Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer
Original im Internet

Das Kreuz krönen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 3. Januar 2014

Übersetzt aus dem Christian Science Journal vom Januar 1950


Untersucht man einmal das vertraute und allseits geliebte Emblem der Christlichen Wissenschaft, Kreuz und Krone, das stets der Echtheitsstempel für authentische christlich-wissenschaftliche Literatur sein muss, ist man beeindruckt vom Zeichen der Krone. Man erkennt, dass sie das Gegenteil der Dornenkrone ist; vielmehr ist sie eine Krone der Macht und Autorität, des Triumphes und der Freude. Symbolisiert das Kreuz nicht vielleicht den Weg des materiellen Sinnes, den menschlichen Weg von Traum und Leiden, und die Krone den Weg der Wahrheit, der Wirklichkeit der Liebe? Wir müssen im Denken klar halten, dass die Krone nichts Materielles ist. Sie ist die Krone des Geistes, die geistiges Verständnis und Freude bedeutet. Wenn wir dem Weg der Krone folgen, verschwindet das Kreuz, es wird aus dem Bewusstsein beseitigt.

In Vermischte Schriften 18831896 schreibt Mary Baker Eddy: „Ich setze keine Argumente in Umlauf, die die Menschen dem Leiden ausliefern, und veranlasse nicht, dass solche in der mentalen Ausübung verwendet werden“ (S. 350). Der Weg des Kreuzes ist demzufolge nicht der Weg der Liebe, des göttlichen Prinzips. Es ist der Weg des materiellen Traums und dieser Wachtraum hat wie der Traum im Schlaf kein Selbst, kein Ego, durch das er identifiziert werden könnte. Er ist immer ein Traum, der sich selbst als Träumer bezeichnet. Und doch scheint er uns manchmal so zu mesmerisieren, dass wir ihn geltend machen und ihm eine Selbstheit zusprechen, die das Kreuz des Leidens trägt, des Glaubens daran, von dem Guten, das Gott ist, getrennt zu sein. Durch die Krone des geistigen Verständnisses findet man jedoch sein wahres Selbst im Geist und das Kreuz verblasst zur Nichtsheit. Wie wunderschön ist doch dieses Verblassen des Kreuzes im Gedicht unserer Führerin Christ and Christmas [Christus und Weihnacht] illustriert.

In einem ihrer beliebtesten Gedichte schreibt Mrs. Eddy: „Ich küss’ das Kreuz, erwach’ und schau’ / Die lichtre Welt“ (Vermischte Schriften 18831896, S. 397).

Und was heißt „das Kreuz küssen“? Könnte es nicht heißen, dass wir in dem Irrtum, dargestellt durch das Kreuz, eine Herausforderung sehen für unser Verständnis von der Wahrheit des Seins als beständiger und ununterbrochener Ausdruck des göttlichen Gemüts – eine Gelegenheit, die Gegenwart und Macht der göttlichen Liebe zu demonstrieren und ihre unbeschädigte Widerspiegelung zu sein? Meinte Jesus nicht genau das, als er seine Nachfolger aufforderte, das Kreuz auf sich zu nehmen und ihm zu folgen? Um das zu tun, muss man von der Wahrheit, die man erklärt, und ihrer Allmacht, ihrem unfehlbaren Gesetz, ganz und gar überzeugt sein. Man muss intelligent und unerschütterlich auf das Gesetz und sein unaufhörliches Wirken vertrauen, das ungehindert von falschen Vorstellungen in Kraft ist.

Eine Frau, die dem Glauben nach das Kreuz einer physischen Störung trug, sagte dem Praktiker, den sie um Hilfe gebeten hatte: „Freilich möchte ich körperlich geheilt werden, aber nicht, bevor ich jede Lektion gelernt habe, die diese Erfahrung mich lehren kann.“ Diese Bereitschaft, das Kreuz zu küssen, die Lektionen der Wahrheit zu lernen, brachte zwangsläufig eine rasche mentale und körperliche Heilung. Hatte nicht auch Jakob diese mentale Einstellung, als er mit dem Engel rang und sagte: „Ich lasse dich nicht gehen, es sei denn, du segnest mich“ (1. Mose 32:27)?

Wenn wir auf diese Weise lernen, das Kreuz zu küssen, hören wir auf, es zu fürchten, uns darüber zu ärgern oder zu beklagen. Vielmehr machen wir uns eifrig und erfolgreich daran, die Wahrheit seines höchsten Gegenteils zu erlernen. Wir erfahren, dass das Kreuz niemals eine materielle oder physische Schwierigkeit ist, die ein materielles oder physisches Heilmittel erfordern würde, sondern eher eine mentale Umkehrung, die mental zu korrigieren ist. Wir lernen die Wunder der göttlichen Wissenschaft kennen, die glühenden Wahrheiten des wahren Seins. Wir lernen, jeden gottunähnlichen Charakterzug mit den Christusqualitäten des göttlichen Gemüts zu vertreiben.

So lernen wir zu lieben, statt zu hassen oder zu fürchten, dankbar statt verärgert zu sein, die Irrtümer von Kritiksucht, Verurteilung, Ungeduld, Eigenwillen, Entmutigung abzulegen. Entmutigung hat jemand einmal als „enttäuschten Eigenwillen“ definiert. Wir lernen also, Eigenwillen abzulegen, ganz gleich, ob er nun als guter Eigenwille daherkommt oder als sein Gegenteil. Wir lernen, auf Gottes guten Willen zu harren, der immer um Seiner selbst willen am Wirken ist. Wir lernen, intellektuelles Ringen durch wissenschaftliche Demut zu ersetzen und lieber die Krone der Einheit zu tragen als das Kreuz der Trennung. Das Kreuz mit Verständnis zu küssen heißt, es mit Demonstration zu krönen und „zu erwachen und eine lichtre Welt zu schauen“.

Wir müssen lernen, jedem Kreuz eine Krone aufzusetzen, ganz gleich, wo es uns erscheint und wie hoch wir dafür womöglich klettern müssen. Es mag ein Kreuz sein, das eine falsche Theologie darstellt, falsch verstandene Lehren über Gott und den Menschen, die einen unbeständigen Gott aufzeigen, der sowohl Gutes wie auch Böses zulässt, und einen Menschen, der diesen widerstreitenden Kräften ausgesetzt ist, – einen Gott, der aus Geist wie aus Materie besteht und deshalb beständig mit sich selbst uneins ist. Hier bietet sich in der Tat die Gelegenheit, dem Kreuz, wo immer es sein mag, die leuchtende Krone der Lehren Christi Jesu aufzusetzen, dass Gott ein Gott und ewiglich gut ist: ein Gott des Lebens, der den Tod nicht kennt, ein Gott, der Furcht oder Hass nicht kennt, sondern ein Gott der Liebe, der allmächtig Liebe für Seine Schöpfung anordnet. Lassen Sie uns also gesegnet daran arbeiten, jedes Kreuz der Unwissenheit, Engstirnigkeit, Intoleranz und des kirchlichen Despotismus mit dem strahlenden Diadem des geistigen Verständnisses, allmächtiger Wahrheit, zu krönen.

Sieht es so aus, dass unser Nächster ein Kreuz zu tragen hat? Krönen wir es rasch mit widergespiegelter Liebe , wobei wir unser Bewusstsein nicht von kreuzförmigen Schatten verdunkeln lassen. Diese von Liebe erleuchtete Krone wird ihm sicherlich auf seinem Weg helfen. Obwohl wir uns nicht anmaßen, unserem Nächsten ohne seine Bitte eine spezifische Behandlung zu geben, ist es doch unser Vorrecht, ja unsere heilige Pflicht, diesem Kreuz in unserem Denken die Krone der Freude, des Verständnisses seiner Unwirklichkeit, aufzusetzen. Es ist unser Vorrecht, die universale Liebe des Vaters zu kennen, der seine Kinder nicht heimsucht, sondern sie immer in dem Licht und dem Gesetz von Liebe und Harmonie hält. Wir haben das Vorrecht zu wissen, dass nichts existiert, was diesem göttlichen Gesetz der Liebe widerstehen kann oder widersteht. Dann können wir unseren Nächsten mit Freude und Frieden unter diesem Gesetz der Liebe lassen, im Bewusstsein, dass sie ihm die Wahrheit über sein Sein und die Unwirklichkeit des Kreuzes, das er zu tragen scheint, entfalten wird. Gleichzeitig versäumen wir es nicht, ihm die freundliche menschliche Berührung zuteil werden zu lassen, die die Liebe erkennen lässt,  die sich in Liebe widerspiegelt. Erfüllt das nicht das Gebot: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (3. Mose 19:18)?

Ganz gleich also, wie schwer das Kreuz erscheint oder wie lange man es schon zu tragen meint, man muss das Diadem im Blick behalten, das jeden Schritt des Weges durch klarere, frischere Ausblicke auf die Wirklichkeit krönt. Durch diese Offenbarung geistigen Verständnisses finden wir die Krone der Macht und Herrschaft und erfreuen uns unseres wahren Seins als widergespiegelte Herrlichkeit von Gottes reinem geistigen Sein, das ewiglich frei ist von der Schwere eines materiellen Kreuzes oder einer materiellen Krone.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Weitere Artikel im Web

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.