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Weihnachten und ein kindliches Herz

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 23. Dezember 2024


Vor einigen Jahren war ich in der Vorweihnachtszeit enttäuscht, dass ich die stille und heilige Ruhe – die klare Wahrnehmung – von Weihnachten nicht hatte, die ich so besonders liebte. Da ich davon ausging, später von einer kommerziellen Atmosphäre umgeben zu werden, beschloss ich, mit meinem Selbstmitleid einen Spaziergang zu machen, und fand mich kurz darauf in einem überfüllten Einkaufszentrum wieder.

Als ich umkehrte, hörte ich eine Trompete die ersten Töne dieses Weihnachtslieds spielen: „Hört der Engel große Freud, Christus ist geboren heut!“ Ich hielt inne, und im nächsten Moment waren die majestätischen Klänge eines Blechbläseroktetts zu hören, das mehrere Weihnachtslieder hintereinander spielte.

Die unterschiedlichsten Menschen hielten inne und kamen dorthin, um der Musik zuzuhören. Familien, Ladenbesitzer, Kioskbetreiber und Kinder aller Altersgruppen, die auf dem Boden saßen, hatten ihre Aufmerksamkeit auf das Oktett und die Schönheit der Musik gerichtet.

Als die Musik ausgeklungen war, setzten alle ihren Weg fort, nur ein kleines Mädchen blieb zurück, ganz auf die Herrlichkeit der Musik konzentriert und vom Geist der Weihnachtszeit erfüllt. Der fröhliche Ausdruck im Gesicht der Kleinen und ihre ehrfürchtige Haltung rüttelten mich aus meiner Enttäuschung. War ich so mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt gewesen, dass ich vergessen hatte, das zu erkennen und anzuerkennen, was ich an Weihnachten so besonders liebte – dass der universale Christus an den dunkelsten Orten zu jedem empfänglichen Herzen spricht? 

Die unschuldige Haltung des Kindes war mein Weihnachtsgeschenk. Sie half mir aus der düsteren Haltung und der Ich-Gerichtetheit. Später an dem Tag saß ich unter einem ausragenden tropischen Baum und las verschiedene Stellen über Weihnachten und den ewigen Christus in den Schriften von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft. Das kleine Mädchen mit den glänzenden Augen im Einkaufszentrum hatte mich an das reine Denken der Jungfrau Maria, der Mutter Jesu, erinnert. 

Als der Engel Gabriel Maria ankündigte, dass sie Jesus – den höchsten Ausdruck der Christus-Idee in menschlicher Form – zur Welt bringen würde, nahm sie die Neuigkeit sanftmütig, ehrfürchtig und erwartungsvoll entgegen. „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden“, sagte der Engel. „Sieh, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben; er wird über das Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit, und sein Königreich wird kein Ende haben“ (Lukas 1:30–33). 

Für den materiellen Sinn war die jungfräuliche Geburt etwas Unverständliches, das das sterbliche Gemüt bzw. das weltliche Denken ablehnte und sogar hasste, doch Maria war demütig offen und empfänglich dafür. Mit kindlicher Bereitschaft und Ehrfurcht öffnete sie ihr Herz, um Gottes Liebe zu empfangen und Seine Allerhabenheit anzuerkennen. Sie bezeichnete sich als „des Herrn Magd“, und ihr Austausch mit Gabriel endete damit, dass sie sich mit folgenden liebevollen Worten Gottes Plan fügte: „Mir geschehe nach deinem Wort“ (Lukas 1:38). Nach Jesu Geburt, als Gott den Hirten die gute Botschaft überbracht hatte und sie kamen, um das Kindlein zu sehen, verstand Maria, dass sie etwas erlebte, das viel größer war als ihr eigenes Erlebnis. Sie „behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen“ (Lukas 2:19).

Maria erkannte dank ihrer Reinheit und ihres geistigen Sinnes eine heilige und grundlegende Wahrheit über Leben als Geist, Gott. Mrs. Eddy erklärt es folgendermaßen: „Die Erleuchtung von Marias geistigem Sinn brachte das materielle Gesetz und seine Ordnung der Zeugung zum Schweigen, gebar ihr Kind durch die Offenbarung der Wahrheit und demonstrierte dadurch, dass Gott der Vater der Menschen ist. Der Heilige Geist, oder der göttliche Geist, überschattete den reinen Sinn der Jungfrau-Mutter mit der vollen Erkenntnis, dass das Sein Geist ist“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 29).

Jesus sagte in seiner Bergpredigt: „Glückselig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen“ (Matthäus 5:8). Marias Reinheit und geistiger Sinn befähigten sie dazu, den Christus wahrzunehmen. Und unser gottgegebener geistiger Sinn versetzt uns alle in die Lage, empfänglich für den ewigen Christus zu sein, der zum menschlichen Bewusstsein spricht und uns mitteilt, dass unsere Reinheit uneingeschränkt ist. Diese Reinheit beruht auf der geistigen Tatsache, dass jede und jeder von uns die Widerspiegelung Gottes, des einen göttlichen Gemüts, Liebe, ist. Wenn wir diese Tatsache erkennen und wertschätzen, verdeutlicht sich der Christus im Bewusstsein und nimmt uns in seiner Fülle an – in der Einheit des Guten. Seine ungesehene Gegenwart ist hier und jetzt bei uns, macht sich ständig an der Tür des Denkens bemerkbar und erscheint mit Macht und Gnade, indem er uns sagt, was geistig wahr und wirklich im Universum der göttlichen Liebe ist.

In diesem Augenblick durchbricht der Christus Furcht und Hass, um den Heiligen Geist bzw. Tröster fühlbar für uns zu machen. Das Wort Trost kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „seelischer Halt, Zuversicht, Ermutigung“ (dwds.de). Dieser von Jesus verheißene Tröster gibt uns somit Halt, indem er uns unsere Unsterblichkeit und Gottes ewige Beziehung zu uns, Seinen geliebten Kindern, offenbart und bestätigt. Das ist heute und immer „Immanuel oder ‚Gott mit uns‘“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. xi).

Im Neuen Testament spricht der Apostel Paulus von „der Geradlinigkeit gegenüber Christus“ (2. Korinther 11:3). Diese Geradlinigkeit ist die unverfälschte, reine Manifestation von Gott, frei von jeglicher Täuschung oder Unaufrichtigkeit. Die Geradlinigkeit gegenüber Christus befreit uns von den Verstrickungen menschlicher Kümmernisse und von Versuchungen, sodass wir fähig sind, unsere wahre Identität zu erkennen – den wahren Ausdruck von Seele

Ein in Mrs. Eddys Buch Vermischte Schriften 1883–1896 abgedrucktes Zeugnis enthält folgende Aussage: „Die Wahrheit ist und war immer einfach, und weil sie äußerst einfach ist, haben wir sie in unserem Stolz und unserer Selbstsucht glattweg übersehen.“ Der Zeugnisgeber hatte erlebt, dass Christus, Wahrheit, „in der Einfachheit der Demonstration erscheint“ (S. 463). Sie erscheint in unserem Alltag, wenn wir offen für Gottes Gnade sind.

Die Dunkelheit und der Hass des Herodes-Denkens haben versucht, Gottes Christus vor und nach Jesu Geburt zu verspotten, zu entmachten und zu zerstören. Diese Versuche ziehen sich bis in die heutige Zeit hinein. Doch „die Geradlinigkeit gegenüber Christus“, die die oben erwähnte Einfachheit verkörpert, zerstört das Herodes-Denken, die fleischliche Gesinnung. Sie sorgt dafür, dass unser Auge klar ist – ganz auf Gott gerichtet (siehe Matthäus 6:22). 

Das kindliche Herz betrachtet das Gute als natürlich und erwartet es! Dieses Herz ist keineswegs naiv, sondern authentisch, vertrauensvoll und ursprünglich – in Gott verwurzelt. Mrs. Eddy schreibt: „Kinder sind leichter zu leiten als Erwachsene und lernen bereitwilliger die einfachen Wahrheiten zu lieben, die sie glücklich und gut machen. 

Jesus liebte kleine Kinder, weil sie frei von Unrecht und empfänglich für das Rechte sind“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 236). 

Das ist genau der Grund, warum Kinder empfänglich für die wahre Bedeutung von Weihnachten sind – die ewige Entfaltung von Gottes wundervollem Christus, der Wahrheit, der „Friede[n] auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“ bringt (Lukas 2:14). In dem Maße, wie wir kindliche Eigenschaften in uns fördern, werden wir ebenfalls empfänglicher.

Vor mehreren Jahren wurde ich plötzlich von Schwindel, Übelkeit und Schmerzen übermannt und fühlte mich kein bisschen in der Lage, irgendetwas zu tun. Ich war Leserin in meiner Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft und musste die Mittwochabend-Zeugnisversammlung vorbereiten, daher wandte ich mich an Gott in dem Verlangen, meine Einheit mit Ihm zu fühlen. Ich sehnte mich nach Seiner Gerechtigkeit, Seiner Freundlichkeit und Seinem Frieden sowie nach der Sicherheit und Heilung, die mit der Erkenntnis Seiner Mutter-Vaterschaft einhergehen. 

Mir kam der Gedanke, unsere Kirchengemeinde mehr denn je zu lieben und meine Arbeit dankbar und fröhlich zu verteidigen, indem ich die göttliche Autorität des Leseramtes anerkannte. Und dann vertraute ich wie ein Kind einfach darauf, dass der Christus mich führen würde. Ich ließ das irrige, persönliche Verantwortungsgefühl los, und es fiel völlig von mir ab. Ich fühlte die mir zustehende Unschuld und meinen Wert. Dann verspürte ich neuen Mut, mit dem ich die die Versammlung vorbereiten konnte, und Kraft und vollständige Normalität kehrten sehr schnell zurück. 

Der unsterbliche Christus überwindet Zeit, Raum, Grenzen, kulturelle Einschränkungen und sämtliche menschengemachten Spaltungen. Er ist ewig hier bei uns, um uns zu heilen und von sündigen, materiellen Überzeugungen zu befreien, die uns die Welt auferlegen möchte. Wenn Sie sich nach Heilung sehnen, lauschen Sie auf den Engel, der sagt: „Fürchte dich nicht!“ Lauschen Sie auf den Gabriel, der Ihnen, der Magd oder dem Knecht Gottes, unmittelbar zu Diensten ist. Er sagt zu Ihnen, was er auch zu Maria gesagt hat: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich“ (Lukas 1:37).

Vielleicht hat das reine Denken des kleinen Mädchens im Einkaufszentrum dieselbe wundervolle Botschaft empfangen und gefühlt. Die universale Christus-Botschaft spricht zu jedem kindlichen Herzen in uns allen durch die Geradlinigkeit gegenüber Christus. Sie macht uns empfänglich, offen und heilt uns. Sie öffnet uns die Augen für die alles umfassende Liebe Gottes und bewirkt für alle Frieden, Freude und Heilung.

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