Michael sitzt gern auf Mamas Schoß und singt mit ihr. Sein Lieblingslied ist von Mary Baker Eddy. Es fängt so an: „Hirte, über Berge steil zeig den Weg mir klar ...“ (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 304). Mama und Michael sitzen zum Singen am liebsten zusammen im Schaukelstuhl.
Einmal sagte Michaels Kindergärtnerin Mama, sie solle ihn im Auge behalten. Andere Kinder seien krank, sagte Frau Rothe.
Mama dachte: „Michael ist Gottes vollkommenes Kind. Gott macht ihn nicht krank. Michael spiegelt Gott wider, also kann er nicht krank sein, und die anderen Kinder auch nicht. Frau Rothe hat Michael lieb und wünscht sich nur Gutes für ihn.“ Mama betete, um klar zu verstehen, dass alle in Michaels Gruppe wahrhaftig Gottes vollkommene Kinder sind. Michael und den anderen Kindern konnte nichts zustoßen.
An dem Abend setzte sich Michael auf Mamas Schoß. Er fühlte sich nicht wohl. Diesmal sang er kaum mit. Als Mama „Hirte, über Berge steil zeig den Weg mir klar“ sang, sagte Michael: „Sing es noch mal, Mama.“ Also sang Mama es mehrmals.
Hirte, über Berge steil
zeig den Weg mir klar,
wie zu sammeln, wie zu sä’n,
weidend Deine Schar.
Ich will lauschen Deinem Ruf,
irr’ ich im Geheg,
will Dir folgen und mich freu’n
auf dem rauhen Weg.
Das sind sehr schöne Worte. Es ist herrlich, sich Gott als unseren Hirten vorzustellen. Es ist gut, auf Seine Stimme zu lauschen, die uns sagt, dass wir vollständig und wohlauf sind.
Michael und Mama hörten gut zu. Sie wollten dem Hirten folgen. Nach einer Weile rutschte Michael von Mamas Schoß. Er ging in sein Bett, um zu schlafen. Am nächsten Morgen ging es ihm prima.
Er freute sich auf Frau Rothe. Als Mama ihn vom Kindergarten abholte, sagte Frau Rothe: „Michael war heute ein sehr lieber Junge.“
Nachgedanken der Mutter:
Als ich still für mich dachte: „Michael ist Gottes vollkommenes Kind“, gründete ich mich auf Matthäus 5:48, Jesu Befehl, vollkommen zu sein, „so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“. Mary Baker Eddy, die die Christliche Wissenschaft entdeckt und gegründet hat, schrieb: „Gott ist der Schöpfer des Menschen, und weil das göttliche Prinzip des Menschen vollkommen bleibt, bleibt die göttliche Idee oder Widerspiegelung, der Mensch, vollkommen“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 470). Als wir gemeinsam das Lied sangen, dachte ich: „Wie kann ich besser auf den Vater lauschen? Wie kann ich mein Denken beruhigen und die Ruhe spüren, die mit vollkommener Gesundheit einhergeht?“
Ich wusste, dass es in der Allheit Gottes keine Krankheit, Angst oder Disharmonie gibt. Damit konnte Angst mein Denken nicht auf Krankheitssymptome lenken oder mir einreden, ich müsse glauben, dass Michael eine Krankheit bekommt, die im Kindergarten die Runde macht. Ich musste außerdem auf der geistigen Vollkommenheit aller als Gottes Kinder im Kindergarten und in der Nachbarschaft bestehen.
Mrs. Eddy schreibt: „Allgemeine Zustimmung ist ansteckend und macht Krankheiten übertragbar.
Die Menschen glauben an übertragbare und ansteckende Krankheiten, sie glauben, dass man ihnen unter gewissen vorbereitenden und erregenden Ursachen unterworfen sei. Dieser mentale Zustand macht einen empfänglich für jedwede Krankheit, wann immer die Umstände eintreten, von denen man glaubt, dass sie die Krankheit hervorrufen. Glaubte man ebenso fest, dass Gesundheit ansteckend sei, wenn man mit gesunden Menschen in Berührung kommt, so würde man von deren körperlichem Zustand geradeso sicher angesteckt werden und mit besserer Wirkung als im Krankheitsfalle“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 228–229).
Nachdem ich all das gedacht und gebetet und gesungen hatte, konnte ich Michaels natürlichen, endgültigen Wert als das Kind Gottes, der Liebe, erkennen. Natürlich ging es ihm gut! Ich liebe die Empfänglichkeit von Kindern für Wahrheit und Liebe. Sie lassen so schnell die Wahrheit ein, dass Gottes Kinder – wir alle – sündlos und gottähnlich sind, weder beeinflussbar noch verletzlich. Das wahre unsterbliche Selbst aller, Eltern und Kinder, zeigt sich, wenn wir mehr auf Gott lauschen.