlich meiner Hand, sondern auch in Bezug auf den Umzug der Familie. Diese Ruhe entstammte dem Gefühl von Gottes Gegenwart bei mir. Sie war das „unschätzbare Gefühl von des lieben Vaters liebevoller Güte“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 366).
Während der Nacht fiel der Verband irgendwann ab. Als ich am Morgen aufwachte, sah meine Hand unberührt aus. Es war keine Narbe, kein Schorf, nicht mal ein Kratzer vorhanden – kein Hinweis darauf, dass ich jemals gestürzt war, wenn man von dem Verband auf dem Boden absah. Ich wusste, dass der Verband nichts getan hatte, um mich zu heilen. Die Erkenntnis von Gottes Allheit, die die Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft und ich teilten, hatte die Heilung vollbracht. Die verwundete Hand war ein Symbol für meinen Eigenwillen und meine persönlichen Wünsche gewesen, an denen ich festgehalten hatte. Ich fing an zu verstehen, dass ich Gottes Kontrolle über alle Ereignisse – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – erkennen und akzeptieren konnte.
Später an jenem Morgen besuchte ich dieselbe Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft. Sie besah sich meine Hand, lachte leise und bestätigte Gottes liebevolle schützende und heilende Macht.
Meine Familie verbrachte in der Tat ein Jahr im Ausland, und ich zog mit, wenn auch widerstrebend. Rückblickend war es ein einmaliges, bereicherndes Erlebnis. Meine Hand ist nach wie vor vollständig einsatzfähig und makellos.
Als ich ca. 20 Jahre später Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft nahm, sprach die Lehrerin einmal über ihre vorherige Arbeit als Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft, um uns einen Punkt nahezubringen. Plötzlich hielt sie inne und sah mich direkt an. In dem Augenblick erkannte ich sie als die damalige Pflegerin, und sie erkannte mich als den Studenten wieder, dessen Hand sie an jenem Wintertag vor so langer Zeit verbunden hatte. Sie lachte wieder in der mir so bekannten Art und sagte: „Ich glaube nicht, dass ich jemals von einem Fall gehört habe, bei dem ein zukünftiger Schüler des Elementarunterrichts seine spätere Lehrerin der Christlichen Wissenschaft kennengelernt hat, als sie Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft war.“ Diese Erfahrung im Elementarunterricht war der Punkt, an dem Eigenwille und persönlicher Sinn sich in meinem Denken wahrhaft zu wandeln begannen.
Der Elementarunterricht entfachte außerdem eine Liebe für den Pastor der Christlichen Wissenschaft – die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit –, die bis heute besteht. Betrachtet man diese Erfahrung in ihrer Ganzheit, dann zeigt sie, dass wir zwar nicht wissen, was die Zukunft bringt, doch wir können darauf vertrauen, dass Gott immer alles unter Kontrolle hat und uns auf die richtige und sichere Art und Weise leitet.
Ich bin sehr dankbar für die Christliche Wissenschaft, die uns alle befähigt, auf ganz eigene, von Gott geführte Weise zu wachsen.
Charles Perry Howard
Atlanta, Georgia, Vereinigte Staaten
