Entzweiung steht menschlichem Fortschritt seit eh und je im Weg. Das ist heute noch genauso. Klimawandel, Immigration und Rassismus gehören zu den enormen Problemen, die eine vereinte Denk- und Handlungsweise erfordern. Doch es gibt eine Trennung, die Menschen auf dem Weg zu ungehindertem Fortschritt vereinen kann.
Meinungsverschiedenheiten und Konkurrenzdenken beruhen auf widerstreitenden Elementen im menschlichen Gemüt. Doch das unendliche, göttliche Gemüt – das einzig wahre Gemüt eines jeden – enthält keine miteinander konkurrierenden oder widerstreitenden Elemente. Das göttliche Gemüt enthält und übermittelt nur seine völlig guten und vereinigenden geistigen Ideen. Wenn wir uns also im Gebet an unser göttliches Gemüt, Gott, wenden und demütig auf Seine Führung lauschen, fangen wir an, in unserem Denken eine klare Trennung zwischen unseren geistig wahren Gedanken von Gott und den unwahren Elementen des menschlichen Gemüts zu erkennen. Dann können wir diese unwirklichen, widerstreitenden Elemente ablegen und uns nur den harmonisierenden Qualitäten und Ideen der göttlichen Intelligenz zuwenden, die zu ungehindertem Fortschritt führen.
Dieser Gehorsam gegen die Führung des göttlichen Gemüts befähigte Mose, die Kinder Israel aus der ägyptischen Knechtschaft zu führen. Er führte sie zum Gehorsam gegen den einen Gott, die erhabene Intelligenz, die das menschliche Gemüt in die Freiheit leitet. Als das Schilfmeer – symbolisch für die kriegerischen und versklavenden Elemente des materiellen Denkens – ihrer Flucht im Weg stand, streckte Mose auf Gottes Anweisung hin seine Hand über das Meer aus und befahl den Wassern, sich zu teilen, wodurch ein trockener Weg voran entstand. Dann befahl er den Israeliten, mit ganzem Gottvertrauen voranzugehen (siehe 2. Mose 14:15–27).
Ja, die Macht Gottes, der göttlichen Liebe, kann die See aufgewühlter menschlicher Absichten und Meinungen, die schreckliche Uneinigkeit unter den Menschen nach sich ziehen, mühelos teilen. Aus meiner Erfahrung spüren meine Gesprächspartner, wenn ich Gottes unparteiische Liebe in mein Herz ein- und mein Denken läutern lasse; es vereint die menschlichen Herzen und Gemüter durch gegenseitigen Respekt und Zuneigung, wodurch Menschen wiederum harmonisch zusammenarbeiten und Fortschritt erzielen können. Und wissen Sie was? Wir können alle lernen, wie man Gott in uns Raum geben kann, um diesen Fortschritt zu erzielen – in der Familie, der Schule, am Arbeitsplatz, am Ort und weltweit.
Das geschieht, wenn wir uns still für das Wort Gottes öffnen, das unserem empfänglichen Herzen und Gemüt die Wirklichkeit und Macht von Gottes universaler Güte und die Unwirklichkeit und Machtlosigkeit irriger und egoistischer menschlicher Ziele klarmacht. Diese Herangehensweise hat sich für mich über viele Jahre bewährt, in denen Einheit da wiederhergestellt wurde, wo Uneinigkeit die Oberhand beanspruchte.
Der Hebräerbrief in der Bibel nennt das Wort Gottes „schärfer als jedes zweischneidige Schwert“, das durchdringt, „bis es Seele und Geist scheidet, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens“ (4:12).
Das lebendige Wort Gottes – das in der Bibel offenbart und im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, erklärt wird – öffnet das empfängliche menschliche Herz zu einem Verständnis von Gott als dem einen göttlichen Gemüt und unserer wahren Identität und Natur als die geistige Widerspiegelung dieses einen Gemüts. Es zeigt uns, dass wir als die intelligenten und liebevollen Ideen des Gemüts untrennbar von der göttlichen Wahrheit und Liebe und voneinander sind. Die irrige Wahrnehmung von uns und anderen als materiell und endlich, mit vielen separaten Gemütern, widerstreitenden Meinungen und Absichten, ist unwirklich – ein falsches Verständnis von unserer wahren Identität und Natur.
Wenn wir die wahre Identität von uns und anderen als Gottes Widerspiegelung erfahren, können wir sie umsetzen. Wir können göttliche Wahrheit und Liebe in unserem Bewusstsein aktiv werden lassen, um die gottähnlichen Qualitäten zu erkennen, aus denen unsere und aller Menschen wahre Identität besteht – Demut, Rücksicht, Weisheit, Selbstlosigkeit usw. Das können wir auch angesichts von Missverständnissen und Hemmschuhen tun. Gottes Liebe befähigt uns, die Unwirklichkeit negativer, gottunähnlicher Eigenschaften zu erkennen, sie von unserer Identifizierung von uns und anderen zu trennen und zu verwerfen. Diese stillen Gebete erwecken Liebe zu anderen in uns, eine Liebe, die andere genau dann spüren, wenn sie es brauchen, während wir ihrer Meinung respektvoll zuhören. Mit dem Wissen und der liebevollen Anerkennung dessen, was den Menschen wirklich ausmacht, heilte und besserte Christus Jesus die Herzen der Menschen, und damit können auch wir Einheit mit anderen sowie Heilung und Fortschritt erleben.
Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Geist teilt das Verständnis mit, das das Bewusstsein erhebt und in alle Wahrheit führt. ... Verständnis ist die Scheidelinie zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen“ (S. 505). Dieses geistige Verständnis von Gott und uns bewirkt, dass wir gemeinsam „trockenen Fußes“ mit Liebe, Kooperation und Harmonie vorangehen können, um schwierige menschliche Probleme ohne die Hürde widerstreitender Meinungen und Absichten zu lösen.
Wenn wir unsere Motive an Gottes reinigendem Einfluss ausrichten, erkennen und schätzen wir bereitwilliger die guten Motive anderer, wir verstehen, dass niemand einer anderen Macht unterstehen kann, und sehen, wie sich zwischen zuvor feindlich gesinnten Personen Harmonie entfaltet.
Unser ganzes Vertrauen auf Gott zu setzen – die göttliche Wahrheit, die Christus Jesus lehrte und praktizierte, im eigenen Denken wirken zu lassen, damit sie die falschen Vorstellungen und Meinungen des menschlichen Gemüts von Gottes Wahrheit trennt – erfordert Hingabe, Gebet und Übung. Doch dieses Vertrauen auf Gottes Willen, verbunden mit universaler Liebe, baut Respekt und Kooperation auf, die allen zugutekommt. Damit erstrecken sich Einheit und Fortschritt durch unsere Gebete auf immer mehr Personen nah und fern. Das geht bei jedem vonstatten, der in seinem Verständnis und seiner Praxis der göttlichen Wahrheit wächst, die das Wahre vom Unwahren im menschlichen Bewusstsein trennt und die Menschheit vereint. Diese Herangehensweise kann auch zu Kooperation bei der Lösung der großen Probleme führen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist.
Barbara Vining
Chefredakteurin