Das Wesen und die Stellung des sterblichen Gemüts sind das Gegenteil des unsterblichen Gemüts. Das sogenannte sterbliche Gemüt ist Glaube und nicht Verständnis. Die Christliche Wissenschaft erfordert Verständnis statt Glauben; sie beruht auf einem feststehenden, ewigen und göttlichen Prinzip, völlig getrennt von sterblichen Vermutungen; und sie muss verstanden werden, sonst kann sie nicht richtig angenommen und demonstriert werden.
Die Tendenz des sterblichen Gemüts ist es, die Christliche Wissenschaft durch Glauben statt durch Verständnis zu empfangen, und diese Tendenz verbreitet sich wie eine Seuche am Körper; sie entzündet das sterbliche Gemüt und schwächt den Verstand, aber diesem sogenannten sterblichen Gemüt ist diese Tatsache völlig unbekannt und so hegt es seinen bloßen Glauben an die Christliche Wissenschaft.
Wie Ertrinkende greifen die Kranken nach allem, was auch immer ihnen zutreibt. Vom Glaubenswissenschaftler wird den Kranken gesagt: „Ich kann euch heilen, denn Gott ist alles, und ihr seid gesund, da Gott weder Sünde, Krankheit noch Tod erschafft.“ Solche Aussagen führen entweder dazu, dass die Kranken durch ihren Glauben an das, was du ihnen sagst, geheilt werden – das ist genauso wie das Heilen durch ein Medikament, nämlich durch den Glauben daran –, oder zu gar keiner Wirkung. Gelingt es dem Glaubensheiler, sich den Glauben des Patienten an seine Wiederherstellung zu sichern (ihn zu entfachen), so hat der Praktiker eine Glaubensheilung bewirkt, die er fälschlicherweise als Christliche Wissenschaft bezeichnet.
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