Als aktiver Teenager, der manchmal kaum die Geduld hat, sich hinzusetzen und zu beten, gefällt mir die Idee, dass ich auch beten kann, wenn ich aktiv bin. Doch erst als ich mit dem Fahrrad durch den Acadia Nationalpark in den Vereinigten Staaten fuhr, gelang es mir, diese Art von Gebet in die Tat umzusetzen.
Diese Radtour mit einer Gruppe Christlicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in meinem Alter war eins der schönsten Erlebnisse meines Lebens. Ich brauste mit mehr als 30 km/h über die Wege, sah wunderschöne Seen und radelte freihändig auf kurvigen Straßen. Doch als ich auf einer Schotterstraße bremsen wollte, stürzte ich. Ich hatte Schnittwunden und Prellungen an den Beinen und Händen; am schlimmsten waren zwei tiefe Wunden auf meiner rechten Handfläche.
Sofort wurde ich von Angst gepackt. Ich hatte so viel Spaß gehabt, doch nun schien der Spaß wegen der Verletzungen vorbei zu sein. Wie sollte ich jetzt noch die restliche Fahrt genießen?
Als ich wieder aufs Rad stieg, konnte ich den Lenker mit der rechten Hand nicht greifen. Doch dann wurde ich auf einmal dankbar.
Meine Dankbarkeit, in einem Nationalpark zu sein, den ich noch nie vorher besucht hatte, war größer als meine Angst. Ich war dankbar für die Gruppe, mit der ich fahren konnte, und für die Gelegenheit, Zeit mit den anderen zu verbringen. Ich war dankbar für all den Spaß, den ich bis dahin auf der Fahrt gehabt hatte, und all die tollen Sachen, auf die ich mich auf der restlichen Fahrt noch freuen konnte. Dankbarkeit bedeutet, sich aktiv für das Gute zu bedanken, und das Gute kommt von Gott, also ist Dankbarkeit in Wirklichkeit eine Art, aktiv zu beten.
Nachdem ich ein paar Augenblicke in dieser Weise gedacht hatte, konnte ich den Lenker besser halten. Irgendwann ging es wieder gut, und trotz der Schmerzen genoss ich die Fahrt.
Als wir am Ende unserer Strecke angekommen waren, ging ich zur Toilette, um mir den Sand und Schmutz des Sturzes abzuwaschen. Jemand aus der Gruppe bat mich um Hilfe bei einem Problem. Statt mich auf die Schmerzen in meiner Hand zu konzentrieren, richtete ich die Liebe von Gott, die ich fühlte, zusammen mit meiner Dankbarkeit auf diesen Freund. Ich war so dankbar für seine Anwesenheit und unterstützte ihn so gut ich konnte durch Gebet.
Als ich mir dann endlich die Hände wusch, sah ich, dass die meisten Schnittwunden an meiner Hand bereits verheilt waren, ohne dass eine Spur zurückgeblieben war. Die letzten Wunden und Prellungen heilten innerhalb der nächsten paar Tage, ohne dass etwas wehtat.
Später stieß ich in einem Buch mit dem Titel Nein und Ja von Mary Baker Eddy auf eine Stelle, die mir half, diese Heilung besser zu verstehen und daraus zu lernen. Mrs. Eddy schreibt: „Wahrhaft beten heißt nicht Gott um Liebe bitten, es heißt lieben lernen und die ganze Menschheit in eine Liebe einschließen“ (S. 39). Wenn ich mich so auf meine Verletzungen konzentriert hätte, dass keine Zeit übriggeblieben wäre, um einen anderen Menschen in die Liebe einzuschließen, die von Gott, der Liebe, kommt, dann wäre diese Heilung vielleicht nicht so schnell zustandegekommen.
Diese Erfahrung hat mir geholfen zu verstehen, wie wichtig es ist, aus mir herauszukommen und Liebe zu einem Teil meiner Gebete zu machen. Wenn wir uns aktiv für andere öffnen und ihnen Gottes Liebe entgegenbringen, können wir Heilung erleben.