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Original im Internet

Klüger als die Schlangen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 13. Juni 2017

Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe März 1925


Man kann wohl sagen, dass alle Schwierigkeiten in der Welt davon herrühren, dass der tierische Magnetismus nicht gehandhabt wird. Da die Christen notwendigerweise dem Beispiel Christi Jesu folgen müssen, haben sie die unausweichliche Pflicht, die Werke des Teufels als unwirklich zu beweisen. Ganz allgemein gesagt bestehen die Werke des Teufels oder des Bösen in der vermeintlichen Tätigkeit des sterblichen Gemüts. Nur wenn das sogenannte menschliche Gemüt sich der göttlichen Weisheit, der Regierung des einen göttlichen Gemüts, nämlich Gott, unterordnet, erwacht es aus dem mesmerischen Traum von bösen Gedanken und Taten. In dem Maße, wie Christliche Wissenschaftler aus der Hypnose erwacht sind, sind sie fähig, das Böse in sich und anderen zu überwinden.

Tierischer Magnetismus ist ein Name für das Böse, das fälschlicherweise etwas zu sein und zu tun behauptet; es ist der Glaube an das Wirken des Bösen. Wo immer eine Unwahrheit sich Geltung zu verschaffen und zu wirken sucht, haben wir es mit dem tierischen Magnetismus zu tun. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, verwendet Mary Baker Eddy den Ausdruck „tierischer Magnetismus“ als eine Definition für „Schlange“ (S. 594).

Das Wort „Schlange“ erscheint gleich zu Anfang in der Heiligen Schrift, und es wird in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit durchweg als Versinnbildlichung des Bösen verwendet. Von der Schöpfungsgeschichte an ist die Schlange ein Sinnbild für das, was Paulus als „Verführung zur Ungerechtigkeit“ bezeichnete (2. Thessalonicher 2:10). Im ersten Buch Mose 3:1 heißt es: „Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Feld, die Gott der Herr gemacht hatte“, und der biblische Bericht stellt die Eigenschaften der Schlange als Hinterlist, Doppelzüngigkeit, Bosheit, Gewandtheit, Verschlagenheit, Charme, Furcht, Hass, Zorn und Verfälschung von Klugheit dar.

Die Schlange wird als furchterregend geschildert. Sie maßt sich an, terrorisieren, faszinieren und töten zu können. Sie soll Gift produzieren und übertragen. Ihr ganzes Tun ist auf Zerstörung ausgerichtet und dieses charakteristische Merkmal verweist sie in das Reich des Unwirklichen, in die Sphäre des Nichtexistierenden, denn alles Zerstörerische oder Zerstörbare kann in Wirklichkeit nicht weiterbestehen, selbst nicht dem Anschein nach – trägt es doch die Elemente der Vergessenheit in sich.

Die einzige der Schlange zugeschriebene Eigenschaft, die wirklich zu sein scheint, ist Klugheit. Gewiss, auch Gewandtheit und Charme haben positivere Bedeutungen, und wenn man sie ebenso wie Klugheit geistig betrachtet, kann man sie mit Recht der Schlange in Gottes Schöpfung zuschreiben, über die Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit sagt: „Die Schlange in Gottes Schöpfung ist weder heimtückisch noch giftig, sondern eine weise Idee, die bezaubernd ist in ihrer Gewandtheit, denn die Ideen der Liebe unterstehen dem Gemüt, das sie formt – der Macht, die die Schlange in einen Stab verwandelt“ (S. 515).

Der Gebrauch des Wortes „Klugheit“, wie es auf die Schlange im Sinne des sterblichen Gemüts angewandt wird, entspricht Jesu Hinweis auf die Klugheit dieser Welt. Er sagte: „Die Kinder dieser Welt sind in ihrem Geschlecht klüger als die Kinder des Lichts“ (Lukas 16:8). Hier hat Klugheit mehr die Bedeutung von Umsicht und Vorsicht. Jesus lobte diese Eigenschaften und sagte zu seinen Jüngern: „Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben“ (Matthäus 10:16).

In Vermischte Schriften 1883–1896 erläutert Mrs. Eddy diese Worte des Meisters, indem sie erklärt: „Die Klugheit einer Schlange besteht darin, sich zu verstecken“ (S. 210). Wir sollen also der Weisung des Meisters folgen und uns vor Überprüfungen und Handlungen vonseiten des Irrtums verbergen, die darauf aus sind, zu schädigen und zu zerstören. Weiter erklärt Mrs. Eddy in ihrer Botschaft an die Mutterkirche für 1902: „Es ist weise, bereitwillig auf Gott zu warten und klüger zu sein als die Schlangen“ (S. 17). Da die Schlange hier ein Synonym für alles Wirken des Bösen bzw. den tierischen Magnetismus ist, müssen wir klüger als der tierische Magnetismus sein.

In der Allegorie vom Garten Eden wird die Schlange als ein Wesen dargestellt, das mit Eva spricht. Mrs. Eddy weist darauf hin, dass es im Tierreich so etwas wie eine sprechende Schlange nicht gibt (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 529). Die sprechende Schlange benutzte Evas Zunge, denn sie selbst konnte nicht sprechen. Das Böse kann sich in betrügerischer Absicht sogar in himmlische Gewänder kleiden. Die Schlange sprach zu Eva in Form von deren eigenen Gedanken und Worten. Tatsächlich kommt jede schlimme Vorstellung in der Maske unseres eigenen Denkens zu uns. Sie kann auf keine andere Art kommen, denn wir sehen, fühlen, hören, ertasten und schmecken nur das, woran wir glauben. So können alle diese schlimmen Dinge uns nur dann als wirklich erscheinen, wenn wir sie auf Geheiß des sterblichen Gemüts als wahr akzeptieren.

Nun stellt sich die Frage: Wie kann sich eine sprechende Schlange verborgen halten? Wird ihre Sprache sie nicht verraten, selbst wenn sie sich mit Worten tarnt? Nach Paulus stellt sich „der Gott dieser Welt“ (2. Korinther 4:4) – der Teufel, das Böse, tierischer Magnetismus, die sprechende Urschlange – in „beschämender Heimlichkeit“, „unlauteren Absichten“, dem „Verfälschen“ von Gottes Wort dar (siehe 2. Korinther 4:2). Hüten wir uns vor dem glattzüngigen Schwätzer, der sich hinter den Worten der Wahrheit verbirgt, dem Lügner, der das Gift von Bosheit und Unheil erzeugt. Es besteht kaum ein Unterschied zwischen dem, der Gift erzeugt, und dem, der es ausstreut, der das Gift von Klatsch, Lästerei, leerem Geschwätz und gehässiger Kritik herumträgt und verbreitet.

„Die Klugheit einer Schlange besteht darin, sich zu verstecken“, und da die Schlangen des Irrtums nur in der Maske des Denkens und in keiner anderen Weise zu uns kommen, versteckt sich die Schlange in unserem eigenen Denken. Dort müssen wir sie suchen. Der tierische Magnetismus außerhalb unseres eigenen Bewusstseins kann uns niemals schaden. „Die Klugheit einer Schlange besteht darin, sich zu verstecken“, indem sie sich als gute, erschaffene Realität verkleidet. Aus diesem Grund stellt die Schlange einen Typus der Heuchelei mit aller „Verführung zur Ungerechtigkeit“ dar.

Dieses tierische Element, das den Sterblichen innezuwohnen behauptet, veranlasst sie, alles Böse im Namen des Guten zu tun. Tierische Hinterlist wird getäuscht und sie täuscht, allerdings nur sich selbst. Paulus schrieb an die Korinther: „Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Sinne verwirrt und von der Geradlinigkeit gegenüber Christus abgewandt werden“ (2. Korinther 11:3). Diese Geradlinigkeit gegenüber Christus, Wahrheit, befähigt uns, den mesmerischen Charme der scheinbar angenehmen Aspekte der Materie zu brechen und dem hypnotischen Virus hässlicher Aspekte der Materie entgegenzuwirken.

Die Schlange stellt ihre sogenannte Klugheit dadurch zur Schau, dass sie sich im sichersten Schlupfwinkel, nämlich einem Loch, versteckt. Wer sich nur oberflächlich mit der Christlichen Wissenschaft befasst, zögert oder stutzt am Loch der Schlange. Er betrachtet Gott gern als Liebe, rührt aber ungern ein Schlangennest auf. Er handhabt den tierischen Magnetismus nicht. Entweder sieht er den tierischen Magnetismus nicht, oder wenn er ihn sieht, will er ihn nicht verneinen, umkehren und zurückweisen und tut es auch nicht.

Der echte Christliche Wissenschaftler vertreibt die Schlange mutig aus ihrem Loch. Doch er tut das mit der Weisheit Gottes und nicht mit seiner eigenen menschlichen Denkweise. So eifert er Mrs. Eddys Rat und Beispiel nach, „klüger zu sein als die Schlangen“. Klüger als die Schlangen zu sein bedeutet, sich die Wahrheit Gottes, des einen göttlichen Gemüts, zunutze zu machen, indem man die Schlange aus ihrem Versteck oder Loch aufscheucht, sie packt und unschädlich macht. Wenn man sie so handhabt, das heißt durch Wahrheit umkehrt, wird die Lüge oder Schlange zu einem Stab, auf den man sich stützen kann (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 321). Beachten Sie, dass man von der Weisheit Gottes, nicht der eigenen, Gebrauch machen muss, um klüger als eine Schlange zu sein. Niemand kann mit seinem Glauben an das sterbliche Gemüt oder den sterblichen Willen den Irrtum aufdecken. Der echte Wissenschaftler lässt Wahrheit den Irrtum aufdecken.

Wenn die Lüge aufgedeckt ist, sollte der Christliche Wissenschaftler sie zerstören, aber nur dadurch, dass er sie durch die Wahrheit ersetzt. Aller tierische Magnetismus ist eine vermeintliche Umkehrung des göttlichen Wirkens von Christus oder Wahrheit. Wie bereits dargelegt, wird die Schlange durch Umkehrung in der Wissenschaft zu einem Stab, auf den man sich stützen kann. Wenn wir Wahrheit den Irrtum aufdecken lassen, stellen wir fest, dass die Schlange durch einen Stab ersetzt wird. Wir müssen bewusst Wahrheit die Lüge aufdecken lassen, müssen beharrlich und ausdauernd darauf hinarbeiten. Gott muss es tun, doch wir müssen dafür sorgen, dass wir das Wirken der Wahrheit bezeugen.

Jesus sagte: „Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen“ (Matthäus 5:17). Könnte das nicht bedeuten: Ich bin nicht gekommen, die Wirklichkeit zu zerstören, sondern sie wieder ins Bewusstsein zu bringen? Wenn wir die Schlange des Materialismus mit der Weisheit Gottes handhaben, werden wir in dem Verhältnis, wie wir recht handeln, die Allheit des Geistes und geistiger Dinge erkennen. Die Christliche Wissenschaft zerstört nicht, sie stellt wieder her. Nicht einmal die Schlange geht in der Umkehrung verloren, vielmehr wird sie zu einem Typus echter Klugheit.

Nur allzu oft findet man das Loch der Natter in der eigenen Brust. Ein solches Versteck scheint am meisten gegen einen Angriff gefeit zu sein. Gewöhnlich sind die Menschen eher bereit, in das Irrtumsnest im Denken und Herzen anderer einzudringen – und das manchmal ohne die Weisheit Gottes –, als die Nester des Bösen im eigenen Denken auszuheben, ein Vorgang, der größten Mut erfordert.

Schlangen zu handhaben ist für einen Christlichen Wissenschaftler ganz natürlich. Jesus sagte, seine Jünger könnten das tun, ohne Schaden zu nehmen. Und ein Christlicher Wissenschaftler, der den tierischen Magnetismus nicht handhabt und ihn nicht mit der göttlichen Allmacht handhabt, ist kein echter Jünger Christi oder würdiger Nachfolger Mary Baker Eddys. Es ist für einen Christlichen Wissenschaftler nicht natürlich, die Schlangen oder ihre Schlupfwinkel zu ignorieren. Wir sollten besonnen vorgehen und sicher sein, dass wir fähig sind, das zu vollbringen, was wir für Christus tun wollen.

Wie kann man sich seiner Fähigkeit, Leistung und Kompetenz sicher sein? Indem man vorbereitet ist. Wenn der Christliche Wissenschaftler täglich wirksame Arbeit gegen den tierischen Magnetismus verrichtet, wird er feststellen, dass die Arbeit für einen speziellen Fall immer beiläufiger wird. Er sollte daran denken, dass zwar die Klapperschlange ihren Angriff vorher ankündigt, doch die meisten Schlangen sich still verhalten und ohne Warnung angreifen – daher die Notwendigkeit, unempfindlich und immun gegen ihr Gift zu sein. Das Gegenmittel gegen alle Schlangenbisse ist geistiges Denken und Leben, denn der geistige Sinn allein kann uns gegen den Mesmerismus materieller Anschauungen immun machen.

Klüger als die Schlangen zu sein heißt auch, sich nicht durch verborgene Sünde täuschen zu lassen. Umgekehrt sollten wir „klug wie die Schlangen“ sein, indem wir unsere Ziele und Pläne vor dem sterblichen Gemüt verborgen halten. Die Schlange ist klug genug zu versuchen, ihr Gift, ihre Anwesenheit und ihr Vorhaben zu verbergen. Wir sollten so klug sein, die Schlange mit ihrem vermeintlichen Giftstoff zu entdecken, anzugreifen und zu zerstören. Wir sollten bei der Handhabung des Bösen Scharfblick, Initiative und Spontaneität pflegen. Als Mose die Hand ausstreckte und seine Furcht besiegte, verlor seine Illusion in Bezug auf die Schlange die Macht, ihn zu erschrecken, so sagt Mary Baker Eddy (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 321).

Auf einem der Bilder in ihrem Gedicht Christ and Christmas [Christus und Weihnacht] weist sie der Schlange einen Platz hinter der Frau zu. Jesus sagte: „Geh weg, hinter mich, Satan!“ (Lukas 4:8). König Hiskia sang: „Du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück“ (Jesaja 38:17). Paulus erklärte fest entschlossen: „Ich vergesse, was hinter mir liegt“ (Philipper 3:13). Eine Lüge ist niemals wahr; das Unwirkliche existiert nicht. Jesus wusste das und fürchtete den tierischen Magnetismus nicht, denn sonst hätte er die Schlange nicht „hinter sich“ weisen können. Beachten Sie jedoch, dass Jesus dem Satan, der Lüge, befahl, hinter ihn zu gehen. Er handhabte die Schlange des tierischen Magnetismus, aber er handhabte sie als ein Nichts und mit der Macht der Wahrheit.

Nichts kann den Christus und das geistige Bewusstsein ersetzen. Man hüte sich vor der Schlange des Materialismus, die ihre Absicht verbirgt, das Leben des Einzelnen und seine Nützlichkeit sowie die Existenz und Nützlichkeit der christlich-wissenschaftlichen Bewegung zu zerstören, indem sie das vermeintlich Materielle anstelle oder in der Maske des Geistigen verherrlicht. Zwischen dem Materiellen und dem Geistigen besteht keinerlei Verwandtschaft. Wenn wir schlimme Vorstellungen durch stillschweigende oder offene Zustimmung und Nachsichtigkeit schützen, wird die daraus folgende Vermehrung der Schlangenbrut unsere Leiden und Schmerzen verstärken. Gewähren wir auch nur einem Teufel Raum, so kommen bald sieben andere und wollen den Platz in unserem Bewusstsein mit ihm teilen.

Diese Schlangen – der tierische Magnetismus – sind keine Menschen oder Dinge, auch wenn das sterbliche Gemüt behauptet, als Menschen und Dinge zu agieren. Diese Schlangen sind alle miteinander nur falsche Begriffe, materielle Vorstellungen. Die Schlange, die wir für uns selbst handhaben, die handhaben wir zugleich unpersönlich für andere – ja für die ganze Menschheit –, denn der heilende und erlösende Christus, die Wahrheit, die einen Menschen heilt und erlöst, heilt und erlöst auch jeden. Können wir uns nicht den glücklichen Tag vorstellen, von dem es heißt, sie werden „Schlangen aufheben; und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden“ (Markus 16:18)? Und warum wird es ihnen nicht schaden? Weil sie „klug wie die Schlangen“, ja „klüger als die Schlangen“ sein werden. Dann wird man „auf meinem ganzen heiligen Berg weder Böses tun noch Verderben anrichten; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt“ (Jesaja 11:9).

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