Ich weiß nicht, wie ich das aushalten soll. Seit fast einer Woche hatte ich niemanden zu Gesicht bekommen, und die Isolation fing an, mich zu belasten. Außerdem arbeite ich von zu Hause aus und meine Freunde wohnen zu weit weg, um sie unter der Woche zu treffen, daher war das leider mein „Normalzustand“. Als ich mir vorstellte, wie viele Tage und Monate vor mir lagen, an denen ich so allein sein würde, wurde mir angst und bange.
Mein Leben schien von Einsamkeit erfüllt, ohne dass ich einen Ausweg erkennen konnte. Doch als ich eines Tages mit diesen Gefühlen kämpfte, ging mir ein Licht auf. Auch wenn all die Dinge, aus denen Freundschaft besteht – Liebe, Freude, Einigkeit, Unterstützung –, von anderen Menschen zu kommen scheinen, stammen sie in Wirklichkeit direkt von Gott. Diese Erkenntnis gründete sich auf etwas, das ich in der Bibel gelesen hatte: „Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4:8). Aus meinem Studium der Christlichen Wissenschaft wusste ich außerdem, dass Liebe, Gott, unendlich ist – die Quelle aller echten Liebe. Obwohl jeder von uns Liebe ausdrückt, hat diese Liebe ihren Ursprung nicht in uns oder unseren Freunden und Angehörigen, sondern in Gott. Liebe geht über Zeit und Raum und andere Begrenzungen hinaus – zum Beispiel, ob wir mit geliebten Menschen zusammen sind oder nicht.
Zu wissen, dass das Gute von Gott kommt und nicht auf meine Begegnungen mit anderen beschränkt ist, erleichterte mich mehr als alles, was ich seit Langem gefühlt hatte. Ich fing an, etwas Licht in dieser sehr düsteren Situation zu sehen. Außerdem kam mir der Gedanke, dass Liebe, Freude, Unterstützung usw. bei mir sein müssen, weil Gott immer bei mir ist. Diese Qualitäten sind ein fester Bestandteil meiner Erfahrung, also waren sie immer bei mir und werden es immer sein.
Ich war nicht mehr wütend über die Situation – und damit automatisch empfänglicher für Gottes Liebe. Außerdem betrachtete ich die vielen Stunden, die ich allein verbrachte, mit mehr Gelassenheit. Ich fühlte mich weniger einsam.
Ich begriff, dass ein fühlbarer Ausdruck der Liebe, den ich nun wahrnahm, ebenfalls richtig und natürlich ist. Ich musste nicht erwarten, dass er eine bestimmte Form annehmen würde. Doch ich konnte bereit sein, Gottes Führung zu hören, und in der Zwischenzeit war ich zuversichtlich, dass jeder Tag ein guter Tag sein würde.
Obwohl mein Tagesablauf gleich blieb, wachte ich in den folgenden Tagen fröhlich auf und fühlte mich nicht mehr so allein. Am Wochenende hatte ich als Erstes den Gedanken, mir im Tierheim eine Katze auszusuchen. Diese Botschaft war absolut klar – fast als ob es albern wäre, es nicht zu tun! Misty drückt eine Art von Kameradschaft aus, die ich gar nicht für möglich gehalten hatte. Sie zu lieben hat mir eine neue Dankbarkeit für die Art und Weise vermittelt, wie unsere Liebe zu anderen uns hilft, geliebt und weniger allein zu sein.
Kurze Zeit nachdem ich Misty nach Hause gebracht hatte, kam mir die Idee, einem neuen Fitnessstudio beizutreten. In meinem alten hatte ich mich immer allein gefühlt, aber im neuen fiel es mir ganz leicht, Freunde zu finden.
Obwohl ich so dankbar bin für diese spürbaren Zeichen von Gottes Liebe in meinem Leben, bedeutet mir dieses neue, verlässlichere Gefühl, dass Liebe immer für mich – und uns alle – da ist, am meisten. Und wenn wir mit Einsamkeit oder etwas anderem ringen, können wir Ihm unsere Probleme vortragen. „Alle eure Sorge werft auf ihn“, sagt die Bibel, „denn er sorgt für euch“ (1. Petrus 5:7). Gott sorgt in der Tat für jeden von uns, und ich habe gelernt, dass Liebe uns immer eine befriedigende Lösung bereitstellt.
Zurzeit kämpfen viele Menschen weltweit mit einem Gefühl von Einsamkeit, und vielleicht geht es dir ähnlich. Und obwohl wir uns darauf freuen, zur Normalität zurückzukehren, ist es hilfreich sich zu erinnern, dass die Liebe und der Trost, nach denen wir uns sehnen, nicht von Menschen kommen. Ja, sie sind ein wundervoller Ausdruck von Freundschaft – und in den vergangenen Wochen haben wir in virtuell abgehaltenen Konzerten und Dinnerpartys und in Gottesdiensten online viel davon gesehen. Doch es ist cool zu wissen, dass Gemeinschaft nicht auf diese oder andere Aktivitäten beschränkt ist, denn Liebe erfüllt wirklich jeden Raum und jeden unserer Momente. Wenn wir also ein Telefonat mit einem Freund beenden oder eine Freundin nicht erreichen, sind Gottes Freude und Liebe weiter bei uns – und die kann man fühlen.
