Ich unterrichte schon länger Englisch in einer örtlichen Geschäftsstelle des Ukrainischen Vereins meines Landes. Die Klassen bestehen hauptsächlich aus Frauen – Müttern –, deren Männer an der Front kämpfen. Mit einigen dieser Frauen hat sich eine enge Freundschaft ergeben.
Vor einiger Zeit hat eine dieser Freundinnen, die weiß, dass ich Christliche Wissenschaftlerin bin, mich gebeten, für sie und ihre Tochter zu beten, da sie die gefährliche Reise zurück in die Ukraine antreten wollten, um ihre Familie zu besuchen, die sie seit mehr als einem Jahr nicht gesehen hatten. Ich versprach ihr zu beten.
Zuerst wusste ich nicht, wo ich ansetzen sollte. Wie betet man für Menschen, die in ein Kriegsgebiet reisen?
Mir kam die Idee, um ein besseres Verständnis der Allgegenwart Gottes als Liebe zu beten. Das tat ich während ihrer gesamten Reise. Mein Ausgangspunkt war die Allerhabenheit Gottes, der vollständig gut ist.
Ein Bibelvers enthält folgendes Ehrenwort von Gott: „Ich habe dich je und je geliebt“ (Jeremia 31:3). Dieses Ehrenwort geht an alle Menschen. Als Gottes Kinder sind wir keine Sterblichen, die Gefahren ausgesetzt sind, sondern geistige Ideen, die im Reich Gottes, in das kein Feind eindringen kann oder jemals eingedrungen ist, vollständig in Sicherheit sind. Wir können nie von Gott, der göttlichen Liebe, getrennt werden und uns auch nie außerhalb Seiner Gegenwart befinden. Jeder Mensch hat als Gottes geliebtes Kind die natürliche Befähigung, diese geistige Wirklichkeit zu kennen und zu fühlen.
Meine Freundin berichtete später, dass sie sich während ihres Besuchs trotz der anhaltenden Bedrohungen, der ständigen Sirenen und der Drohnen im Luftraum sicher fühlte und auch nicht wie zuvor traumatisiert war. Stattdessen konnte sie sich auf die Freude konzentrieren, bei ihrer Familie zu sein und die Schönheit der Umgebung zu sehen, wozu die Macht der göttlichen Wahrheit und das Verständnis, dass Gott bei ihr war, meine Freundin befähigt hatten.
Ich dachte an diese Erfahrung, als ich mir im Oktober 2023 ein BBC-Interview mit zwei Frauen anhörte, zwei Müttern – eine in Gaza und die andere in Israel –, die beide vom Israel-Hamas-Krieg betroffen waren. Sie wurden gefragt, was sie zu einer Mutter „auf der anderen Seite“ sagen würden. Aus ihren Antworten ging eine gemeinsame Liebe zueinander und zu den Kindern der jeweils anderen hervor. Die Mutter in Israel sagte in etwa: „Dass ich im Herzen bei ihr und ihren Kindern bin. Ich bin sicher, dass sie als Mutter ebenso für Frieden betet wie ich.“ Die Mutter mitten im Gaza-Streifen antwortete ungefähr so: „Ich teile deine Ängste. Ich teile dieselben Sorgen um die Zukunft der Kinder, die du auch hast.“
Ich war so von diesem Interview berührt, dass ich mich in Tränen im Gebet an Gott wandte. Was würde ich beiden sagen, wenn ich sie erreichen könnte? Was würde ich ihnen mitteilen wollen?
Durch die Christliche Wissenschaft habe ich Gott als Vater-Mutter, immer gegenwärtige Liebe, kennengelernt, die zärtlich für uns alle sorgt, denn wir sind Seine-Ihre geliebten Kinder. Und wie Christus Jesus durch seine heilende Mission bewiesen hat, befähigt uns das Festhalten an dieser geistigen Wirklichkeit, mehr von Gottes Harmonie in unserem Alltag zu erleben.
Also bekräftigten meine Gebete, dass diese lieben Mütter – ja, alle Mütter, Väter, Kinder und Familien allgemein – sich in der Gegenwart der göttlichen Liebe befinden und diese Liebe fühlen und kennen können. Die mütterliche, führende, schützende Liebe Gottes umfängt alle Menschen, egal auf welcher Seite einer Grenze sie sich befinden mögen.
Mary Baker Eddy, die Frau, die die Christliche Wissenschaft entdeckt hat – ebenfalls eine Mutter – schrieb ein Gedicht, das uns die väterliche, mütterliche Liebe Gottes wunderbar nahebringt. Ein Vers lautet:
Wenn ich im Schatten Seiner Flügel weil’,
des schmalen Weges süß Geheimnis teil’,
sing’ suchend, findend ich den Engeln nach:
„Sieh, ich bin allzeit bei euch!“ Bet und wach!
(Vermischte Schriften 1883–1896, S. 389)
Die meisten von uns können nicht behaupten zu wissen, wie es ist, in einem Kriegsgebiet zu leben, doch wir können diejenigen, die dort sind, in unsere Gebete einschließen – ob in der Ukraine, in Israel, Gaza oder einem anderen Land. Wir können unerschütterlich an den geistigen Tatsachen festhalten, dass alle Kinder Gottes in der göttlichen Liebe beschützt sind und dass alle überall Gottes mütterliche Liebe als zärtliche und doch machtvoll tröstende, heilende und rettende Gegenwart erfahren können.