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Original im Internet

Negative Bezeichnungen beschreiben Sie nicht

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 23. Januar 2025


Als ich vor Jahren Vertretungsleiterin einer Gruppe war, deren Teilnehmende mit Alkoholismus kämpften, machte mich die Art, wie sie sich der Gruppe vorstellten, betroffen. Jede Person nannte ihren Namen, gefolgt von den Worten „und ich bin Alkoholikerin“ bzw. „Alkoholiker“. Ich verstand und respektierte zwar, dass dies als ein wichtiger Bestandteil der Behandlung betrachtet wurde, doch mir war nicht wohl dabei, dies als einzige Bezeichnung eines Menschen zu hören. Diese Zuordnung schien das ihnen zugrundeliegende Gute und die vielen positiven Eigenschaften in den Schatten zu stellen, die diese Personen ebenfalls für sich in Anspruch nehmen konnten. Als ich vorschlug, diese Identifizierung durch eine konstruktive Eigenschaft zu erweitern, schauten sie mich verständnislos an.

Ich musste an die Geschichte von Adam und Eva im zweiten und dritten Kapitel des ersten Buches Mose in der Bibel denken. Da sie glaubten, aus Staub, Materie, gemacht zu sein, hatten sie nur eine materielle Sichtweise von sich selbst und bezeichneten sich und ihre Nacktheit daraufhin als schändlich. Sie hatten keinen Sinn für das reiche, geistige Erbe des Guten und der Herrschaft, das im ersten Kapitel der Bibel festgehalten ist.

Der geistige Schöpfungsbericht in 1. Mose 1 sagt, dass der Mensch nach Gottes Bild und Gleichnis erschaffen wurde, Herrschaft hat und „sehr gut“ ist (siehe Vers 26, 27, 31). Somit liegt die wahre Identität einer und eines jeden von uns gemäß der Lehre der Christlichen Wissenschaft nicht in der angeblichen materiellen Schöpfung, sondern in dem Ausdruck des Geistes, Gottes.

Viele Jahre später kämpfte ich selbst mit einer fehlerhaften, den Kapiteln 1. Mose 2 und 3 nachempfundenen Selbstsicht, als jemand mich über eine Entscheidung informierte, von der ich sicher war, dass sie äußerst negative Auswirkungen auf mich haben würde. Ich betrachtete mich als Opfer und litt an der gesamten mit dieser Bezeichnung verbundenen Negativität – einer Wahrnehmung von Verletzung, Verrat, Gefährdung und Verwundbarkeit –, die mein Gefühl von Herrschaft zunehmend verringerte und mir große Angst einflößte. Ich musste zugeben, dass ich mich jahrelang immer wieder mit dieser Bezeichnung beschwert hatte, besonders in Bezug auf diese Person, obwohl ich gleichzeitig darum betete, frei zu sein.

Folgende Stelle aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, setzte den Prozess in Gang, die Furcht zu überwinden: „Bist du mit der Rüstung der Liebe angetan, kann menschlicher Hass dich nicht erreichen“ (S. 571). Obwohl ich mich nicht gehasst fühlte, betrachtete ich mich als Opfer von Eigenwillen, Täuschung, Gleichgültigkeit, Rücksichtslosigkeit und Respektlosigkeit. Beim Beten sah ich mich als allein in Deckung sitzend, beschützt von Gottes Liebe und Licht, während ein formloser, schattenhafter Feind draußen in der Dunkelheit lauerte.

Doch schon bald erkannte ich, dass die Vorstellung, es gebe einen solchen Feind, Dualismus war – der Glaube, dass Gut und Böse, Licht und Dunkelheit koexistieren können. Ich begriff, dass das ein Produkt der falschen Theologie der Allegorie von Adam und Eva war und nicht zu Heilung führen konnte. Als ich dazu geführt wurde, diese imaginäre düstere, schattenhafte Form mit der Bezeichnung „Feind“ in dieses Spektrum des liebevollen Lichts zu ziehen, löste sich die mentale Düsterkeit augenblicklich auf, und es blieb nur Licht übrig. Die Bezeichnungen „Feind“ und „Opfer“ hatten sich in ein geistiges Verständnis eines gemeinsamen Daseins innerhalb der göttlichen Liebe aufgelöst.

Vielleicht meinte Jesus auch das, als er uns anwies, unsere Feinde zu lieben (siehe Lukas 6:27). Wir können den tatsächlichen Feind – die Gedanken der Verurteilung und Furcht sowie falsche Vorstellungen von unserer Identität und der anderer – der Macht der Liebe Gottes unterstellen, wo sich diese Vorstellungen völlig auflösen, da es dort keine Feindschaft gibt, sondern nur harmonische Ideen des einen göttlichen Gemüts, Gottes.

Um besser zu verstehen, wie ich dieses falsche, persönliche Verständnis von Identität überwinden konnte, las ich alle Stellen in Mrs. Eddys Schriften, die sich von dem Wortstamm Person ableiten, darunter persönlich, Persönlichkeit usw.

Wissenschaft und Gesundheit enthält eine Allegorie über einen Mann mit einem Leberleiden, der vor ein Gericht gestellt wird, das über Leben oder Tod entscheiden soll (siehe S. 430–442). Diese Allegorie hat mir wirklich die Augen geöffnet. Ich verstand nun, dass es nicht nur um Gottes Gnade und Gerechtigkeit gegenüber den sogenannten körperlichen Gesundheitsgesetzen ging, sondern um die Tatsache, dass alle Krankheit und alles Leiden auf einen persönlichen Sinn von uns und anderen zurückzuführen ist. Auf mich bezogen erkannte ich, dass ich dieses falsche Verständnis von mir aufgeben musste.

Beim Beten hielt ich am ersten Satz der Satzungsbestimmung „Eine Regel für Motive und Handlungen“ aus dem Handbuch der Mutterkirche (der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler) fest: „Weder Feindseligkeit noch rein persönliche Zuneigung sollte der Antrieb für die Motive oder Handlungen der Mitglieder der Mutterkirche sein“ (Mary Baker Eddy, S. 40). Das war enorm hilfreich dabei, meine Gedanken und Motive korrekt einzuschätzen. Die Satzungsbestimmung fährt fort: „In der Wissenschaft regiert allein die göttliche Liebe den Menschen; und ein Christlicher Wissenschaftler spiegelt das gütige Wesen der Liebe wider, in der Zurechtweisung der Sünde, in wahrer Brüderlichkeit, Wohltätigkeit und Versöhnlichkeit.“

Doch ich fragte mich immer wieder, ob mein Ausdruck dieser Liebe nicht kalt oder gefühllos wäre, wenn er nicht durch persönliche Zuneigung motiviert ist. Diese Konzentration auf mich selbst behinderte meinen Fortschritt. Ich hatte danach gestrebt, Gottes Liebe zum Ausdruck zu bringen, als ob sie ein Besitz sei, den ich erwerben und dann einem anderen übergeben könne, statt in der göttlichen Liebe zu baden, die wie die Sonne alle Kinder Gottes gleichermaßen erreicht.

Als ich einmal draußen in der wunderschönen Natur war, fühlte ich mich auf neue Weise mit meiner Umgebung verbunden. Ohne auch nur die geringste Distanz einer Beobachterin fühlte ich mich mit Gottes vollständiger Schöpfung vereint, ganz und gar geistig und frei von materiellen Identitäten und Bezeichnungen. Mir kam der Gedanke, dass ich genau das am meisten brauchte, verstehen wollte und fühlen musste – das Gefühl, dass alles geistig ist, die Schöpfung Gottes, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe. Als mir die Worte selbstlose Liebe – eine Eigenschaft, die Mrs. Eddy in ihren Schriften betont – in den Sinn kamen, verstand ich endlich, was dieser Begriff bedeutet, und mit dieser Erkenntnis kam meine Freiheit: Sie ist nie in einer körperlichen Distanziertheit zu finden, sondern inwendig in mir.

Die gelegentlichen Begegnungen mit der oben erwähnten Person und anderen sind nun harmonischer, da meine Gedanken uns alle als den geistigen Ausdruck der Liebe, statt als widerstreitende Personen, Persönlichkeiten oder Bezeichnungen betrachten. Das damit einhergehende geistige Wachstum hat mir nicht nur eine Antwort auf meine langjährigen Gebete um Freiheit beschert, sondern ich glaube, dass die betreffende Person aufgrund der vorherigen Entscheidung ebenfalls Glück erlangt hat, wofür ich wahrhaft dankbar bin.

Die Christliche Wissenschaft mahnt uns zu Geduld, während wir eine falsche Individualität ablegen und in dem Verständnis unserer wahren geistigen Natur und Einheit mit Gott wachsen. Durch geduldiges und vertrauensvolles anhaltendes Gebet und die instruktiven und fruchtbaren Segnungen der göttlichen Liebe mache ich weiter Fortschritte in dieser Richtung.

Mein größtes Geschenk ist zu erkennen, dass die Bezeichnungen, die ich mir einst selbst verliehen habe, in der Tat nie zutreffend waren. Wir lesen in der Bibel: „Wir haben die Liebe, die Gott für uns hat, erkannt und geglaubt: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. ... Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus“ (1. Johannes 4:16, 18). Im Licht der göttlichen Liebe verschwinden falsche Ängste, und wir verstehen unsere wahre Natur und Identität als das geliebte Kind Gottes, frei und furchtlos.

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