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Die Individualität und Einfachheit des Gebetes.

Aus der Mai 1903-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es heißt: „Keine zwei Menschen hegen denselben Gedankengang, wenn sie zu Christian Science kommen.” Jeder kommt an die Schwelle seiner Bekanntschaft mit Gott durch den Pfad seiner eigenen Individualität. So verwickelt ist das Problem der Menschheit vom materiellen Standpunkt aus, daß keine zwei Menschen dieselben geistigen Erfahrungen durchleben, selbst wenn ihr Leben in allen äußerlichen Interessen eng mit einander verwoben ist.

Sie können äußerlich dieselben Bedürfnisse, dieselben pädagogischen Interessen, denselben Geschmack in Kunst und Litteratur, dieselbe Stellung in häuslichen, sowohl wie in Geschäftsangelegenheiten haben; Menschen können gleiche Wünsche, gleichen Ehrgeiz hegen, gleiche Schwierigkeiten, Mangel und Erfolge durchmachen, können dieselbe Sprache reden, sich in denselben gesellschaftlichen Kreisen bewegen, zusammen essen und schlafen, in dieser Vorbereitungsschule, die wir Welt nennen, zusammen arbeiten und spielen; und dennoch bleibt die Individualität unberührt. Erfahrungen mögen sich gleichen, doch ihr Leben kann nur durch gemeinsame Interessen verwoben werden. Wegen dieses persönlichen Problems kann man des Mitmenschen Bedürfnis, Verlust oder Sieg wohl gewissermaßen verstehen; doch jeder lebt wirklich in seiner eigenen Welt und verfolgt seinen eigenen Gedankengang, um sein Seelenheil zu bewirken.

Es ist daher nicht zu verwundern, daß viele Theorien in betreff der Existenz und Seligmachung, aus dieser Gedankenverwickelung entstanden. Individuen, Gemeinden und Nationen haben im Dunkeln umhergetastet, und mit jedem Fortschritt haben sie die Meinungen und Ansichten, die sie vorher für unschätzbar und unentbehrlich hielten, gänzlich aufgegeben. Dadurch, daß die Stützen, auf die der Mensch sich verläßt, verfallen, daß eine besonders wertgehaltene Theorie ihn in der Stunde der Anfechtung im Stiche läßt, wird es offenbar, daß die Hilfe außerhalb dieser Ungewißheit und Verwirrung gesucht werden und von oben kommen muß.

Das, was einst Verstand und Herz befriedigte, schlägt in seinen Verheißungen fehl, oder es hat sich überlebt und wird wie ein Kinderspielzeug bei Seite gelegt, und so zwingt die Erfahrung den Menschen zum Entschluß, und zaghaft sendet er das erste wirkliche Gebet empor: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.” In seinem Gedankenflug ist der Wunsch nach etwas Besserem, als Materialismus, rege geworden; sein Gedankenflug hat eine Höhe erreicht, wo er sich mit dem Gedankenfluß vereinigt, der zu Gott hinfließt.

Ob er früher nie gebetet, oder ob er nach einer gewissen Formel gebetet, die für ihn mehr oder weniger zufriedenstellend war, ist hier von weniger Bedeutung, denn er hat den Kern des wahren Gebetes nicht gekannt bis zu dieser Erweckung des religiösen Sinnes. Dadurch, daß er sich von den Trebern abwendet und eine lebendige Kenntnis seines himmlischen Vaters wünscht, wird die Verwandtschaft, die ihm bis dahin unbekannt war und die er nicht gewürdigt, offenbar. Hoffnung ist erweckt, Zweifel verbannt und die Gedanken beginnen ihren Flug vorwärts, aufwärts, heimwärts durch diesen offenen Eingang, der zur göttlichen Liebe leitet.

Dieser Gedankenlauf, der uns zu Gott führt, heißt Gebet. Nach technischem Sprachgebrauch ist das Wort gebraucht, um einen formulierten Gedanken der Bittschrift, Beichte, Bitte, feierlicher Anrufung, Verehrung oder Danksagung zu bezeichnen, doch im weitesten Sinne bezieht es sich auf die individuelle Annäherung zur liebenden Vaterschaft, die wir Gott nennen.

Richard Chenevix Trench sagt: „Was bedeutet beten, das wahre Gebet? Es ist der wirksame Ausdruck in der höchsten Not. Der Mensch betet, der sich aus der Dunkelheit seines falschen Selbst emporarbeitet und in das Licht der Liebe, das Licht Gottes kommt.”

Mrs. Eddy sagt in Science and Health, Seite 1: „Wunsch ist Gebet.” Viele ermüdete Christen sind wieder erfrischt und aufgemuntert worden durch die Einfachheit dieser Aussage. Als diese müden Herzen ausfanden, daß das Verlangen nach einer besseren Kenntnis des Guten der offene Eingang ist, wodurch dieses Gute gefunden wird, dann faßten sie wieder Mut und wanderten weiter.

Durch den Wunsch nach Rechtschaffenheit wird der Gedanke aus den Thälern der Sünde und den Bergen der Selbstsucht, aus den verschiedenen Formen der Meinungen und Dogmen, aus den Tiefen des Unglaubens und Aberglaubens und Leidens, an die Schwelle der Wissenschaft des Christentums geleitet.

Diese geistige Reise, unter der Leitung des rechten Wunsches, hebt die Menschheit aus den verwickelten Zuständen der Unwissenheit oder Versunkenheit in Theorien heraus, und bringt sie in eine gemeinsame Erfahrung, eine Erfahrung, in der die ganze Menschheit sich vereinigen kann; die Bekanntschaft mit der offenbarten Wahrheit, die der Welt in Mrs. Eddys Buch, „Science and Health with the Key to the Scriptures“, überliefert ist.

Wir können zusammen an der Schwelle dieser Entdeckung stehen. Die Wissenschaft von Gott, dem Menschen und dem Weltall wird dem erwachenden Gedanken verständlich, aber die Veränderung vom Alten ins Neue geschieht nicht unmittelbar. Diese gewissere Bekanntschaft mit Gott und Seinen Gesetzen verursacht Aufstand unter den alten Theorien und Umsturz der alten Methoden. Der Studierende findet wohl die alte Form zu beten unzulänglich, und doch wagt er kaum, sie aufzugeben. Wenn er keine Gebete auf seiner bisherigen Lebensreise hatte, so weiß er nicht, wie er anfangen soll. Einerseits fürchtet er, daß sein Gebet unwissenschaftlich sei, andrerseits, daß ihm die Bescheidenheit mangle, wenn er die Behauptung aufstellt, daß der Mensch vollkommen ist. Er weiß jetzt, daß es keinen veränderlichen Gott gibt, dem er schmeicheln kann, es mag ihn verwirren, wenn er die erste Kenntnis von einem Gott erlangt, der das Böse nicht sieht, und doch fühlt er das Bedürfnis, sich dem Geber alles Guten bescheiden zu nähern.

Ist es nicht möglich, daß die Jünger denselben Standpunkt auf ihrer Reise erreicht hatten, als sie sagten: „Herr, lehre uns beten”? Als Antwort darauf gab Jesus ihnen jenes wunderbare Gebet, so vollkommen in seiner Einfachheit. Dieses Gebet wendet uns mit ehrerbietiger Anerkennung Gott zu und bestätigt: „Dein Wille geschehe,” es bittet um Brot, vergibt uns unsere Sünden in dem Maße, wie wir vergeben, bittet um Schutz und Erlösung und weiß, daß das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit, Gott, und nur Gott allein gehören. Hierin zeigte Jesus seinen Jüngern deutlich, daß sie sich Gott in solcher Weise, wie es dem Individuum recht und gut scheint, nähern können. Kann dann nicht auch dem Jünger, der heute verwirrt zwischen den Verwickelungen seines alten Glaubens und der Morgendämmerung der Wahrheit steht, dieselbe Zusage gewiß sein, daß, wenn sein Gedanke sich ehrlich zu Gott wendet, er über die Art und Weise der Wendung keine Besorgnis zu hegen braucht? Muß eine Blume sich kunstgerecht der Sonne zuwenden? Braucht ein Kind sich in kunstgerechter Redeweise auszudrücken, um die liebende Sorgfalt der Eltern zu finden und zu verdienen? Wenn wir als Jünger der Christian Science in lebender Vereinigung mit „Unserm Vater im Himmel” leben, wenn wir uns täglich bestreben, Ihn besser kennen zu lernen und uns diese Kenntnis zu nutze machen, so können wir uns daraus verlassen, daß „das Gebet, welches durch Hunger nach der Gerechtigkeit veranlaßt wurde, von unsern Vater gesegnet ist und nicht unbeantwortet bleibt.” (Science and Health, Seite 2.)

Schüler der Christian Science erreichen manchmal diesen Standpunkt und werden dann durch die nachlässigen Redensarten derjenigen, die sie für älter und weiser halten, in ihrem Wachstum gehindert und verwirrt. Man hört zum Beispiel: „Sie wissen doch, daß wir in Christian Science ganz anders beten,” oder „Wenn Gott schon alles gethan hat, so ist es unwissenschaftlich, Ihn um etwas zu bitten,” oder „Sie müssen nur behaupten, daß Sie all das Gute besitzen,” u. s. w. Die Folge davon ist, daß der Schüler sich fast fürchtet, sich Gott zu nähern, aus Furcht, er möchte es nicht in der richtigen Weise thun. Er hat die alte Gebetsformel aufgegeben und macht eine fast trostlose Zeit durch, denn er hält das Beten in Christian Science für so schwer und kompliziert, daß er es nicht gut begreifen kann. Oder noch schlimmer, er wendet sich ab und sagt, daß die Christian Scientisten nicht christlich beten und hört dann auf zu beten.

Sind wir als Christian Scientisten nicht schon auf solche Mißverständnisse gestoßen, die über die wahre Lehre in betreff des Betens verbreitet waren, und sollte uns das nicht demütigen? Sollte es uns nicht lehren, solche intellektuelle Diskussionen zu vermeiden und den Nachsfrager und uns selber auf die Einfachheit des geschriebenen Wortes über dieses Thema zu verweisen? Die Bibel und unser Lehrbuch, Science and Health, offenbaren mehr in betreff des Gebetes als wir bis jetzt wahrgenommen haben, und wir können wohl das heilige Entfalten jedes Individuums dieser liebevollen Führung überlassen. Wenn wir lernen, daß der geistige Fortschritt, dieses Verlangen nach Gott, in sich sozusagen gerade der richtige Schritt ist, um die Flügel der Gedanken himmelwärts zu entfalten, dann sehen wir, daß ein ehrliches, hungriges Herz nicht irrig beten kann. Kunstvolle Versuche, die Form des Gebetes zu erklären, werden unterlassen, der Saum des Kleides ist berührt und wir beugen uns ehrfurchtsvoll in Einfachheit der wahren Kommunion.

Der wachsende Scientist darf wohl wachen und beten, daß er nicht in Anfechtung falle, zu viele metaphysische Erklärungen zu unternehmen und zu wenig christliche Demut zu besitzen. Es ist nicht das Bedürfnis nach ängstlichem Streben, uns Gott metaphysisch richtig zu nähern, sondern es ist das feste Zutrauen, daß wir auf ganz natürliche Weise so inbrünstig beten können und ausfinden, daß Gott hier bei den Menschen ist, anstatt in einem entfernten Himmel, und daß Er sie erhört. Das Verständnis dieser Allgegenwart ist die Antwort auf das ungeformte, ungeübte Gebet.

Wenn wir lernen, daß Gebet der Thatbestand ist, der weder von Gott noch den Menschen durch ausgesprochene Worte gehört werden braucht, sondern daß es die wirksame geistige Ausübung ist, der geistige Fortschritt, der unsere Gedanken begeistert und reinigt, unser Verständnis erweitert und uns die Kenntnis der Verwandtschaft mit dem Vater beweist, so wissen wir, daß es richtig geformt und uns Segen bringt, ob es die Form einer Bittschrift, Erklärung oder Danksagung hat. Es ist die Schwelle, über welche wir in die wahre Höhe treten, und diese muß so individuell im Ausdruck sein, wie unser Bedürfnis individuell ist.

In den Christian Science Gottesdiensten formuliert nicht der eine Mensch das Gebet eines andern, sondern jeder nähert sich in seinem eigenen ruhigen Gedankenflug der klaren, geistigen Auffassung jenes mächtigen Gebetes, des Gebetes, welches unser Herr uns gegeben, und welches die göttliche Eingebung für das ganze Christentum ist. Auf diese Weise lernen wir es, den individuellen Zugang zu dem Thron der göttlichen Gnade für niemand zu versperren.

David spricht von dem Schirm des Höchsten. Longfellow gibt der Welt in seinem “Saga of King Olaf” die schöne Beschreibung eines Herzens, welches erfrischt wurde, weil es in dem Schatten des Allmächtigen verweilte, nur verborgen, weil er denen unbekannt ist, die Ihn nicht suchen.

Christen fragen sich häufig, was bedeutet: „Betet ohne Unterlaß”? Es gibt viele Stunden des Tages, wenn unsere Beschäftigung uns verhindert, weder in Gedanken noch laut Gebetsformeln herzusagen, und doch heißt es in der Bibel: „Betet ohne Unterlaß.”

Christian Science hat diese Frage beantwortet, indem sie lehrt, daß alle rechten Gedanken in Bezug auf den Menschen Gottes und das Weltall Gottes, das beständige Streben, alles so anzusehen, wie Gott es sieht und unsere Arbeit so zu verrichten, wie Gott es wünscht, Gebet ist, und, daß alle rechten Handlungen, die aus diesem rechten Streben vollbracht werden, Früchte des Gebetes sind.

Gebet hat so viele verschiedene Ausdrucksweisen wie es menschliche Bedürfnisse gibt. Es ist das Streben jeder heiligen Absicht, das Knospen und Blühen jeder redlichen Bestrebung. Dieser Pfad führt uns täglich geduldig durch Kämpfe mit unserm falschen Selbst, ruhige Demut, beständiges Bestreben, feste Zuversicht und glorreichen Sieg. Manchmal finden wir es in den versteckten Winkeln der Gedanken, wie das Veilchen in einem geschützten Winkel wächst. Dann wieder zersprengt der gewaltige Drang alle Hindernisse, reißt die Berge der Furcht und des Zweifels nieder, überflutet ein Leben mit Sonnenschein und erleuchtet eine Welt. Es ist die offene Thür, durch welche Gottes wirkliche Gegenwart Eingang in unser tägliches Leben findet, und dies reinigt, veredelt, gestaltet alle Erfahrungen um. Was auch immer deren Absicht, Form oder Frucht sein mag, es ist das beständige Streben, unsere Gedanken dem höchsten Guten anzupassen, unserm besten Verständnis gemäß, und daher können wir uns fest darauf verlassen, daß es uns gelingt, unsern Willen dem Seinigen unterzuordnen.

Richard Chenevix Trench sagt in dem „Gebet”:

„Krumm und schief bin ich und möchte mich doch so gern an Deiner geraden Linie wieder aufrichten.”

Christian Science stellt ein großes Verlangen an diejenigen, die das Studium aufnehmen. Dieselbe verlangt, recht denken und recht handeln, sie verlangt eine Wirksamkeit, die uns dem Befehl, „Betet ohne Unterlaß,” Gehorsam zu leisten lehrt.

Kürzlich wurde von einem Schüler der Science die Läuterung der Gedanken in sehr hilfreicher Weise erklärt. Jemand sagte, daß Gedankenreinheit ohne Wirksamkeit in unserer jetzigen Umgebung unmöglich sei, daß Stillstand soviel wie Unlauterkeit und Stockung bedeutet, während Handlung oder Wirksamkeit Läuterung mit sich bringt. Zum Beispiel kann eine schmutzige Wasserlache nur durch den Zufluß eines reinen Gewässers gesäubert werden. Fließendes Wasser ist fortwährender Reinigung unterworfen, und je schneller es fließt, desto schneller wird es gereinigt. Im ganzen Weltall gehen Reinheit und Thätigkeit Hand in Hand als Beweis der Thatsache, daß die ungesunden Anhäufungen der Stockung dadurch entfernt werden, daß das, was rein und heilsam ist, hereinfließt.

Dies bezieht sich unzweifelhaft auf unsern täglichen Gedankengang. Nachdem wir die Überzeugung gewonnen haben, daß Christian Science uns richtig denken lehrt, müssen wir alle Wirkungen, die sich durch unrechtes Denken in uns angehäuft, beseitigen. Wir lernen dann, daß jeder gehegte Gedanke direkt Resultate bewirkt, entweder gut oder schlecht, Gesundheit oder Krankheit, zum Trost oder Verdruß im täglichen Leben. Die geistige Trägheit, welche „eine gelegene Zeit” abwartet oder sich auf die Thätigkeit eines andern verläßt, verleitet denjenigen welcher der Versuchung unterliegt zum Irrtum, und verstrickt ihn in Enttäuschungen und Entmutigungen, die nicht nur ihm den Weg vertreten, sondern auch noch dem Beobachter, welcher Christian Science nach den Erfolgen und Fehlschlägen dieses. Jüngers beurteilt, zum Hindernis werden. Die geistige Thätigkeit, welche systematisch und beharrlich rechtes Denken begründet ohne viel zu fragen, zu zweifeln, ohne sich über das Ergebnis zu grämen und niemals auch nicht zeitweilig der Versuchung des Irrtums unterliegt und dadurch die Vernichtung der Sünde verzögert, öffnet den Weg zur Heilung, welche den Sinn der Gerechtigkeit erhebt, welche durch das Gewissen strömen muß und das empfängliche Gemüt jedes Mannes und jeder Frau mit der rettenden Gnade Gottes berühren.

Gerade hierin liegt der Unterschied zwischen dem theoretischen und dem praktischen Christentum. Das erstere lehrt Glauben und Stillstand, das andere Verständnis und Thätigkeit. Das erstere erwartet unthätig eine zukünftige Befreiung, das andere wirkt thätig für gegenwärtige Erfüllung. Das eine liegt schlafend und unbenutzt in Erwartung eines zukünftigen Erwachens, das andere ist ein Christentum, welches unaufhörlich in Bewegung, beständig in Übung bleibt, weil es jetzt wach ist.

Können wir nicht die Wirksamkeit solcher geweihten Thätigkeit wirklich Gebet nennen? Ist das nicht individuell? Ist die Methode nicht einfach?

Aus dem Verlauf der Weltgeschichte sowohl wie aus individueller Erfahrung ersehen wir, daß der Mensch sich nicht zu seinem Gott um Hilfe wendet bis er gewissermaßen seine eigene Hilflosigkeit erkannt hat. Doch ebensowohl ersehen wir auch aus der Weltgeschichte und aus eigener Erfahrung, daß jeder Mensch sich irgendwo einmal in hilflosem Zustand befindet und daß er dann Kenntnis nach etwas Höherem erfleht. Wir sollten unaussprechlich dankbar sein, daß in der ganzen Weltgeschichte eine Person die Herrlichkeit des göttlichen Verständnisses so deutlich reflektierte, daß ein jeder in der Stunde der Not seinen Heiland in dem Leben und den Lehren des Erlösers finden kann, daß er von seinem wunderbaren Beispiel lernen kann, wie er die Bekanntschaft mit dem Göttlichen sucht und findet.

Im zehnten Kapitel des Evangeliums des Johannes heißt es, daß Jesus sagte: „Ich bin die Thür; so jemand durch mich ein - gehet, der wird selig werden, und wird ein - und ausgehen und Weide finden.”

Die menschliche Intelligenz kann alle Fächer der Philosophie und Psychologie erforschen und Rettung aus den verwickelten Geweben der menschlichen Meinungen zu finden hoffen, doch müssen die Menschen sich schließlich demütig dem Leben und den Lehren Jesu Christi zuwenden, denn dies ist die einzige Thür, durch welche die wirkliche Kenntnis des Guten gefunden werden kann. Durch diese Thür, — das Verständnis und die Anwendung des Guten, wie Jesus es offenbarte, — findet der Mensch wirklich Weide, — Lebensbedürfnisse, Obdach, Ruhe.

Diejenigen, die in diesem Zeitalter aus den Gefahren der menschlichen Philosophie auf den sicheren Ursprung des Christus-Geistes geleitet werden, fühlen sich außerordentlich dankbar; und zu dieser Dankbarkeit des Christen für die offene Thür, die Jesus, der Christus uns gezeigt hat, kommt noch die Dankbarkeit der Christian Scientisten, daß wir in einem Zeitalter leben, in welchem ein Jünger so rein, so hingebungsvoll befunden wurde, daß sie nicht allein „einund ausgehen und Weide finden” konnte, sondern daß sie mit wissen - schaftlicher Gewißheit der Welt die offene Thür zeigen konnte. Dieser Jünger hat nicht nur den Pfad entdeckt, der zu dieser offenen Thür führt, sondern, nachdem sie ihn selber gesehen, hat sie den herrlichen Mut bewiesen, die trügerischen Nebenpfade des sterblichen Gemütes bloszustellen, die durch ihre unwahren Verheißungen den Prüfenden auf andere Wege als den geraden Christusweg führen.

Mrs. Eddys Leben liefert uns den Beweis, daß sie die ermüdete Menschheit liebevoll auf den Weg des Friedens zu leiten wünscht. Diejenigen die ihre Botschaft hören, und dann, wenn sie hören, auch verstehen, erheben sich wie eine gewaltige Heerschar, um mit ihr den Geist Christi zu suchen und ihm zu folgen. Und wie der Pfad sich erhellt, wie Blümchen in der Wildnis emporsprießen, wie die Früchte der Gerechtigkeit sich von allen Seiten reichlich vervielfältigen, so vereinigen sie sich zu einem großen Gebet der Danksagung für die Kenntnis, daß der einfache und individuelle Zugang zu dem Vater, mit den Zeichen die da folgen werden, von allen denen gefunden werden kann, die sich darnach sehnen recht zu beten.

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