Das Gute scheint an den Einsatz der Menschen gebunden zu sein. Wir arbeiten schwer, um „einen Lebensunterhalt zu verdienen“ – ein Einkommen, das uns wiederum befähigt, alles zu kaufen, was wir zum Leben brauchen. Und so entsteht der Anschein, das Gute komme aufgrund unseres persönlichen Einsatzes zu uns.
Doch diese Logik hat eine Kehrseite: Wenn sich etwas menschlich ändert, kann es so aussehen, als würde der Fluss des Guten unterbrochen oder versiegen. Und verfolgt man sie bis zum Ende, dann kann das gesamte Netzwerk des Guten gestört scheinen, wenn es eine weitreichende Veränderung gibt, die sich auf das ganze Land oder die ganze Welt auswirkt, und massives menschliches Leid nach sich ziehen.
Die Christliche Wissenschaft ermöglicht eine andere Sichtweise, die Sichtweise von einer geistigen Ökonomie, die aus einer unendlichen Quelle und beständigen Verbreitung konstanter göttlicher Güte besteht – beständig, ununterbrochen und unabhängig von menschlichen Faktoren. In dieser göttlichen Ökonomie fließt das Gute direkt und unbehindert von Gott zu Seiner Idee, dem Menschen. Christus Jesus beschrieb es folgendermaßen: „Seht die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, ... und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?“ (Matthäus 6:26).
Der Mensch ist vollständig geistig und hat daher eine unversehrte Verbindung zu diesem reinen, konstanten Fluss des Guten vom göttlichen Geist. Menschliche wirtschaftliche Bedingungen haben keine Auswirkungen darauf. Und diese unendliche Übermittlung des Guten von Gott ist jeder Anforderung gewachsen, die jemals an sie gestellt wird. Ein häufig zitierter Satz aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, gibt die liebevolle, ausreichende, ewige Beziehung des Göttlichen zum Menschlichen wieder: „Die göttliche Liebe hat immer jeden menschlichen Bedarf gestillt und wird ihn immer stillen“ (S. 494).
Wenn unser heranwachsendes Vertrauen auf Gott durch demütiges Gebet kräftiger wird, erkennen wir mehr von unserer geistigen Natur und den weitreichenden und doch praktischen Auswirkungen der göttlichen Ökonomie. Die Bibel ist voll von Beispielen davon. Nehmen wir beispielsweise den Auszug der Kinder Israel aus Ägypten, über den im Alten Testament geschrieben wird. Als sie alles Vertraute zurückließen und anfingen, Mose zu folgen, taten sie das zögerlich, denn Freiheit bedeutete auch das Ende von dem bisschen materieller Versorgung, die ihnen in der Sklaverei zukam. Sie mussten lernen, auf Gottes Fürsorge für sie zu vertrauen, selbst angesichts augenscheinlich verzweifelter Situationen. Sie fragten sich: „Ob Gott uns in der Wüste einen Tisch bereiten kann?“ (Psalm 78:19).
Die Antwort auf diese Frage kam beständig über vierzig Jahre lang auf ihrem Weg durch die Wüste zum gelobten Land. Ihre tägliche Ernährung war durch Manna und Wachteln gesichert. Als sie in der Wüste Durst hatten, beteten sie zu Gott, und Wasser floss aus einem Felsen – mehr als genug Wasser, das auch für ihre Tiere ausreichte. Selbst ihre Kleider und Schuhe zerschlissen nicht. Gott bereitete ihnen damals einen beständigen Tisch in der Wüste – und Gott tut dies heute genauso.
Ein Freund von mir brauchte einst dringend Wasser. Er und ein Freund waren tagelang gelaufen und so erschöpft, dass sie schließlich in entgegengesetzte Richtungen krochen, um zu sterben. Das war der Punkt, an dem mein Freund betete: „Gott, zeig mir, wo das Wasser ist.“ Das war ein einfaches, kurzes, direktes Gebet an einen intelligenten, liebevollen, allgegenwärtigen Vater-Mutter-Gott. Er betete mit dem vollen Vertrauen, dass Gott ihm alles geben würde, was er brauchte.
Kurz darauf bemerkte er eine schachtähnliche Öffnung im Boden. Er ließ sich in die Dunkelheit hinunter und brachte es fertig, bis ganz nach unten zu klettern. Dort angekommen, fand er Wasser. Ein paar Minuten später kletterte er wieder hoch und suchte seinen Freund. Seine einfache Bitte an das große Herz der Liebe rettete sie beide, nachdem menschliche Bemühungen tagelang versagt hatten.
Heute scheint sich unsere Welt auf nie dagewesene Weise zu verändern. Durch hohe Arbeitslosigkeit droht weltweit eine wirtschaftliche Störung, die Spannungen, Sorgen und Zweifel anfacht. Für viele werden Frieden und Sicherheit durch Frust und Angst vertrieben.
Kann die heutige Durchschnittsperson oder -familie die Vorzüge der göttlichen Ökonomie nutzen? Kann jemand, der seinen Arbeitsplatz oder sein Zuhause verloren hat oder am Rand der Verzweiflung steht, zur Tatsache des unendlichen geistig Guten erwachen, das ihm schon immer gehört hat? Ja.
Als Erstes können wir aufhören, uns als von Gott getrennt zu betrachten – gezwungen, unser Leben ohne Gottes Hilfe zu bewältigen. Wir können stattdessen bekräftigen, dass wir geistige Ideen mit einer intakten, unversehrten Verbindung zu Gott, der Quelle alles Guten, sind. Die Antwort, die wir brauchen, ist deshalb geistiger Natur. Gott, Geist, ist allgegenwärtig und sorgt gezielt, perfekt, verlässlich und ununterbrochen für uns. Deshalb können wir insistieren, dass die göttliche Liebe wirklich immer jeden menschlichen Bedarf gestillt hat und immer stillen wird und dass unser jeweiliger Bedarf nicht außerhalb der effizienten göttlichen Ökonomie liegt. Werden derartige Wahrheitsgedanken verstanden, dann schaffen sie Raum für das Wirken der Macht Gottes in unserem Leben.
Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, in Boston hält seit 1893 eine Jahresversammlung ab. Der Bericht des Schatzmeisters Roy Garrett Watson auf der Jahresversammlung 1972 enthielt einen denkwürdigen Satz über die Notwendigkeit, sich vom Menschlichen zum Göttlichen hinzuwenden: „Die Lüge, dass das Einkommen unzureichend sei, lässt sich niemals dadurch widerlegen, dass das Einkommen materiell erhöht oder die Ausgaben reduziert werden, sondern indem das christusgemäße Gesetz angewandt wird, dass die unendliche Substanz unfehlbar und in Überfülle vorhanden ist, um jeder Forderung zu genügen“ (Der Herold der Christlichen Wissenschaft, Oktober 1972).
Wir, Gottes geistige Ideen, werden unermesslich und ohne Unterbrechung versorgt und gesegnet. Die stets wirkende göttliche Ökonomie steht jedem von uns bereit, egal wer wir sind oder wie dringlich unsere Situation erscheint. Sie wird genügend Fortschritt und Fülle für unsere Bedürfnisse bereitstellen – jetzt und immer.
David Hohle
auf Einladung der Redaktion
    