Heute gibt es 180 Schülervereinigungen mit aktiven Lehrern der Christlichen Wissenschaft, und noch mehr Schülervereinigungen (ungefähr 220) kommen jährlich zusammen, obwohl ihre Lehrer nicht mehr unter ihnen weilen. Was ist erforderlich für eine vitale, aktive Schülervereinigung, wenn der Lehrer nicht länger anwesend ist, um die Schüler zu unterrichten und anzuleiten? Wie kann eine Vereinigung ohne ihren Lehrer das geistige Wachstum der Schüler weiter fördern? Können die Vereinigungen Aspekte ihrer jährlichen Versammlungen ändern? (Im Christian Science Journal vom Oktober 2009 sprachen Mitglieder des Unterrichtsrats und Allison „Skip“ Phinney über die christlich-wissenschaftlichen Schülervereinigungen: Warum hat Mary Baker Eddy sie gegründet und was ist ihre lehrende und heilende Mission im zweiten Jahrhundert der christlich-wissenschaftlichen Bewegung?) J. Thomas Black ist stellvertretender Präsident des Unterrichtsrats und Mitglied des Vorstands der Christlichen Wissenschaft. Christiane West Little unterrichtete die jüngste Lehrerbildungsklasse (eine Klasse für neue Lehrer der Christlichen Wissenschaft, die alle drei Jahre unterrichtet wird). Und Skip Phinney, Präsident der Mutterkirche von 2009 bis 2010, hat für den Unterrichtsrat Recherchen angestellt. Sie sprachen kürzlich mit Warren Bolon vom Christian Science Journal.
Warren Bolon: Was ist eine christlich-wissenschaftliche Schülervereinigung?
Tom Black: Sie besteht aus den Schülern eines bestimmten Lehrers, die sich zu einer Vereinigung zusammengeschlossen haben. Dem Kirchenhandbuch gemäß findet sie einmal im Jahr statt. Sie hat – wie jede Kirchenaktivität – die Aufgabe, die Spiritualität der Mitglieder und ihre Fähigkeit zu heilen zu vergrößern, zu vertiefen und zu erweitern. Der Klassenunterricht selbst ist eine vollständige Einheit. Die jährlichen Schülerversammlungen fördern und stärken das, was die Schüler im Unterricht empfangen haben.
Christiane West Little: Ja, die Mitglieder einer Vereinigung sind durch den Unterricht, den sie von ihrem Lehrer erhalten haben, miteinander verbunden. Es ist keine Organisation, die sich hinter der Persönlichkeit des Lehrers vereint, sondern es ist der Unterricht, der gemeinsame Unterricht, der sie zusammenbringt und der sie dann die Jahre hindurch weiter zusammenkommen lässt. Selbst nachdem der Lehrer nicht mehr anwesend ist, macht die Vereinigung immer noch Fortschritte im geistigen Verständnis. Und diese Verbundenheit durch den empfangenen Unterricht hält sie zusammen. Man geht eine Verpflichtung ein, wenn man am Elementarunterricht teilnimmt, – nämlich die jährliche Schülervereinigung zu besuchen.
Skip Phinney: Wir hatten gestern eine Versammlung mit den Schriftführern und Vorstandsmitgliedern einiger Vereinigungen ohne Lehrer aus der Bostoner Umgebung. Was eine Frau über Vereinigungen sagte, bedeutete mir sehr viel. Sie betrachtete die Vereinigung als „eine vereinte Schar von Arbeitern, eine Gemeinschaft von Heilern, die sich vereinen und zu einem großen Licht werden.“ Da steckt also viel drin in der Definition von Vereinigung.
Bolon: Hat der von Mary Baker Eddy geprägte Begriff „Schülervereinigung“ eine besondere Bedeutung?
Little: Ja, die Vereinigung insgesamt gehört sowohl den Schülern als auch dem Lehrer. Es ist nicht lediglich die Vereinigung des Lehrers, sondern auch die der Schüler. Eine Vereinigung hat ihre eigenen Satzungsbestimmungen und regiert sich selbst, nachdem der Lehrer nicht mehr anwesend ist, damit dieses „große Licht“ weiter brennt und das geistige Wachstum sich weiter entwickelt. Tom, Sie haben einmal eine herrliche Bezeichnung für diese Vereinigungen benutzt und sie ein „Saatbeet“ für Spiritualität genannt. Es ist „die gute Erde“, in die Gott den Samen von geistigem Verständnis, von Gnade, Liebe, Weisheit gesät hat, und er gedeiht. Das ist nicht etwas, was zu einem Zeitpunkt aufhört, wenn der Lehrer verstorben ist. Es geht immer weiter voran, genauso wie der Lehrer immer weiter voranschreitet.
Black: Eine Sache, mit der sich Vereinigungen ohne Lehrer auseinandersetzen müssen, ist der Übergang. Manchmal machen Lehrer in ihren Satzungsbestimmungen Vorschläge oder geben selbst eine Anweisung, dass die Vereinigung etwas Bestimmtes unternehmen soll, wie zum Beispiel sich auflösen. Aber sie braucht sich eigentlich nicht aufzulösen. Wir haben festgestellt, dass selbst wenn ein Lehrer solch eine Handlung vorschlägt, die Versammlung die Befugnis besitzt, ihren eigenen Präzedenzfall zu schaffen, nicht wahr, Skip?
Phinney: Eine Vereinigung von Schülern ist eine selbstständige Einheit – der Lehrer an sich ist nicht die Vereinigung. Und die Vereinigung besteht und wächst weiter, und sie hat eine eigene Aufgabe und eine eigene Mission.
Black: Und es ist eine dynamische, heilende Aufgabe und Mission, nicht wahr? Wie Gott selbst. Sie steht nicht still.
Phinney: Sie entwickelt sich unaufhörlich.
Bolon: Wie kann eine Vereinigung weiter wachsen, sich in ihrer Aufgabe und Mission entwickeln?
Little: Es ist wie bei Jesus, als der Zeitpunkt nahte, wo er die Welt verlassen sollte. Die Bibel berichtet uns, dass er seine Jünger „bis ans Ende“ liebte – uneingeschränkt. Und dann sagte er ihnen, dass er sie nicht als Waisen zurücklassen wird.Siehe Joh 14:18 Dass der Tröster kommen wird – der Heilige Geist, der Geist der Wahrheit –, der ihnen alles erklären wird, was er gelehrt hat. Die Lehre ist da. Mary Baker Eddy zitiert Jesus: „Mit den Worten des Johannes heißt es: ,Er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit.‘ “ Und dann schreibt sie: „Unter diesem Tröster verstehe ich die Göttliche Wissenschaft. “Wissenschaft und Gesundheit, S. 55. Und im Glossar von Wissenschaft und Gesundheit definiert sie Heiliger Geist als „die göttliche Wissenschaft; die Entwicklung von ewigem LEBEN; ewiger WAHRHEIT und LIEBE.“Ebd., S. 588. Das zeigt mir die Kontinuität der Vereinigung. Genau genommen ist es die Kontinuität des Unterrichtssystems, das Mary Baker Eddy für ihre Kirche festgelegt hat, das immer weiter geht ? angefangen mit der Sonntagsschule, den Bibellektionen, dem Klassenunterricht bis hin zu den Schülervereinigungen. Wir werden nicht ohne Tröster zurückgelassen. Wir haben die Lehre, und die lässt uns weiter wachsen.
Black: Vereinigungen, ob mit oder ohne Lehrer, können nicht irgendwann von der göttlichen Wahrheit geschieden oder getrennt werden. Mary Baker Eddy macht klar, dass die Aufgabe der Kirche darin besteht, zu erheben, zu segnen und zu heilen ? und zwar nicht nur die Mitglieder der Vereinigung, sondern die Menschheit. Was tut also eine Vereinigung ohne Lehrer, um die Schüler zu besseren Heilern zu machen? Auf verschiedene Weise pflegt sie den geistigen Sinn.
Phinney: Ja, sie fördert den geistigen Sinn. Sie erhält den Geist des Christus lebendig, und in diesem Licht des Christus sehen wir uns völlig anders. Chris sprach vom Heiligen Geist und mir kam dabei der Morgen am Galiläischen Meer in den Sinn, wo sich die Jünger im Licht des auferstandenen Christus völlig anders sahen als zuvor. Danach schritten sie vorwärts und heilten und veränderten die Welt.
Bolon: Dann ist also eine Vereinigung eine Gelegenheit, Jesu Seligpreisung zu erfüllen: „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit ...“Mt 5:6.
Black: Das ist ein sehr guter Punkt. Was unternimmt eine Vereinigung, was in zunehmender Spiritualität resultiert?
Little: Sie laden einen Sprecher zum jährlichen Klassentag ein – es ist ein ganzer Tag –, aber in Wirklichkeit betet eine Vereinigung das ganze Jahr über. Vielleicht wird den Mitgliedern aufgetragen, etwas Bestimmtes das Jahr über zu studieren oder sie studieren individuell, wiederum um das geistige Wachstum zu fördern. Und der Sprecher wird eine Ansprache halten. Es ist kein neuer Unterricht, sondern wie Sie, Tom, gesagt haben, es geht ums Vertiefen des geistigen Verständnisses. Das geistige Verständnis wird sich immer vertiefen, wenn es aktiv ist. Ich glaube, es ist eine Gravitation zu Gott hin, denn unser Denken wird ständig von Gott zu einem höheren Verständnis von Ihm hingezogen und von dem, wer wir als Gottes Ausdruck, als Gottes Idee sind. Und auch von der Verpflichtung, die Jesus seinen Jüngern auferlegte: „Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus.“Mt 10:8. Im Kirchenhandbuch heißt es im Abschnitt über den Unterrichtsrat – und ist es nicht interessant, dass man es dort findet –, dass Heilen besser ist als Lehren.SieheKirchenhandbuch, S. 92. Nochmals also: Heilen ist wichtig. Von einer Vereinigung bekommt die Kirche ja ihre Lehrer, Praktiker, Vortragenden und aktiven Mitglieder.
Phinney: Etwas Einfaches, aber Kraftvolles, was in einer Vereinigung geschieht, ist der Austausch von Heilungen unter den Mitgliedern. Ich dachte heute morgen an das, was Chris über das Kirchenhandbuch und „Heilen besser als Lehren“ sagte, als ich eine E-Mail von einem Schüler erhielt, der mir von einer Heilung seines Kindes berichtete. Es war eine wunderbare Heilung von Krupp, die mich an Heilungen meiner eigenen Kinder von dem gleichen Problem erinnerte. Solche Heilungen erfüllen einen Lehrer mit Demut, weil es den Lehrer darin erinnert: Das ist das Ergebnis, darum geht es.
Little: Und das geht dann auch über die persönliche Heilung hinaus, nicht wahr? Denn wie es im „Täglichen Gebet“ von Mary Baker Eddy heißt: „... und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern ...“Ebd., S. 41. Das einmütige Beieinandersein an einem Ort bringt dem Denken der Welt das Licht.
Black: Was sind einige Dinge, mit denen Vereinigungen ohne Lehrer konfrontiert werden? Zum einen brauchen sie einen Sprecher, jemand mit einem scharfen Sinn für Spiritualität, der die Versammlung leiten kann – um diese Spiritualität zu fördern, die der Zweck der Versammlung ist. Die Vereinigungen sollten ein System haben für das Überprüfen von Sprechern, nicht wahr, Skip?
Phinney: Richtig, sie sollten sich eingehend damit befassen und sich darüber Gedanken machen, nicht einfach annehmen, dass bestimmte Dinge geschehen. Einige schicken einen Fragebogen an mögliche Sprecher, und auf diese Weise können sie sich ein Bild über die Herangehensweise des Sprechers und seine Einstellungen machen. Manchmal fragen sie die Betreffenden, ob es ihnen klar ist, dass die Ansprache einen völlig geistigen und keinen politischen Zweck hat. Und auf diese Weise vergewissern sie sich, dass keine persönlichen Absichten und Ideen mit im Spiel sind, die sich nicht für die Vereinigung eignen.
Little: Das gilt auch für Lehrer, nämlich dass sie keine persönlichen Ansichten lehren. Sie lehren, was in den Büchern steht, im Kapitel „Zusammenfassung“ in Wissenschaft und Gesundheit, aber keine persönlichen Ansichten.
Black: Genauso wie es manchmal eine persönliche Vorliebe zu Lehrern zu geben scheint, so besteht auch gelegentlich eine persönliche Vorliebe zu einigen Gastsprechern. Eine Anhängerschaft kann sich bilden und die Sprecher geben vielleicht bekannt, wo sie eine Ansprache halten. Und so könnte ein Sprecher dem Vorstand der Vereinigung mitteilen: „Sie können erwarten, dass Sie von diesem oder jenem um Genehmigung zur Teilnahme an dieser Versammlung gebeten werden.“ Eine Möglichkeit, wie eine Vereinigung sich davor schützen könnte, wäre vielleicht, solche Personen nicht einzuladen, die ihres Erachtens nur aus persönlicher Anhänglichkeit kommen.
Little: Der Unterrichtsrat hat Richtlinien für Vereinigungen ohne Lehrer ? dafür, wie man einen Sprecher finden kann. Wenn wir uns bei der Suche nach einem Sprecher von Gott inspirieren lassen, dann fällt uns vielleicht ein Name ein, der uns bis dahin noch nie gekommen ist.
Phinney: Eine Vereinigung kann die Auswahl eines Gastsprechers auch metaphysisch angehen, damit sie nicht von einem persönlichen Vergleich mit dem Lehrer beeinflusst wird, denn das bringt niemandem etwas. Es hilft sicherlich nicht dem Sprecher, und es hilft auch nicht der Vereinigung. Metaphysisch betrachtet versteht man, dass diese Gelegenheit zur Ansprache dem Bewusstsein von Gottes Allheit und Gegenwart entspringt.
Black: Muss der Sprecher notwendigerweise jemand sein, der im Journal als Praktiker eingetragen ist?
Little: Das ist nirgends im Kirchenhandbuch vorgeschrieben. Es heißt dort: „Jene lieben Brüder, deren Lehrer sie verlassen hat, können einen erfahrenen Christlichen Wissenschaftler, der keine Schülervereinigung unter seiner Obhut hat und der auf diese hohe Berufung vorbereitet ist, dazu erwählen, die Versammlungen ihrer Vereinigung zu leiten.“Ebd., S. 86. Also geht es um eine „hohe Berufung“, es ist keine persönliche Berufung, sondern Gottes Berufung.
Black: Was versteht man unter einem „erfahrenen Christlichen Wissenschaftler“?
Little: Jemand, der die Wissenschaft des Christus bewiesen hat und ihr entsprechend lebt. Bei unserem Treffen mit Vereinigungen aus der Bostoner Umgebung wurde die Frage aufgeworfen: „Können wir den Sprecher bitten, gewisse Punkte zu behandeln?“ Jemand anders sagte: „Wir überlassen es einfach dem Sprecher.“ Doch wir sollten wissen, dass der Vorstand einer Vereinigung ohne weiteres den Sprecher bitten kann, auf gewisse Punkte einzugehen, die der Vorstand für die Vereinigung für wichtig hält. Es ging im Besonderen darum, ob der Sprecher den hinterhältigen tierischen Magnetismus oder den Widerstand gegen geistiges Wachstum behandeln kann, den die Leute manchmal in Bezug auf den Besuch einer Versammlung empfinden können. Vielleicht tritt er als die Einflüsterung auf, sie hätten nicht genügend Mittel. Oder sie glauben, die Reise sei zu weit oder die Vereinigung werde immer kleiner. Das ist eine bösartige Täuschung.
Phinney: Vielleicht gibt es in der Vereinigung Spaltungen. Der Sprecher möchte das wissen, damit er geistig deswegen arbeiten und Heilung bringen kann.
Black: Eine andere Frage, die in dem gestrigen Gespräch aufkam, hatte mit der Satzungbestimmung imKirchenhandbuch zu tun, dass eine Vereinigung ohne Lehrer einen erfahrenen Christlichen Wissenschaftler wählen kann – im Singular. Es steht einer Vereinigung nicht frei, mehrere Sprecher einzuladen. Doch das wirft die Frage auf: Kann eine Vereinigung verschiedene ihrer eigenen Mitglieder einladen, sich an der Ansprache zu beteiligen, denn das wären mehr als eine Person? Unserem Empfinden nach bezieht sich das Kirchenhandbuchhier einfach darauf, wer die Schülerversammlung leiten soll, nicht unbedingt, wer dazu beitragen kann. Es kann viele Mitglieder geben, die dazu beitragen, doch nur eine Person kann die Versammlung leiten. Zur Förderung der Spiritualität ihrer Mitglieder kann die Vereinigung sie in irgendeiner Form zum Mitmachen auffordern. So könnten sie zum Beispiel Heilungszeugnisse oder individuelle Referate anbieten.
Phinney: Ja, und der Specher könnte mit den Mitgliedern der Vereinigung das Jahr hindurch an ihren Beiträgen arbeiten oder als Mentor für die öffentliche Praxis zur Verfügung stehen.
Little: Und der Sprecher könnte sogar direkt in dieser wunderbaren Vereinigung gefunden werden – ein Mitglied der Vereinigung selbst könnte der Sprecher sein.
Black: Wir hörten gestern von einer Vereinigung, die sich zusammengetan hat, um ihre eigenen Versammlungen zu leiten, und sie ist gerade dabei, das Material des Klassenunterrichts ein Jahr nach dem anderen durchzugehen. Das heißt, sie machen einen Zyklus von 12 Jahren durch, entsprechend den 12 Tagen des Klassenunterrichts, und sie behandeln einen Tag des Unterrichts in ihrer Versammlung.
Little: Das war eine kleine Gruppe, die glaubte, nicht länger die Mittel zu haben, um das Honorar eines Sprechers aufzubringen.
Phinney: Das Wunderbare an dieser Vereinigung ist, dass sie meinten, sie müssten sich auflösen, aber durch diesen Prozess machten sie weiter. Sie sind jetzt bei der zehnten Lektion angelangt. Es sind also zehn Jahre vergangen, seit sie glaubten, sie seien am Ende angekommen.
Little: Sie sagten, sie würden mit 11 und 12 weitermachen und dann mit dem ersten Tag des Unterrichts aus der „Zusammenfassung“ wieder anfangen. Und jeder hat zu den Versammlungen beigetragen. Die Vorbereitung nimmt ein ganzes Jahr in Anspruch, und darum geht es eigentlich bei einer Vereinigung. Es ist nicht nur ein Tag geistiger Erleuchtung.
Black: Wenden wir uns jetzt dem Thema Gäste zu. Es steht einer Vereinigung frei, Gäste einzuladen, doch ein Gast muss Klassenunterricht erhalten haben. „Schüler dürfen die Kirchen anderer Schüler besuchen und auf Einladung an anderen Schülerversammlungen teilnehmen.“Ebd., S. 85. Die Vereinigungen, wie auch die Lehrer, können also Schüler, die unterrichtet worden sind, zum Besuch ihrer Versammlung einladen. Einzelpersonen können sich um Teilnahme bewerben. Jemand, der am Klassenunterricht teilgenommen hat und dessen Lehrer noch aktiv ist, sollte erst den Lehrer um Erlaubnis, Zustimmung oder Unterstützung bitten, um eine andere Schülerversammlung zu besuchen. Denn solange der Lehrer oder die Lehrerin da ist, haben sie die Aufgabe, den geistigen Fortschritt des Schülers durch ihren eigenen geistigen Fortschritt zu unterstützen.
Phinney: Und er oder sie unterhält eine fortlaufende Beziehung zum Schüler. Es ist also wichtig und die Lehrer kümmern sich.
Black: Richtig, wenn ein Christlicher Wissenschaftler krank wäre und ein Praktiker, mit dem er in der Vergangenheit gearbeitet hat, würde davon erfahren, dann ist der Praktiker nicht ohne weiteres befugt, diesen Christlichen Wissenschaftler anzurufen, um über die Krankheit zu sprechen. Doch wenn der Lehrer dieses Christlichen Wissenschaftlers von der Krankheit Wind bekommt, dann hat der Lehrer moralisch die Erlaubnis, diesen Christlichen Wissenschaftler anzurufen und ihn liebevoll zu beraten und zu ermutigen. Ebenso hat der Vorstand einer Vereinigung oder haben ihre Mitglieder die Befugnis, einander anzurufen und sich gegenseitig zu unterstützen. Sie sollten sich auch vergewissern, dass die Gäste nicht nur am Klassenunterricht teilgenommen, sondern in dem betreffenden Jahr auch keine andere Schülerversammlung besucht haben. Und sie sollten sicherstellen, dass diese Gäste die Versammlung aus einem legitimen Grund besuchen wollen, dem ihr Lehrer, wenn er noch da ist, zugestimmt hat. Vereinigungen ohne Lehrer haben in der Regel einen Vorstand und einen Schriftführer, die bei den Schülerversammlungen behilflich sind, aber selten die ganze Vereinigung leiten. Ich glaube, Mary Baker Eddy schlägt eine demokratische Verwaltung der Vereinigungen vor, damit die Mitglieder selbst eine Stimme bei der fortwährenden Leitung der Vereinigung und bei irgendwelchen Satzungsänderungen haben.
Little: In manchen Vereinigungen werden die Mitglieder über die Wahl des Sprechers nur informiert. Doch ich habe auch gehört, dass bei anderen Vereinigungen die Mitglieder über den Sprecher abstimmen.
Black: Und die Mitglieder können auf jeden Fall Vorschläge machen. Sie können sich aktiv an diesem Prozess beteiligen, und ihre Gebete unterstützen weise Entscheidungen und die Auswahl eines Sprechers, der zu dieser Versammlung den geistigen Sinn der Dinge mitbringt, nach dem die Mitglieder besonders hungern.
Little: Die Frage erhebt sich, ob Mitglieder einer Vereinigung ohne Lehrer sich an einen aktiven Lehrer wenden können, nicht wegen des Besuchs einer Schülerversammlung, sondern als Mentor, wenn sie zum Beispiel in die Heilpraxis einsteigen möchten. Und natürlich ist das völlig in Ordnung. Sie können auf diese Weise betreut werden. Doch welche Schülerversammlung besuchen sie dann? Sie sind immer noch verpflichtet, die Versammlung des eigenen Lehrers zu besuchen. Der als Mentor tätige Lehrer ist sich dessen bewusst und das beseitigt dieses falsche Gefühl von Verpflichtung jenem Lehrer gegenüber. Unsere Verpflichtung gilt unserer eigenen Vereinigung.
Black: Warum ist es so wichtig, die eigene Vereinigung zu unterstützen? Wir hören oft: „Ich möchte nicht zu meiner Schülerversammlung gehen und einem Gastsprecher zuhören. Ich möchte an einer Versammlung teilnehmen, wo ein Lehrer die Ansprache gibt.“
Phinney: Es gibt zwei Gründe dafür. Ein Grund ist, dass ein Schüler schon unterrichtet worden ist. Er schaut nicht nach noch mehr Unterricht aus, sondern ihm geht es darum, das Gelernte anzuwenden. Und der andere ist ein ganz praktischer Grund: Wenn jeder beschließt, die Vereinigung zu verlassen und zu einem aktiven Lehrer überzuwechseln, wird dadurch die Vereinigung recht bald geschwächt. Und dann neigt man dazu, die Vereinigung auflösen zu wollen und das ist total im Widerspruch zu Mary Baker Eddys Vorstellung von starken, fortbestehenden Schülervereinigungen, die die Bewegung stärken.
Bolon: Gibt es noch einen dritten Grund, auf den bereits hingewiesen wurde, nämlich dass die Mitglieder einer Vereinigung einander als Mentor dienen können, indem sie ihre Heilerfahrungen, geistigen Erkenntnisse und freundliche Unterstützung anbieten?
Black: Unbedingt. Ein Praktiker der Christlichen Wissenschaft rief mich vor ein paar Jahren an (er hatte seinen Lehrer nicht mehr) und fragte mich, ob ich ihm als Mentor zur Verfügung stehen würde. Wir führten dann mehrere Gespräche über die Praxis. Und danach erhielt ich die folgende E-Mail von ihm: „Eine Vereinigung hat mich als Gastsprecher eingeladen und, wie Sie wissen, habe ich meine eigene Schülerversammlung seit Jahren nicht besucht. Daher bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich dafür gerüstet bin. Glücklicherweise ist diese Einladung für 2016. So denke ich, dass ich die Zeit habe, mich darauf vorzubereiten.“ Das versetzte mich in eine interessante Lage, denn ich habe diesen Mann immer zur Teilnahme an meiner Schülerversammlung eingeladen, und er hatte seine eigene Schülerversammlung. Dieser Vorfall hat mich jetzt wachgerüttelt und mir klar gemacht, dass ich in diesem speziellen Fall etwas falsch gemacht habe. Und vielleicht muss er in seinem eigenen Denken etwas in seiner Beziehung zur eigenen Schülervereinigung in Ordnung bringen. Man kann nicht das eine tun und das andere lassen. Man kann nicht sagen, ich möchte ein Gastsprecher sein, doch wenn meine eigene Schülervereinigung einen Gastsprecher einlädt, dann möchte ich nicht teilnehmen.
Bolon: Gilt dann in der Beziehung zwischen Schüler und Vereinigung eine höhere Ethik, eine, die oftmals berücksichtigt werden muss, damit man den Zweck zur Teilnahme an einer Schülerversammlung immer klar erkennen kann?
Black: Ja. Und selbst wenn der Mentor das Gefühl hat, dass die Teilnahme an seiner Versammlung zum Mentoring-Prozess gehört, muss die Sache doch sehr sorgfältig durchdacht werden. Das bedeutet nicht, dass man nie eine andere Schülerversammlung besuchen sollte. Auf jeden Fall kann die liebevolle Berücksichtigung individueller Situationen zu einem Besuch führen.
Little: Ich bin mir im Klaren darüber, wie die mental projizierten Lügen von einer nachlassenden oder immer kleiner oder schwächer werdenden Vereinigung jemanden veranlassen könnten, die eigene Versammlung nicht zu besuchen. Doch ich habe auch erlebt, welche Wirkung es hat, wenn diese Lügen durch unhörbares Gebet zurückgewiesen werden. Ich erhielt zwei E-Mails von Gästen, die schon einige Jahre meine Schülerversammlung besucht hatten, weil sie glaubten, ihre eigene Versammlung sei zu weit weg oder sie hätten die Mittel nicht für die Reise ...
Black: Sie kehrten von sich aus wieder zur eigenen Vereinigung zurück, nicht?
Little: Ja, Sie waren dankbar für die Teilnahme an meiner Versammlung, doch sie gelangten zweifellos zu der Überzeugung, dass sie ihre eigene besuchen sollten. Das ist der Christus, der sie zur rechten Ethik in Bezug auf die Vereinigung führte.
Phinney: Das ist ein Erwachen, das in uns allen vor sich geht.
Black: Also jedesmal, wenn sich ein negativer, Uneinigkeit schaffender mentaler Einfluss geltend macht, kann man sicher sein, dass es nicht das Denken der Mitglieder der Vereinigung ist. Es ist ein ihnen auferlegter falscher Glaube. Je mehr sich Christliche Wissenschaftler dessen bewusst sind, umso mehr sind sie sich auch der absoluten Autorität, des Sieges und der Macht des Heiligen Geistes oder des Christus über jede Gewalt der Dunkelheit und des Bösen bewusst. Eine geistige Lösung, ein geistiges Bewusstsein von der Macht und Autorität Gottes – das ist das, was die Christlichen Wissenschaftler diesem ganzen Glauben, böswilliger tierischer Magnetismus genannt, entgegensetzen –, und wenn wir gewissenhaft sind, werden wir siegen. Die Göttliche Wissenschaft wird siegen.
Phinney: Tom, worüber Sie da gesprochen haben, das scheint mir Teil eines Reifeprozesses, eines sich vertiefenden Prozesses im zweiten Jahrhundert der Christlichen Wissenschaft zu sein. Es ist interessant, dass Mary Baker Eddy die Menschen dazu anhielt, geistig so zu arbeiten, wie Sie es beschrieben haben, nicht weil sie beunruhigt war, sondern weil sie wusste, wie effektiv, wie machtvoll das ist. Ich erinnere mich, dass sie einmal in einem Brief erwähnte, dass die Sache der Christlichen Wissenschaft mental so getragen werden muss, wie man sie physisch tragen würde.
Little: Und die Organisation der Vereinigung ist dann eine organisierte Vergegenwärtigung der Macht der göttlichen Wahrheit, eine sich ständig vertiefende Erkenntnis der Macht der Wahrheit.
Phinney: Und das ist nicht nur für die Christlichen Wissenschaftler gut, sondern für die ganze Menschheit. Bei einer Vereinigung geht es darum, die Menschheit zu erheben. So ist sie nicht in Bedrängnis. Sie tut es der Menschheit zuliebe.
Black: Es kann nicht oft genug gesagt werden: Man kann das organisierte Böse nicht mit wahllosem Gutem bezwingen. Die Christlichen Wissenschaftler müssen organisiert bzw. noch besser organisiert sein als die Mächte des Bösen. Die Vereinigungen ohne Lehrer spielen eine absolut unersetzbare und entscheidende Rolle dabei. Wir wehren uns nicht nur, wir organisieren uns zur Besiegung, zur Auslöschung des Irrtums.
Little: Um die Allheit der Christus-Macht zu beweisen.
Black: Wir befinden uns nicht in der Defensive. Wir sind in der Offensive.
Little: Mary Baker Eddy fragte: „Was wollt ihr dagegen tun? Wollt ihr es ebenso ernst mit der Wahrheit nehmen?“Vermischte Schriften 1883–1896, S. 177.
Black: Es „ernst mit der Wahrheit nehmen“ ist etwas, was die Christlichen Wissenschaftler tun können. Und wenn die Mitglieder der Vereinigungen ohne Lehrer sich gegenseitig unterstützen – sich ihrer Gelegenheit bewusst sind, einander zu lieben und ihre Zweigkirchen zu unterstützen –, werden wir feststellen: Ganz gleich, ob der Lehrer anwesend ist oder nicht, die Lehre ist da. Und die Lehre ist der Heilige Geist. Es ist der Christus, die Botschaft der göttlichen Wissenschaft. Es ist die endgültige Offenbarung des absoluten, göttlichen, geistigen Heilens. Es gibt keine größere Aufgabe. Wenn die Vereinigungen ohne Lehrer ihre Vitalität behalten und ihre geschäftlichen Angelegenheiten regeln, werden sie ein Teil des im menschlichen Bewusstsein tätigen Sauerteigs, der ungesehen und unerkannt am Wirken ist.
Phinney: Sie verändern das Gleichgewicht im menschlichen Denken.
Black: Das ist wunderschön ausgedrückt. Mary Baker Eddy sagt: „Das ,stille, sanfte Sausen‘ des wissenschaftlichen Gedankens reicht über Kontinent und Ozean bis an die entfernteste Grenze der Erde.“Wissenschaft und Gesundheit, S. 559. Die Vereinigungen ohne Lehrer sind ein wichtiger Teil bei diesem unhörbaren, liebevollen und effektiven Hinausreichen „über Kontinent und Ozean bis an die entfernteste Grenze der Erde“. Wenn also Vereinigungen ohne Lehrer lebendig und aktiv sind und ihre Mission als wichtigen Teil des Sauerteigs erkennen, wird ihnen klar, dass es keine leichtzunehmende Betätigung ist. Es ist die wichtigste Arbeit in der Welt.
Little: In Wissenschaft und Gesundheit heißt es auch: „Ein Christlicher Wissenschaftler nimmt in der heutigen Zeit den Platz ein, von dem Jesus zu seinen Jüngern sprach, als er sagte: ,Ihr seid das Salz der Erde.‘ ,Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.‘ “Ebd., S. 367. Das entzündet das Feuer, das Skip gleich zu Anfang andeutete. Gestern sagte jemand, dass ihre Schülerversammlung ihnen das Gefühl gibt, dass unter ihren Füßen ein Feuer angezündet wird.
Black: Nicht, um sie einfach nur zu wärmen!
Little: Nein, um sie in Bewegung zu halten!
Bolon: Wie in dem Begriff „christlich-wissenschaftliche Bewegung“? Diese fortlaufende Bewegung des Denkens oder die geistige Weiterentwicklung des Einzelnen und der gesamten Schülervereinigungen?
Little: Ja, denn „... Fortschritt ist das Gesetz GOTTES ...“Ebd., S. 233.
Phinney: Wir denken gewöhnlich an die Organisation der Christlichen Wissenschaft, doch wenn man etwas Abstand nimmt, sieht man, wie Chris vorhin angedeutet hat, ein Unterrichtsssystem. Denn das hatte Mary Baker Eddy beabsichtigt – dass jeder Schritt der Organisation einen auf Erziehung ausgerichteten Zweck hat. Und der Grund für all das ist offensichtlich: Es ist notwendig, eine materielle Auffassung von Erziehung durch das echte geistige Licht, die echte geistige Erleuchtung und Erziehung zu ersetzen, die mit der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft kamen. Aber Mary Baker Eddy beließ es nicht bei nur einer Sache. Sie sagte, das diese Erziehung andauern müsse, ja auf täglicher Basis, damit wir uns über die organisierte materielle Auffassung vom Sein erheben, die jeden bedroht, ob er Christlicher Wissenschaftler ist oder nicht.
Black: Könnte das Unterrichtssystem der Christlichen Wissenschaft nicht fast als das Gegenteil des erzieherischen Drucks der mentalen Malpraxis der Welt angesehen werden? Die Mächte des Bösen sind entschlossen, das menschliche Bewusstsein zu dominieren, damit ihre Theorie von der Überlegenheit der Materie das menschliche Bewusstsein dominieren kann. Aber Jesus kam, „damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen“Joh 10:10.. Wir haben die vollständige und richtige Lösung, und sie kommt durch einen Erziehungsprozess.
Little: Mary Baker Eddy entdeckte die Wissenschaft und vertiefte sie, wie sie sagt, durch Offenbarung, Vernunft und DemonstrationSieheWissenschaft und Gesundheit, S. 109., und dann ist es notwendig, dass wir das, was wir lernen, auch leben. Das ist keine schöne Theorie, sondern eine Lebensweise, die uns Gott bzw. den göttlichen Gesetzen von Leben und Wahrheit und Liebe immer näher bringt.
Black: Wenn eine Vereinigung vor kurzem oder in der Vergangenheit aufgelöst wurde, würde es dann den Mitgliedern dieser Vereinigung freistehen, sich zusammenzutun und die Vereinigung wieder aufleben zu lassen? Uns, im Unterrichtsrat, scheint es, dass es den Mitgliedern gestattet ist, das zu tun, weil eine Vereinigung eine dauerhaft bestehende Idee ist, eine Idee im göttlichen Gemüt. Sie ist nicht einfach nur eine menschliche Organisation. Also könnten die Mitglieder die Vereinigung wiederherstellen und alle willigen Mitglieder sammeln, die Schüler dieses Lehrers gewesen waren, und diese Vereinigung zurückgewinnen als Teil der vitalen Kirche Christi, Wissenschaftler, die die Funktion hat, einander auf die einzigartige Weise zu unterstützen, die den Vereinigungen ohne Lehrer zusteht.
Little: Und zwar zum Zweck geistigen Wachstums und Heilens und nicht aus gesellschaftlichen Gründen.
Black: Wie steht es mit den Finanzen? Sagen wir mal, eine Vereinigung ohne Lehrer ist an dem Punkt angelangt, wo sie kein Geld mehr hat. Um eine Versammlung abzuhalten, muss man doch einen Saal mieten können, nicht?
Phinney: Vielleicht auch nicht. Es gibt sicherlich eine Menge Lösungen. Es gibt keine Probleme ohne Lösungen. So könnte es gut sein, das sich etwas ergibt, was vom Traditionellen abweicht – vielleicht sogar das Wohnzimmer von jemandem.
Black: Oder eine Sonntagsschule. Wenn aber jetzt kein Geld da ist, um den Gastsprecher oder seine Reisekosten zu bezahlen?
Phinney: Man kann vielleicht einen guten Sprecher innerhalb der Vereinigung finden, jemand, der nicht zu reisen braucht, und vielleicht jemand, der nicht so sehr auf ein Honorar angewiesen ist. In einigen Ländern ist das besonders wichtig. Eine ältere Vereinigung hat vielleicht nicht die Mittel, einen Sprecher zu finanzieren, der von weither kommt.
Bolon: Was geschieht, wenn ein Lehrer mündliche oder schriftliche Anweisungen hinterlassen hat, wie die Vereinigung geleitet werden soll?
Phinney: Es ist sehr schwierig zu versuchen, den eigenen Willen auf zukünftige Zeiten zu übertragen und durchzusetzen, denn die Welt verändert sich ständig. Es mögen Erfordernisse auftauchen, die zu der Zeit nicht vorherzusehen waren. Die Vereinigung muss ja auf der Höhe der Zeit bleiben.
Little: Unsere Inspiration muss notwendigerweise immer neu und frisch bleiben, so wie wir bei unseren Behandlungen nicht jeden Tag das gleiche Gebet wiederholen. Das menschliche Gemüt neigt dazu, in Routine zu verfallen: Wir halten die Geschäftssitzung am Vormittag ab und um die und die Zeit gibt's Mittagessen. Ich merkte, dass mein eigenes Aufforderungsschreiben an die Mitglieder meiner Vereinigung sich über die Jahre hinweg wenig geändert hat. Wir müssen erkennen, dass Gottes Gnade jeden Tag neu ist und neue Inspiration bringt. Ich denke gern an die Geschichte, als Jesus das Wasser in Wein verwandelte – er verwandelte eine Routinehandlung in die Inspiration geistiger Entwicklung und geistigen Wachstums.
Phinney: Manchmal verfallen wir in kleine Rituale, durch die sich die Leute wohlfühlen und glauben, dass sie das Richtige tun. Aber wir können die Frische finden, die aus diesen Wohlfühlzonen ausbricht, und neue Wege finden, etwas zu tun, die genauso richtig sind und manchmal zu größerer Inspiration führen.
Bolon: Was ist der nächste Schritt nach der Versammlung mit Schriftführern und Vorstandsmitgliedern der Vereinigungen in der Umgebung von Boston?
Phinney: Wir werden Konferenzgespräche mit allen englisch sprechenden Vereinigungen ohne Lehrer führen.
Black: Es gibt 220 Vereinigungen ohne Lehrer, das ist also ein großes Projekt. Und es hat eine große Aufgabe: zu helfen, Vereinigungen ohne Lehrer wieder zu beleben und neu zu orientieren, damit sie ihren dynamischen Zweck erfüllen können. Der Unterrichtsrat fördert Vereinigungen ohne Lehrer durch diesen Prozess, der jetzt beginnt. Wir sind offen für ihre Ideen und ihre Fragen.
Phinney: Wir erwarten, dass dabei Ideen vorgebracht werden, die dann an verschiedene Vereinigungen weitergegeben werden können.
Black: Wann sollten sich denn Vereinigungen auflösen? Wenn sie eine bestimmte Zahl von Mitgliedern erreichen? An welchem Punkt bedeutet eine Auflösung Fortschritt?
Phinney: Ich finde nicht, dass man sich nach den Zahlen richten kann. In manchen Fällen hat eine Vereinigung nur ein paar Leute, und manche denken vielleicht: Mit so wenigen Leuten müssen wir die Vereinigung auflösen. Aber in einem Fall stellten sie fest, dass sie dazu inspiriert wurden, noch zehn Jahre weiterzumachen. Daher glaube ich nicht, dass die Zahlen allein bestimmen können, wann dieser Schritt getan werden sollte.
Black: Vielleicht geht es darum sich aufzulösen, wenn der tiefere Zweck einer Vereinigung durch eine andere Möglichkeit besser erfüllt werden kann – dass die Spiritualität der Mitglieder durch eine andere legitime Kirchenaktivität erlangt und erhalten werden kann.
Little: Es ist eigentlich die gleiche Frage wie: „Wie lange soll ich in der Kirche aktiv sein?“ Wir können uns entscheiden, nie aufzuhören geistig zu wachsen. Wie Sie gesagt haben, Tom, die geistige Idee der Vereinigung ist immer da. Man ist immer Mitglied einer Vereinigung, selbst wenn man viele Jahre nicht an der Schülerversammlung teilgenommen hat. Ein Mitglied einer Vereinigung erwähnte gestern, dass sie diejenigen, die nicht zur Schülerversammlung kommen, anrufen, einfach um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist – nicht um auszudrücken: „Warum sind Sie nicht gekommen?“, sondern: „Wir haben Sie gestern vermisst.“
Black: „Können wir Ihnen irgendwie behilflich sein?“
Little: Es ist ein liebevoller Anruf – so auf die Art: „Sie werden geliebt!“
    