Es war im Oktober 1897, da bekam ich ein entzündetes Auge. Ich ging damit zum Arzt und bekam Atropin einzutröpfeln. Es dauerte nicht lange, da konnte ich mit dem Auge nicht sehen. Dann ging ich nach Berlin in die Klinik, da wurde mir einc Schwitzkur (dreißig mal schwitzen) verordnet. Mein Auge besserte sich und als die Kur zu Ende war, ging ich wieder in Stellung. Dies war Ende März ’98. Im April ’99 wollte ich mich verheiraten.
Von dem vielen Schwitzen war ich wohl zu matt geworden, da bekam ich Rheumatismus und konnte auch nicht recht Luft bekommen und hatte Herzklopfen, geschwollenen Hände und Füße. Ich schleppte mich aber doch hin bis Februar ’99, dann brach ich zusammen. Der Arzt wurde geholt und erklärte, es wäre Herzerweiterung, mein Herz wäre in Wasser; ich sollte operiert werden.
Dies gab mein Vater nicht zu, er sagte wenn ich doch sterben sollte, wollte er das nicht auch noch mit ansehen. Dann habe ich von Februar bis nach Pfingsten in Eisumschlägen gelegen. Dann ging ich in homöopathische Behandlung, welche mir besser bekam. Ich erholte mich sehr langsam. Mein Auge war mir während der langen Krankheit ganz erblindet. Wie ich nur erst irgend konnte, ging ich nach Greifswald in die Klinik, dort wurde ich für schwindsüchtig (tuberkulös) erklärt. Mein Auge sollte mir entfernt werden, doch dies gab ich nicht zu.
Im November 1901, hörte ich zum ersten Mal von der Christian Science (d. h. von der Christlichen Wissenschaft). Es war mir zuerst unglaublich, was ich davon hörte. Mein Mann, damals mein Bräutigam, ließ aber nicht nach und ich reiste nach Berlin und ging in Behandlung und bin jetzt durch Gottes große Liebe und Güte und durch die Arbeit und Geduld meiner Praktikerin so weit hergestellt, daß ich meinem Haushalt sehr gut vorstehen kann. Ich bin den ganzen Tag auf den Beinen. Ich bin jetzt seit November 1902 verheiratet und bin Gott sei Lob und Dank in dieser Zeit immer gesund und munter gewesen und glaube es auch durch Gottes Gnade und Güte ferner zu sein. Ich habe in der ganzen Zeit, seit ich in Behandlung war, noch nicht einen Tropfen Medizin gebraucht, wo ich dagegen früher nicht ohnedem sein konnte. Ich bin jetzt ruhig und gefaßt und fürchte mich nicht, was da auch kommen mag, sondern bin froh, wenn ich des Morgens gesund aufwache und danke Gott, wenn ich mich des Abends gesund niederlege.
Ich danke Gott von ganzen Herzen für all Seine Liebe und große Gnade, die Er mir erzeigt hat. Ich verstehe sehr wenig von Christian Science, aber, so viel weiß ich, ich habe sehr viel Gutes und Liebes durch die Wissenschaft erfahren.
Haßleben, Deutschland.