Gott, Geist, der alles erschaffen hat, begreift alles als so geistig und vollkommen wie sich, den Schöpfer, selbst. Die Harmonie und Vollkommenheit des Menschen, der Ausdruck Gottes, ist intakt, unerreichbar für Widersacher und auf ewig offenbar. Für das allwissende Gemüt und den Menschen in Seinem Ebenbild ist alles in Gottes Universum gegenwärtig, harmonisch und unveränderlich. Wenn alles, das besteht, für das unendliche Gemüt und den wahren Menschen im Ebenbild des göttlichen Gemüts vollkommen und ewig sichtbar ist, dann ist klar, dass der geistige Beweis der Harmonie und Vollständigkeit von Gottes Schöpfung nicht verbessert werden muss oder kann, und in Wirklichkeit gibt es keine andere Bekundung.
Nur das irrige Denken, der falsche Augenschein der materiellen Sinne über den Menschen, bedarf einer Änderung. Falsche Konzepte über den Menschen werden nicht durch das geändert, was Dogma, Tradition oder das Zeugnis der materiellen Sinne über ihn aussagen, sondern durch ein Verständnis des herrlichen geistigen Selbst des wahren Menschen als etwas, das auf ewig jede rechte Idee und Fähigkeit in sich birgt.
Jesu korrekte Sichtweise des Menschen änderte falsche Beweise und befähigte ihn, die Kranken zu heilen. Wie Jesus mangelt es Ihnen und mir als den Kindern Gottes, des allwissenden Gemüts, nicht an der Intelligenz zu erkennen, was der Mensch ist, noch an dem Glauben, dass das von uns widergespiegelte geistige Verständnis das irrige Zeugnis der Sinne vertreibt, das bestrebt ist, die gegenwärtige Vollkommenheit von Gottes geistiger Schöpfung zu verbergen. Wenn wir unfähig zu sein scheinen, Krankheit mit derselben Vollmacht zu handhaben wie Jesus, können wir die Lügenbekundungen der Sinne zurückweisen und wie in der folgenden Erfahrung beschrieben die geistigen, allseits verfügbaren Beweise anerkennen, bis die Erkenntnis folgt, die jede falsche Bekundung entkräftet und Heilung herbeiführt.
Eine Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft versorgte einen kleinen Jungen, der ständig weinte und laut über die Schmerzen klagte, die eine scheinbar ernste Erkrankung der Wirbelsäule hervorrief. Nachdem sie gebetet hatte, zeigte sie dem Jungen, dass er, wenn er weinen müsse, wenigstens damit aufhören könne, dem Irrtum seine Stimme zu leihen. Sie sagte: „Du kannst reden, und wenn du redest, solltest du die Wahrheit über dich selbst sprechen, denn wenn man dem Irrtum Ausdruck verleiht, akzeptiert und verschlimmert man ihn.“ Sie versicherte ihm, dass er als das geistige, vollkommene Kind der göttlichen Liebe gesund und fröhlich war und dass diese Wahrheit genau das war, was er wirklich denken und ausdrücken wollte. „Und“, sagte sie, „versuche die Wahrheit, die du denkst und aussprichst, zu verstehen und zu akzeptieren.“
Das äußerst einsichtige Kind sagte: „Ich höre auf zu weinen, so schnell ich kann, und ab jetzt erkläre ich die Wahrheit und spreche den Irrtum nicht mehr weiter aus.“ Und genau das tat er. Das Weinen wurde sofort weniger und nach ein paar Tagen waren die Schmerzen und Tränen völlig verschwunden. In etwas über einer Woche war die Heilung abgeschlossen.
Wie dieses Kind müssen auch wir gelegentlich unser Denken im Zaum halten, wenn Krankheit, Mangel oder Trauer sich zeigen. Sie können nur mit unserer Einwilligung Teil unserer Erfahrung werden, und sie verschwinden daraus, wenn wir sie zurückweisen.
Jedem Menschen wohnt die Liebe zum Guten und Wahren inne. Ebenso situationsunabhängig ist in jedem die Macht enthalten, richtig zu denken − das göttliche Gemüt widerzuspiegeln, indem man nur diejenigen Gedanken als wirklich akzeptiert, die vom Gemüt ausgehen und gut und wahr sind. Man kann außerdem das Unerwünschte und Unwahre immer dann zurückweisen, wenn der Irrtum es uns aufdrängt. In dieser Kontrolle des eigenen Denkens aufgrund geistigen Verständnisses liegt unsere Herrschaft begründet.
Der tierische Magnetismus behauptet diabolisch, dass man seine gegenwärtige geistige Vollkommenheit im Bedarfsfall nicht bestätigen kann. Wenn man diese Behauptung akzeptiert, erklärt man sich damit einverstanden, den unwahren Anschein von Krankheit anzuerkennen. Wer solch einer Suggestion zustimmt, wird sogar Mangel und Disharmonie als wirklich annehmen und die Versorgung und Harmonie des Menschen, die eine gegenwärtige Tatsache sind, als Theorie betrachten. In diesem irrigen mentalen Zustand erwirbt man das, was man nicht will, nicht braucht und in Wirklichkeit nicht besitzen kann. Man widersetzt sich der eigenen Harmonie und Herrschaft, statt sich mit der Stärke des Geistes dem Irrtum zu widersetzen, der sie zu verbergen versucht. Das passiert, weil man dem Zeugnis der materiellen Sinne zugehört hat, die vorgeben, wahr zu sein, anstelle sich vielmehr an dem geistigen Beweis festzuhalten, der allgegenwärtig ist und jede hypnotische Lüge ohne Fehl zum Schweigen bringt.
Ein Blatt Papier kann uns nicht daran hindern, eine falsche Summe darauf auszuradieren und durch die korrekte Zahl zu ersetzen. Auf ähnliche Weise kann nichts, das behauptet, im materiellen Körper zu sein, dem erleuchteten, vergeistigten Denken standhalten. Diese Art zu denken räumt den mentalen Irrtum namens Krankheit aus, der sich auf dem Körper abzeichnet, und ersetzt ihn durch die geistige Tatsache.
Eine Stelle aus unserem Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy verdeutlicht, wie man falsche Beweise korrekt einschätzt. Wir lesen da: „Jede vermeintliche Information, die vom Körper oder von der trägen Materie ausgeht, als wären beide intelligent, ist eine Illusion des sterblichen Gemüts – einer seiner Träume. Vergegenwärtige dir, dass der Augenschein der Sinne im Fall von Krankheit ebenso wenig zu akzeptieren ist wie im Fall von Sünde“ (S. 385–386). Und Jeremia schreibt: „Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, sagt der Herr“ (1:8). Vor was erretten? Davor, die Bekundungen des sterblichen Gemüts als echt zu akzeptieren, denn es versucht, die durch die geistige Gesinnung erkenntliche Vollkommenheit des Menschen zu verbergen.
Wir sehen jetzt, dass der zu ändernde Beweis im materiellen Bewusstsein liegt, der nichts als eine illusorische Denkweise ist. Da das sterbliche Gemüt und die Materie sich zu einem verbinden, sind der Glaube und der sogenannte unharmonische Zustand nicht zwei Dinge, sondern ein und dieselbe Sache. Disharmonie besteht nie außerhalb einer mentalen Zustimmung. Der Glaube ist die Krankheit. Er ist darüber hinaus ein mentaler Irrtum, der nicht existiert; daher muss er sich auflösen, wenn Christus, die Wahrheit, den irrigen Glauben an Krankheit vertreibt. Die Erkenntnis, dass es keinen materiellen Zustand gibt, der überwunden werden muss, sondern nur irriges, hypnotisches Denken, das mithilfe geistigen Verständnisses zurückzuweisen ist, zerstört die Furcht. Wenn man die gegenwärtige und für den geistigen Sinn sichtbare Harmonie und Vollkommenheit sieht und für sich in Anspruch nimmt, bringt man sie menschlich ans Licht.
Ein mit diesen Fakten ausgestatteter Mensch, der Heilung in der Christlichen Wissenschaft sucht, steht auf einer sicheren Grundlage. Er wird feststellen, dass das Hauptproblem eine materielle Gesinnung ist, für die Unwirklichkeiten wirklich zu sein scheinen. In der geistigen Illuminierung, die so gewonnen wird, müssen dunkle Irrtümer des Glaubens – Sorgen, Ichbezogenheit, Ressentiments, Habgier und Furcht –, die die vorhandene Harmonie verdeckt zu haben scheinen, zurückweichen und verschwinden. Wenn sie dies tun, wird die Harmonie des Denkens sich in einem harmonischeren Körpergefühl manifestieren.
Geht man an ein Problem heran, als ob es wahr und Bestandteil seines Seins wäre? Es ist besser, mit der Vollkommenheit der Gottheit zu beginnen und Gottes Gegenwart und unfehlbare Liebe zu bekräftigen. Wenn man so betet, um das Gute zu wissen und zu tun, wird das Bewusstsein mit dem Verständnis von Gottes Güte und dem Wissen von dem erleuchtet, was der Mensch in Seinem Ebenbild bereits ist und besitzt.
So jemand wird Fortschritt nicht anhand von materiellen Symptomen oder Standards des sterblichen Gemüts messen, sondern anhand einer Verbesserung des Denkens. Wie der Verfasser und andere, die er kennt, wissen, findet die gewünschte Bereicherung statt und zeigt sich in innerer Ruhe und physischer Harmonie, wenn das Bestreben eine Vergeistigung des Denkens statt körperliche Heilung ist. Man kann das menschliche Bewusstsein nicht verbessern oder ändern, ohne die äußere Kundwerdung zu verändern, denn sie sind nicht getrennt, sondern ein und dasselbe. Wer die positive, unfehlbare Regel auf Seite 61–62 von Vermischte Schriften 1883−1896 befolgt, wird ganz sicher Erfolg haben. Dort schreibt Mrs. Eddy: „Mit der rechten Vorstellung vom Menschen in meinem Gemüt kann ich meine eigene Individualität, Gesundheit und Sittlichkeit und die anderer bessern...“
Doch kann bei jemandem in Not die Frage aufkommen: Wie schnell können Bewusstsein und Kundwerden verändert werden? Die einzige Antwort ist, dass dazu nicht Zeit erforderlich ist, sondern Erleuchtung. Da es in Wirklichkeit keine Materie gibt und nur der irrige Glaube geändert werden muss, kann die Heilung so schnell kommen, wie man sein Denken ändert. Jesus hat das bewiesen. Da Christus, Wahrheit, zum menschlichen Bewusstsein kommen und das Denken umgehend ändern kann, ist es möglich, augenblicklich aus dem Krankheitstraum zu erwachen. Dieses geistig illuminierte Bewusstsein, in dem der ernsthafte Christliche Wissenschaftler zu sein bestrebt ist, vertreibt dunkle, materielle Glaubensformen augenblicklich.
Mrs. Eddy schreibt in Die Einheit des Guten mit Bezug auf Jesu Worte: „Er hob die Gesetze der Materie auf und zeigte, dass sie Gesetze des sterblichen Gemüts sind und nicht Gesetze Gottes. Er zeigte, wie nötig es ist, dieses Gemüt und seine machtlosen Gesetze umzuwandeln. Er forderte eine Umwandlung des Bewusstseins und des Augenscheins, und er bewirkte diese Umwandlung durch die höheren Gesetze Gottes“ (S. 11).
Diese höheren Gesetze Gottes sind stets gegenwärtig und aktiv. Obwohl menschliche Überzeugungen und Traditionen uns einreden wollen, dass der Mensch alles andere als die reine, zufriedene, harmonische und heilige Idee Gottes ist, ist die wahre Identität des Menschen in Wahrheit makellos und geistig. Christus, Wahrheit, befähigt uns zu erklären und zu wissen, dass wir die Kinder – die Ideen – Gottes sind und die von Ihm verliehene Fähigkeit haben, das unbehinderte, spontane und freudige Leben des göttlichen Lebens zu repräsentieren. Hosea hat in einem schönen und inspirierten Bibelvers geschrieben: „Und es soll geschehen an dem Ort, an dem man zu ihnen gesagt hat: ‚Ihr seid nicht mein Volk‘, wird man zu ihnen sagen: ‚Ihr Kinder des lebendigen Gottes!‘“ (Hosea 2:1).
