Jedes Mitglied der Mutterkirche, der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, und jedes Mitglied einer Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft kann heilen. Tatsächlich können alle sich selbst und andere heilen, da in Wahrheit Gott der einzige Heiler ist, und die Fähigkeit, Gottes Macht zu demonstrieren, wohnt unserem geistigen Wesen als Kindern Gottes inne – eine Fähigkeit, die nur darauf wartet, entdeckt und ausgeübt zu werden. Die individuelle und die kollektive Heilarbeit ihrer Mitglieder macht das Wesen der Kirche Christi, Wissenschaftler, aus. Ob in der Mutterkirche, einer Zweigkirche, einer Vereinigung oder Hochschulvereinigung der Christlichen Wissenschaft, Heilung ist das, was die Mitgliedschaft voranbringt.
Wenn Heilung auf konventionelle Weise verstanden wird (zum Beispiel einen geprellten oder verletzten Fuß in einen normal aussehenden, funktionierenden Fuß zu verändern), dann kann das Heilen irgendeines physischen Problems durch Gebet beängstigend erscheinen. Tatsächlich könnten wir in unserer Not unsere Kleider zerreißen, so wie es der König Israels tat, als er dachte, dass von ihm erwartet wurde, den Feldhauptmann der syrischen Armee, Naaman, vom Aussatz zu heilen (siehe 2. Könige 5:1–14). Jedoch liegt ein bedeutender Teil von christlich-wissenschaftlicher Heilung in der Art und Weise, wie das Problem betrachtet wird – nicht als ein im Wesentlichen materieller Zustand, sondern als eine unwahre Annahme, eine fehlerhafte Ansicht, dass Gottes Schöpfung nicht vollständig gut und harmonisch sei, eine Auffassung, dass Disharmonie nicht nur möglich, sondern sogar unvermeidlich wäre.
Eine christlich–wissenschaftliche Heilung findet dadurch statt, dass die Allheit Gottes und Gottes guter Schöpfung und die Nichtsheit von allem, was Ihm unähnlich ist, und somit die Natürlichkeit der Harmonie in all unserer Erfahrung, einschließlich Gesundheit, enthüllt wird.
Unter der Überschrift „Krankheit unwirklich“ schreibt Mary Baker Eddy: „Die Unwirklichkeit von Sünde, Krankheit und Tod beruht auf der ausschließlichen Wahrheit, dass das Sein, um ewig zu bestehen, harmonisch sein muss. Alle Krankheit muss – und kann nur – von dieser Grundlage aus geheilt werden. Alle wahren Christlichen Wissenschaftler stehen furchtlos und ehrlich ein für das Prinzip dieser erhabenen Wahrheit des Gemüts-Heilens“ (Nein und Ja, S. 4–5).
In dem Maße, wie wir die geistige Tatsache von Gottes Einheit, Allheit und Harmonie erfassen und vor allem in dem Maße, wie wir im Denken und Handeln gehorsam gegenüber dem Gesetz der Harmonie leben, tragen wir dazu bei, dass Harmonie Disharmonie in unserem eigenen Leben und der ganzen Welt verdrängt.
Weil es in Wirklichkeit nur ein all-harmonisches Sein gibt, muss unsere wahre Identität ein direkter Ausdruck der Harmonie sein. In der Tat bringt jede und jeder von uns auf einzigartige Weise Eigenschaften zum Ausdruck, die von Gott stammen.
Mrs. Eddy schreibt: „Gottes Heilmittel für die Kranken sind Verabreichungen von Seinem eigenen Wesen“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 268). Qualitätsbestandteile des Denkens wie Geistigkeit, Klarheit, Schwung, Frieden und Freude haben eine deutliche Auswirkung auf unsere Gesundheit – und auf die Gesundheit anderer, wenn wir auch nur an sie denken und besonders, wenn wir für sie beten.
Aber wie kommen wir praktisch gesehen vom Verständnis, dass jeder von uns der Ausdruck Gottes ist und alle Eigenschaften Gottes widerspiegelt, dazu, dem Gebot Jesu zu heilen, zu folgen?
Jeder Teil des Bildungssystems der Christlichen Wissenschaft dient dazu, uns zu helfen, genau das zu tun – also, die Eigenschaften zu kultivieren, die uns von Natur aus als reine, vollkommene Kinder Gottes, die wir wirklich sind, zu eigen sind. Zu den Bildungsmöglichkeiten gehören das regelmäßige Studium der Bibel und von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy (einschließlich in den wöchentlichen Bibellektionen im Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft), der Besuch und das Unterrichten in der Sonntagsschule, der Dienst in verschiedenen anderen Funktionen als Mitglied der Mutterkirche oder einer Zweigkirche, Teilnahme am Elementarunterricht (einem zweiwöchigen Kurs, der auf dem Kapitel „Zusammenfassung“ in Wissenschaft und Gesundheit basiert) und die Teilnahme an der Schülervereinigung einer Lehrerin oder eines Lehrers der Christlichen Wissenschaft.
Eine Art, wie die Praxis der modernen Medizin die christlich-wissenschaftliche Praxis negativ zu beeinflussen scheint, besteht darin, dass sie den Eindruck vermittelt, Krankheit sei ein relativ unabänderlicher (wenn auch zeitlich befristeter) Zustand der Materie, statt eines andauernden Musters suggerierter Gedanken des sterblichen Gemüts – der angeblich von Gott getrennten Mentalität – zu sein. Dieses sogenannte Gemüt umfasst alles Unharmonische, Unwirkliche – in dem Sinne, dass es nicht von Gott geschaffen wurde, aber dem menschlichen Denken tatsächlich oft sehr wirklich erscheint, bis seine Unwirklichkeit verstanden wird. Wenn wir mit Krankheit so umgehen, als wäre sie wirklich, sind wir einer materiellen Art der Behandlung verfallen. Egal wie beeindruckend die Krankheit zu sein scheint, sie kann nur als Nichts behandelt werden – unabhängig davon, wie radikal dieses Konzept einem Neuling oder selbst einer Person, die sich schon lange mit der Christlichen Wissenschaft beschäftigt, erscheint.
Es mag zwar nicht immer leicht sein, die Nichtsheit von Krankheit und Disharmonie zu erkennen, aber wenn wir die Unendlichkeit Gottes, die Allheit des göttlichen Geistes und der göttlichen Liebe, anerkennen und erst recht, wenn wir sie verstehen, bleiben wir zunehmend nur für die Wirklichkeit der Harmonie wachsam und sind in der Lage, diese Harmonie in unserem Leben und auch in unserer Heilarbeit zur Entfaltung zu bringen. Nach und nach lernen wir, dass wir uns nicht zu fürchten brauchen, da Gott all-harmonisch ist, und wir sind dadurch besser gerüstet, anderen zu helfen, Furcht wie auch Krankheit zu überwinden.
Vor Jahrzehnten, als ich an der Uni studierte, beschloss ich, immer mein Bestes zu geben, mein Denken auf dem geistigen Niveau zu halten, das heilt – so voll empfänglich für Gott zu sein, wie nur möglich. Nein, ich habe das nicht immer erreicht, aber das damalige Verlangen und die Hingabe, die ich verspürte, waren wesentlich und sind es immer noch. Zu der Zeit begannen mich Leute um Hilfe durch Gebet zu bitten, zuerst nur wenige, doch haben die Bitten um Hilfe seit Jahrzehnten nicht aufgehört, und ich kann mir mein Leben ohne die tägliche Herausforderung und befriedigende Aufgabe, anderen durch Gebet zu helfen, kaum noch vorstellen, denn das ist es, was Praktikerinnen und Praktiker der Christlichen Wissenschaft tun.
Es ist eine Ehre, ein Privileg und eine Freude, wenn eine Person einen bittet, für sie zu beten. In einem Moment der Not fühlt sich jemand von Gott bewogen, Sie zu kontaktieren. Manchmal teilt jemand mit äußerstem Vertrauen kostbare oder schwierige Erfahrungen mit, die noch nie mit jemand anderem geteilt wurden.
Andere durch Gebet zu heilen ist ein Fest, das die Vollkommenheit Gottes, die in Seiner Schöpfung zum Ausdruck kommt, feiert, eine Feier, zu der wir alle eingeladen sind.
Lyle Young
auf Einladung der Redaktion
