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Die hohen Fluten der Menschheit, die bei der geringsten Gelegenheit...

Aus der Dezember 1905-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die hohen Fluten der Menschheit, die bei der geringsten Gelegenheit zusammenwogen, beweisen die Kraft und Allgemeinheit des geselligen, sich gern scharenden Triebes, wodurch die Phänomene der Warnung: „Du sollst nicht folgen der Menge zum Bösen,” nicht selten bestätigt wurden. Die Herrschaft dieses Triebes ist so allgemein und wir sind so an deren Kundgebungen gewöhnt, daß die Gemütsart allein zu sein, oder ohne Bezugnahme vorherrschender Meinungen zu handeln, wohl Erstaunen erregt, wenn nicht gar einen Ruf der Sonderbarkeit. Und doch erkennen alle Menschen in gewissem Grade die angeborne Größe und den Adel einer Natur, welche durch einsichtsvolle Überzeugung bezeichnet ist, — ein gleichmäßiges Selbst, welches nicht des Beistandes herkömmlicher Meinung bedarf; das ohne Gesellschaft — ausgenommen die der Wahrheit — zufrieden und sogar glücklich sein kann; das bereit ist alles aufzugeben, auf daß es, wie der große Apostel sagt: „Christum gewinne.”

Das Bild von Daniel, der allein unter den Löwen und doch die Herrschaft über sie besitzt, ist von jedem Standpunkt aus betrachtet, höchst eindrucksvoll; aber die hauptsächliche Bedeutung geht verloren wenn wir nicht in seiner ruhigen Herrschaft über tierische Wut, die Geschichte des Sieges über den sterblichen Sinn und das Selbst lesen, durch einen unbestechlichen Ritter der Wahrheit vollbracht. An dem Tage als Feinde Ränke schmiedeten und Freunde zur Vorsicht mahnten, war er von ihnen „ausgegangen” und „abgesondert”; er zog es vor, allein mit Gott zu sein und sein individuelles Problem zu lösen, und in der Stunde der Versuchung fand er aus, daß er, indem er das tat, alle Probleme löste; die Harmlosigkeit jedes tierischen Irrtums, in der Gegenwart der Wahrheit, war dadurch bewiesen. Die Löwen waren nichts weniger als Löwen, aber der Duft des Fleisches war nicht mehr vorhanden, nichts was ihren Hunger stillen würde. In seinem Aufstieg zu einer erhabenen Ebene geistigen Bewußtseins und Entschlossenheit, hatte er alles zurückgelassen, was die tierische Natur unterhält.

Obwohl Daniels Erfahrung in mannigfacher Weise einzig in seiner Art war, so sind wir doch alle berufen, uns derselben Prüfung zu unterziehen, die er so großartig bestand, und nur wenige Tage vergehen, an denen die geistig Strebenden nicht genötigt sind, gleichgültig gegen eine gebräuchliche Verordnung, gegen einen allgemein angenommenen Glauben, eine lange gehegte Gewohnheit oder anmaßende Persönlichkeit zu sein. Früher oder später muß jeder selber lernen, daß der einzige Platz der Sicherheit gefunden wird, wenn er allein mit Gott ist; in der Drangsal und Wut der Fluten der Versuchung kann kein anderer Arm retten. Im Brief an die Galater ermahnt Paulus sie, fest in der Freiheit zu stehen zu der sie berufen waren, die Freiheit für sich selber ein Mensch zu sein, nicht länger durch Umstände, Antriebe, anerzogene Neigungen oder persönlichen Einfluß beherrscht, sondern frei, sogar ein Kind Gottes zu sein. Er zählt die vielen und gesegneten Früchte dieser individuellen Treue gegen die Wahrheit auf und fügt dann hinzu: „Wider solche ist das Gesetz nicht”; z. B. keine Löwen wider Daniel, noch wider uns!

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