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Der Sieg über Trennung.

Aus der November 1905-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Seit dem Anfang materieller Weltgeschichte ist angenommen worden, daß die Menschheit ein Leben für sich, von Gott getrennt, lebt, indem der Schöpfer sie ihrer Vermutung nach geformt und in eine Welt gesetzt hat, in der sie durch sich selbst zu leben anfängt, reift und stirbt, während auf einander folgender Generationen, sich an keine andere Quelle um Rat wendend als an einen Gott, der vermutlich weit in einem entfernten Himmel wohnt und auf keine gewisse Art der Vermittlung in Zeiten der Not erreicht werden kann. So hat der sterbliche Mensch derartig vom Schöpfer entfernt, ohne Hoffnung mit diesem Gott in nahen Verkehr treten zu können als bis nach dem Tode, dem endlichen Scheiden von der Bildfläche dieser getrennten Existenz, sich in seinen eigenen Kreisen bewegt, oft nicht wissend, wie sich an irgend etwas außer der Arena menschlicher Erfahrung zu wenden, ja, er ist tatsächlich so von Gott getrennt, daß er größtenteils die Gewohnheit, in täglichen Angelegenheiten über Ihn zu sprechen, verloren hat. Diese irrtümliche Ansicht hat die Nachkommen Adams in eine Lage gebracht, die von Jesus in der Geschichte vom verlorenen Sohn bezeichnet wird,— als einen Wanderer aus seines Vaters Haus,— ein Verbannter im fremden Lande. Gleich einem Kinde, daß sich außerhalb der heimatlichen Tore in fremden Straßen verirrt hat, so ist die Menschheit jedem vorübergehenden Übel preisgegeben. Es gibt keine Sicherheit, bis wir den Schutz der Heimat suchen und finden, dann brauchen wir nichts mehr zu fürchten, denn nichts Schädliches kann durch ihre bewachten Tore eindringen. Unser Scheiden von der Heimat hat uns dem Bösen ausgesetzt, und die Rückkehr dorthin ist der einzige Weg der Zuflucht und des Schutzes.

Die Stimme der Offenbarung und Prophezeiung hat durch geheiligte Schriften den Generationen der Menschen Vorstellungen gemacht mit der Warnung, sich von diesem getrennten Sinn der Existenz zu der Erkenntnis eines Lebens in Gott zu wenden, die den Gedanken zu individueller, gegenwärtiger Verbindung mit Ihm erhebt. Sowohl Moses und David als alle späteren Propheten drangen darauf, die Sünde zu verlassen und dem Gesetze Gottes zu gehorchen, das den Menschen als eine Offenbarung Gottes — des Guten bezeichnen würde. Jesus erklärte stets seine Pflicht, seinen Gehorsam gegen den Vater, sein Einssein mit Ihm, und Paulus kam als klar sehender Jünger zu der Erkenntnis, daß ihn nichts trennen könnte „von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.” Von Anfang an hat die Stimme der Erlösung sich in mannigfachen Botschaften durch verschiedene Boten gegen den Begriff des getrennten Seins aufgelehnt, und was auch immer die Menschen der göttlichen Quelle näher geführt oder getrieben, hat ihre Befreiung und ihr Heil bewirkt.

Alle religiösen Lehren, die mit biblischen Angaben übereinstimmen, haben auf diese Einigung mit Gott im Herzen und Leben als den Weg des Heils gedrungen; dennoch sind nicht alle religiösen Lehren im stande gewesen, dies so klar zu machen, daß sie im Leben ihrer Anhänger den Trennungsbegriff von Gott haben überwinden können; im Gegenteil, die Menschheit ist fortgefahren in einer Welt zu leben und zu sterben, die so durch Sünde, Unglück und Kummer verunstaltet war, daß sie zu Zeiten fast von der einzigen Macht, die zu retten und zu befreien fähig ist, verlassen zu sein schien. Dieser Glaube an die Trennung von Gott kommt vielfach von der Tatsache, daß viele Religionsformen einen persönlichen Begriff von Gott und einen persönlichen Sinn vom Menschen genährt haben. Dieser persönliche Gott ist dargestellt worden als bei weitem erhabener als der Mensch; doch ein in Gedanken festgehaltenes, darstellendes Bild von Gott entwickelt natürlich einen Begriff der Trennung, der die Annahme eines Ortes und einer Entfernung in sich schließt, Gott „dorthin” und den Menschen „hierhin” stellt, und dadurch natürlich den persönlich bezeichneten Menschen direkt vom persönlich dargestellten Gott entfernt. Zwei solche Personen müssen von einander getrennt sein wegen der angenommenen von einander entfernten Verkörperung.

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