Als ich einmal in den Bus stieg, kam mir die Inspiration, über Frieden nachzudenken. Ich hatte den Eindruck, dass dies eine Engelsbotschaft war, ein Gedanke von Gott, der hilfreich sein würde. Und so dachte ich an die friedenbringende Gegenwart Gottes.
Der Bus war voll und es gab keine freien Plätze, daher stellte ich mich hinter den Sitzplatz, der für ältere Leute reserviert ist. An einer Haltestelle stieg eine alte Frau langsam ein und ein junger Mann, der sehr in Eile schien, versuchte, an ihr vorbeizukommen. Er beschimpfte sie wütend und übel.
Einen Augenblick lang war ich sehr ärgerlich über diesen jungen Mann, doch dann fiel mir ein Gedanke ein, über den ich unmittelbar vor dem Vorfall nachgedacht hatte: „Ich bin in der Gegenwart der Liebe und bringe Gottes Frieden zum Ausdruck; ich bin bei Gott und gehe mit Gott voran.“ Und da ich sah, dass der junge Mann die Frau geradezu körperlich bedrohte, dachte ich ferner: „Diese Wahrheit gilt für mich und alle Insassen.“ Ich musste an die Allgegenwart Gottes denken, der Liebe ist, und dachte: „Wir alle sind von absolutem Frieden umgeben, denn unser Sein ruht in Gott, der göttlichen Liebe, und Aggression hat keine Wirklichkeit, denn wir sind vollkommen in Liebe geborgen.“
Wenn Gott die einzige Ursache ist, ruft er jede Wirkung hervor, und Seine Wirkung kann nur Gutes im Universum und in uns allen, Seinen Kindern, hervorrufen.
Da der Mann sich weiterhin sehr aggressiv verhielt, ging ich zwei Schritte nach vorn und stellte mich praktisch direkt neben die Frau. Ich beabsichtigte, seine Hand abzufangen, falls er sie gegen die Frau erheben sollte. Da ich im Kampfsport versiert bin, war ich einen Augenblick in Versuchung, ihn mit einem kräftigen Schlag bewusstlos zu machen. Doch dann fiel mir eine Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy ein: „Steh Wache an der Tür des Denkens. Wenn du nur solche Schlüsse zulässt, die du in körperlichen Resultaten verwirklicht sehen möchtest, wirst du dich harmonisch regieren“ (S. 392). Bevor ich anfing, die Christliche Wissenschaft zu studieren, hätte ich in so einer Situation keine Geduld gehabt, sondern den Helden spielen wollen, doch jetzt musste ich an das Thema einer Bibellektion der Christlichen Wissenschaft mit dem Titel „Gott die einzige Ursache und der einzige Schöpfer“ denken und ich bestätigte für mich selbst: „Wenn Gott die einzige Ursache ist, ruft er jede Wirkung hervor, und Seine Wirkung kann im Universum und in uns allen, Seinen Kindern, nur Gutes hervorrufen. Daher gibt es nur eine Quelle aller wahren Gedanken, und wir als Gottes Kinder können ausschließlich Botschaften des Friedens empfangen."
Damit wurde ich sofort wieder ruhig. Ich atmete tief durch und ging einen weiteren Schritt auf die Frau zu. Der Mann schien durch meine Gegenwart eingeschüchtert zu sein und stieg schnell aus. Die Atmosphäre wurde wieder ausgeglichen. Die Frau lächelte mich an und ich war Gott sehr dankbar, denn ich begriff, dass ich den Unfrieden erheblich verschlimmert hätte, wenn ich der Wut nachgegeben und versucht hätte, physisch einzugreifen. Es kam mir vor, als wäre ich auf den aufgewühlten Wassern eines stürmischen Meeres gewandelt.
Ich bete täglich mit dem Gebet des Herrn, das Christus Jesus uns gelehrt hat, und die Erfahrung im Bus verdeutlicht etwas in diesem Gebet, das mir kurz vor diesem Vorfall aufgefallen war. Es hat mit dem letzten Teil des Gebets des Herrn zu tun: „Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“ (Matthäus 6:13). Ich begriff, dass die Worte „in Ewigkeit“ in dieser Aussage den jetzigen und jeden Augenblick unserer Existenz umfassen, denn Gott ist unendlich, ewig; Er ist beständige und ununterbrochene Tätigkeit. Die drei ewigen und unendlichen Wahrheiten Gottes, die in Wissenschaft und Gesundheit erklärt werden (siehe S. 109–110), lauten Allmacht (die einzige Macht), Allgegenwart (die einzige Gegenwart) und Allwissenheit (das einzige Bewusstsein und die einzige Wissenschaft). In gewisser Weise entsprechen sie für mich der letzten Zeile des Gebets des Herrn, denn Gott gehört alle Macht, alle Gegenwart und alle Weisheit in Ewigkeit. Für mich wurden diese göttlichen Eigenschaften demonstriert, als der Friede in dem Bus wiederhergestellt wurde.
Da Gott allgegenwärtige Liebe ist, leben wir alle in der Liebe.
Da Gott allgegenwärtige Liebe ist, leben wir alle in der Liebe. Wir suchen ständig nach Liebe, dabei befinden wir uns bereits in ihr. Es kann nützlich sein, über uns selbst zu wissen: Ich bin bereits in der Liebe und verweile in der Liebe. Ich strebe danach, diese Liebe überall zum Ausdruck zu bringen, wo ich bin. Wer und wo immer wir sein mögen, wir werden stets mit den Ideen der Liebe versorgt, und die wiederum werden menschlich in Liebe widergespiegelt.
Marco Antonio de Paula | São Paulo
