Vor einigen Jahren trank ich regelmäßig exzessiv und kämpfte mit Depressionen sowie mit Gefühlen der Unzulänglichkeit und mangelnder Erfüllung. Es gab wenig Freude in meinem Leben.
Meine Mutter studiert die Christliche Wissenschaft und gab mir die wöchentlichen Bibellektionen aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft in der Hoffnung, dass ich etwas aufnehmen würde, das mich aus dieser Talsohle herausbringen würde. Fast jeden Tag schickte sie mir Zitate aus der Bibel und den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft oder aus den Schriften von Mary Baker Eddy. Ich las sie, aber ich verstand sie nicht, weil mir die grundlegende geistige Wahrheit entglitt, dass jede und jeder von uns das geliebte Kind unseres Vater-Mutter-Gottes ist, nach Seinem Bild geschaffen, rein und vollkommen.
Das Trinken brachte mich dazu, in Selbstmitleid zu versinken. Wenn ich zur Arbeit fuhr oder meine Kinder zur Schule brachte, hatte ich oft einen Kater. Irgendwann kündigte ich sogar meinen Job, weil ich dachte, ich müsste etwas Besseres machen. Ich versuchte oft, mit dem Alkohol aufzuhören, aber dann löste irgendetwas wieder die Depression aus, und ich fing erneut an zu trinken.
Ich konsultierte einen Psychiater, der sich speziell mit Alkoholismus und anderen Süchten befasste, und er zeigte mir Forschungsergebnisse, die zu beweisen schienen, dass Alkoholismus eine genetische Ursache hat. Er sagte, dass die verfügbaren Behandlungen – Zwölf-Stufen-Programme und dergleichen – mir nicht helfen würden. Ich fühlte mich hoffnungslos.
Aber ich las weiterhin die Bibellektionen und begann die Gottesdienste in einem nahe gelegenen Zweig der Kirche Christi, Wissenschaftler, zu besuchen. Die Mitglieder dort waren warmherzig und aufgeschlossen, und sie verurteilten mich nicht. Sie ermutigten mich zum Studium und Wachstum in der Christlichen Wissenschaft und boten mir Bücher von Mrs. Eddy an, darunter das Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.
Während dieser Phase der Suche nach Gott – nach Freude, Glück und Erfüllung – war ich nüchtern, jedoch arbeitslos. Ich bewarb mich für den Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft und wurde angenommen. Außerdem trat ich sowohl dieser Zweigkirche als auch der Mutterkirche – der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, in Boston, USA – bei. Ich begann einen Funken Hoffnung zu verspüren.
Der Elementarunterricht war eine wunderbare Gelegenheit, zwei Wochen lang etwas über Gott zu lernen und mich eingehend mit der Praxis der Christlichen Wissenschaft zu befassen. Ich schloss neue Freundschaften in der Klasse und fühlte mich von ihnen und von meiner Lehrerin unterstützt. Je mehr ich lernte, desto mehr war ich für die Christliche Wissenschaft empfänglich.
Doch obwohl ich ein tieferes Verständnis von der göttlichen Liebe, von Gott, erlangt hatte, wurde ich immer noch von Gedanken geplagt, die mir suggerierten, dass ich nicht gut genug sei. Ich begann wieder zu trinken und nahm versehentlich eine Überdosis Schlaftabletten. Meine Cousins und Cousinen kamen zu mir, um mich in diesem Tief zu unterstützen, aber sie waren mit meinem Verhalten überfordert. Sie meinten, ich müsse dringend ins Krankenhaus. Da ich mich weigerte, dorthin zu gehen, riefen sie meine Mutter an, die sechs Stunden entfernt wohnt. Sie machte sich noch in derselben Nacht auf den Weg, zu mir zu kommen.
Um mich zu ermutigen, las mir meine Mutter jeden Tag die Bibellektion sowie inspirierende Artikel aus den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft vor. Ich sprach auch mit einer Praktikerin der Christlichen Wissenschaft, die täglich mit mir betete. Sie bat mich, drei Dinge aufzuschreiben, für die ich Gott dankbar war. In meinem Elend fiel mir in diesem Moment nicht ein einziges ein. Aber am kommenden Tag hatte ich schon fünf. Am nächsten Tag hatte ich eine ganze Seite, und am Ende der Woche hatte ich mehrere Seiten.
Ich betete mit der Wahrheit, dass ich nicht schuldig bin, weil Gott jede und jeden von uns nach Seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat und Seine Schöpfung für „sehr gut“ erklärt hat, wie es im ersten Kapitel der Bibel heißt (siehe 1. Mose 1:26, 27, 31). Ich dachte über Synonyme für Gott nach – Leben, Wahrheit, Liebe, Geist, Seele, Gemüt, Prinzip –, die in der Lehre der Christlichen Wissenschaft herausgestellt werden, und argumentierte, dass ich nur Qualitäten widerspiegeln kann, die mit diesen Synonymen in Zusammenhang stehen. Die Praktikerin versicherte mir, dass ich meine Freiheit finden würde, wenn ich bei Gott bleibe.
Eines Tages besuchte mich eine Freundin von meiner früheren Arbeitsstelle. Sie war leitende Angestellte und fragte mich, ob ich mich auf eine andere Stelle in demselben Unternehmen bewerben wolle. Ich tat das und wurde eingestellt. Die Rückkehr an den Arbeitsplatz fühlte sich anders an, weil ich meine Arbeit aus einer anderen Perspektive betrachtete. Anstatt Dinge zu finden, über die ich mich beschweren konnte, erkannte ich, dass ich eine Menge zu bieten hatte, und sah meine Arbeit als eine Gelegenheit, Menschen zu helfen.
Ich lernte neue Aspekte dieser Arbeit kennen, die mich darauf vorbereiteten, im folgenden Jahr eine bessere Stelle in einem größeren Unternehmen anzunehmen. Ich begann, mich wirklich als Ausdruck Gottes – Sein gesegnetes Kind – zu sehen. Ich fing an, mich selbst zu lieben.
Christus Jesus nannte die beiden wichtigsten Gebote: Gott von ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Gemüt zu lieben und den Nächsten wie sich selbst (siehe Matthäus 22:37–39). Mich selbst lieben zu lernen bedeutete, mich nicht mehr zu malträtieren, indem ich Unwahrheiten wie: „Ich bin nicht gut genug“ dachte oder aussprach, oder indem ich Alkohol trank und meine Kinder in eine peinliche Lage brachte. Als ich lernte, mich selbst zu lieben und zu achten, wurde ich mir Segnungen bewusst, die ich übersehen hatte. Ich stellte fest, dass die Freude, die ich als Heranwachsende gekannt hatte, immer noch in mir war. Ich empfand Freude an der Schönheit des Sonnenaufgangs, an der Entwicklung meiner Kinder, an Gesundheit und Klarheit des Denkens und an meiner Arbeit und der Führung meines Haushalts.
Aber meine größte Freude war mein neu gefundener Frieden in dem Wissen, dass es nur ein Gemüt gibt: Gott, und dass dieses Gemüt die Kontrolle hat. Ich konnte sowohl Zweifel als auch Traurigkeit und Trauma loslassen. Ich konnte mich von belastenden Vorstellungen darüber lösen, was die Gesellschaft von mir erwartet, und so leben, wie Jesus es uns gelehrt hat, im Wissen, dass wir niemals von der göttlichen Liebe getrennt sein können, die unser allmächtiger, allwissender und allgegenwärtiger Vater-Mutter-Gott ist.
Als ich begann, mehr über meine Beziehung zu Gott zu erfahren, verschwanden die bedrückenden Gedanken der Unzulänglichkeit. Sobald ich mich von der Überzeugung gelöst hatte, dass ich nicht genug war, verlor ich jegliches Verlangen nach Alkohol. Ich brauchte keine Reha, keine Entwöhnungsphase und keinen Entzug. Die Anziehungskraft des Alkohols löste sich einfach auf, als ich lernte, mich so zu sehen, wie Gott mich kennt – rein, vollkommen, unschuldig und frei. Seit dieser Heilung sind mehr als sieben Jahre vergangen, und ich bin mir sicher, dass es nichts bringt, zu trinken oder irgendetwas zu benutzen, was mein klares Denken und mein ruhiges Vertrauen auf Gott als unsere einzige Ursache und unseren einzigen Schöpfer beeinträchtigt.
E. Nomi Naidu
Johannesburg, Gauteng, Südafrika