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Original im Internet

„Heilige Einsamkeit“

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 18. Dezember 2018


Auf Seite 331 in Vermischte Schriften 1883–1896 schreibt Mrs. Eddy: „In heiliger Einsamkeit enthüllte die göttliche Wissenschaft die Natur als Gedanken und Gedanken als Dinge. Dieses erhabene, machtvolle Prinzip herrscht im Reich des Wirklichen und ist ‚Gott mit uns‘, der Ich Bin.“

Es wird viel über die Notwendigkeit des gesellschaftlichen Verkehrs und das Elend der Verlassenheit geredet, aber wenig über die Schönheit der Einsamkeit und über ihren wichtigen Platz in der geistigen Entwicklung jedes einzelnen gedacht oder gesprochen. Jesus brachte ganze Nächte allein in der Wüste oder auf einem Berg mit Gebet zu. Paulus sagt uns, dass er nach seiner Mission des Christus eine Zeitlang – vermutlich drei Jahre – in Arabien war. Mose war 40 Tage und 40 Nächte auf dem Berg allein mit Gott.

Mehr denn je müssen wir heute „heilige Einsamkeit“ pflegen – allein sein mit Gott und unseren Gedanken. Moderne Erfindungen haben Einsamkeit und Stille zu etwas gemacht, was man suchen muss. Wird das sterbliche Gemüt nicht gewahr, dass christlich-wissenschaftliches Denken seine Zerstörung ist, und sucht es uns nicht blind dagegen zu machen, dass wir Zeit haben müssen, ruhig und systematisch zu denken? So wird Einsamkeit in Eintönigkeit gekleidet, und viele von uns fürchten sich vor der Wüste, dem Alleinsein, dem wir auf unserem Wege vom materiellen zum geistigen Sinn der Dinge nicht entgehen können. Aber in diesem Alleinsein wartet Gott, um mit uns zu sprechen. Solange wir die Gesellschaft anderer Sterblicher begehren, können wir die „stille sanfte Stimme“ nicht hören. Denn Gott spricht zu uns, wie er zu Elia sprach, in „einem Ton sanfter Stille“, wie eine moderne Übersetzung es so schön wiedergibt. Auch wir müssen still sein und wissen, dass Gott ist, und Stille des Geistes pflegen, in der Gegenwart des Herrn ausruhen. Wir alle finden in den Tiefen Seines Seins das Himmelreich; und „es ist die Absicht der göttlichen Liebe, das Verständnis und das Reich Gottes, die Herrschaft der Harmonie schon jetzt inwendig in uns, wieder zu neuem Leben zu erwecken“, schreibt unsere Führerin auf Seite 154 in Vermischte Schriften. Aber wie ein Bergmann das in der Erde verborgene Gold nie finden würde, ohne danach zu graben, so müssen wir gleicherweise die Tiefen unseres geistigen Bewusstseins sondieren. Und wie können wir dies tun, wenn wir nicht willens sind, allein mit Gott zu sein? Die Sterblichen scheinen sich vor dem Alleinsein zu fürchten, weil sie nicht wissen, dass Gott in dieser Stille gegenwärtig ist. Über das stürmische Meer ängstlicher, ruheloser Gedanken zu uns kommend, sagt Christus, die Wahrheit: „Ich bin’s, fürchtet euch nicht.“ Es ist bedeutsam, dass Elia, der Prophet Gottes, seinen Gefährten und Gehilfen Elisa fand, nachdem er die „stille sanfte Stimme“ auf dem Berg gehört hatte.

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