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„Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben,...

Aus der August 1905-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, ... und er heißt Wunderbar, ... auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende.”

Dieser Begriff des Wunderbaren, des Friedens, machte anfangs auf mich wie auf die meisten Christian Scientisten einen tiefen Eindruck. Nachdem ich jahrelang durch den Teufel der Unmäßigkeit gelitten hatte, — sich mühselig dahinschleppender Jahre der Sorge, des Kummers und scheinbar hoffnungsloser Kämpfe, — jedes öder schließend als das vorhergehende, — hat die Christus-Wahrheit, wie sie in Christian Science offenbart ist, die Wolken der irdischen Sinne verjagt, und „ich weiß, daß mein Erlöser lebt.”

Sechzehn Jahre lang war ich ein Sklave der Trunksucht, und begleitenden Übel, wie verbissene Empfindlichkeit, Sünde, Selbstsucht und Weltstolz waren über mich gekommen. Auch das Rauchen in jeder Form, besonders Cigaretten war für mich eine Angewohnheit geworden, gegen deren Beherrschung ich jahrelang scheinbar erfolglos gekämpft hatte. Ich war zeitweise ein Trunkenbold und trank dann fast immer bis ich in einem Zustand völliger Berauschung war. Die Angewohnheit hatte allmählich solche Macht über mich gewonnen, daß ich gezwungen war, Hilfe zu suchen. So machte ich vor acht Jahren eine der besten Kuren gegen Trunksucht durch und habe seit der Zeit außer Privatbehandlung von mehreren hiesigen Ärzten noch drei Heilung versprechende Kuren gebraucht; auch versuchte ich verschiedene Diätmethoden, körperliche Gesundheitspflege, türkische und andere Bäder, doch ohne Erleichterung zu finden. Dann ging ich fort und lebte allein in den Bergen und jeden Tag, wenn ich mein Versprechen gehalten hatte, schnitt ich eine Kerbe in einen Baum; doch war ich mürrisch, leicht gereizt und überaus empfindlich für die leichteste Kritik oder Lob. Mein Leben war ein unzusammenhängender und unbeständiger Wirrwarr; an einem Tage schwebte ich mit meinen Gedanken hoch in den Wolken und am nächsten war ich im Abgrund. Ich hatte glänzende Pläne für das zukünftige Gute und Eingebung für die Erfüllung der höchsten Ideale, doch fehlte mir das wissenschaftliche Verständnis, um sie in meinem täglichen Leben zu praktischen Tatsachen zu machen. Man erkannte immer meine ehrlichen Anstrengungen an, aber die Verwirklichung tatsächlicher Erfolge schien immer weiter von mir zu schwinden.

Schließlich wanderte ich eines Abends im betrunkenen Zustande in die Versammlung eines Mäßigkeitsvereins, wo mein Interesse erregt wurde durch den dort dargelegten Gedanken, daß Gott mich von allem Übel befreien könnte. Ich war in einer orthodoxen Kirche aufgezogen worden, hatte mich aber von allen religiösen Ideen seit meinem Jünglingsalter fern gehalten. Die Folge meines Besuches in dieser Versammlung war, daß ich ein Versprechen unterschrieb, ein blaues Band als Zeichen des Bundes trug und einige Monate lang einer der eifrigsten Mitwirker war. Jedoch war die Furcht vor den früheren Zuständen noch immer in mir, und eines bösen Tages wurde ich von neuem von der hypnotischen Zuflüsterung des Bösen überwältigt und fiel. Nun fing ich in tiefster Demütigung an ernstlich dagegen anzukämpfen und kaum hat Wohl ein Mensch aufrichtiger um Befreiung gebetet als ich, trotzdem fuhr ich fort zu fallen und verlor allmählich auch die Hoffnung auf Besserung. Ich hatte meine Stellung behalten, da die Prinzipale wußten, wie ich mich bemühte, die böse Angewohnheit zu besiegen; sie sagten aber schließlich, daß das einzige Mittel, mich vom Trinken abzuhalten, eine Verbannung auf eine Insel im großen Meer sein würde, wo ich keine Getränke bekommen könnte. Ich war zu dieser Zeit in einem schlimmeren Zustand als je zuvor in meinem Leben, so daß meine Freunde mich manchmal ins Krankenhaus bringen, mußten, wo ich häufig auf ein Lager geschnallt wurde, oder durch den Einfluß von Opium so lange betäubt wurde, bis die krankhaften Symptome verschwunden waren.

In diesem Zustand war ich, als ich vor anderthalb Jahren Mexiko wegen notwendiger Geschäfte aufsuchte, doch wurde mir bewiesen, daß die göttliche Liebe mich dorthin geleitet, denn in dieser Stadt kam ich geschäftlich mit einem Scientisten in Berührung und hier in jenem fernen Lande, mitten in der Tiefe der Verzweiflung kam das herrliche Licht der Wahrheit in mein Leben, — sanft und liebreich, „schöner als das Morgenrot.” Wie von alters her die Stimme der heiligen Schrift sagte: „Bereitet dem Herrn den Weg,” so erblickte ich in meinem jämmerlichen Leben „Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.”

Es ist wahr, daß sich mein eigensinniger, menschlicher Wille auflehnte, daß ich den teuren Freund verspottete, der mich so liebevoll und geduldig zu belehren versuchte. Ich erinnere mich noch sehr wohl, wie ich ihn fragte: „Wenn ich meinen Finger ins Feuer stecke, würde er doch verbrennen, nicht wahr? Und wenn ich mich schneide, so würde es doch schmerzen und bluten?” Er bestand aber mit unendlicher Geduld und Sanftmut darauf, daß Gott sich keines Übels bewußt sei, daß der wahre Mensch im Angesicht des Vaters niemals zum Sünder geworden sei, daß ich um mein Bestes und Edelstes im Leben durch falsche Anschauungen betrogen wäre, daß das Himmelreich nicht weit entfernt oben über den Wolken sei, sondern daß es in mir wäre, wenn ich nur in mich blicken würde, daß Gott nicht irgendwo in weiter Ferne ein Hoherpriester sei, der, wenn ich lange und ernsthaft genug betete, schließlich nachgeben würde und mir die Verzeihung gewähren, nach der ich suchte. Allmählig fielen mir die Schuppen von den Augen, das Licht flutete herein und die trübe Dunkelheit verschwand.

Als einige meiner orthodoxen Freunde erfuhren, daß ich Interesse an Christian Science gewonnen, beeilten sie sich, mir zu versichern, daß in Christian Science nichts wäre, was nicht in der Bibel zu finden sei, daß die Religion meiner Eltern gut genug für mich sein sollte, daß Mrs. Eddy nichts zu den von Jesus gelehrten Worten des Evangeliums hinzugefügt hätte, und schließlich, daß es in meinem Fall nicht nützen könne, ich solle nur an der teuren alten Familienbibel festhalten. Ich muß hier erwähnen, daß der Unterschied zwischen meinem alten Glauben und meinem neuen Verständnis von dieser selben Bibel gerade der Unterschied zwischen Himmel und Hölle, zwischen Erfolg und Mißerfolg ist. Sobald ich die Furcht vor dem Fallen verlor, verlor ich die Gefahr des Fallens und ich habe die Worte des vierundzwanzigsten Verses im Brief des Judas verstehen gelernt, wo es heißt: „Dem aber, der euch kann behüten ohne Fehl und stellen vor das Angesicht seiner Herrlichkeit unsträflich mit Freuden.” Ich kann wahrheitsgetreu sagen, daß ich nicht mehr das geringste Verlangen nach berauschenden Getränken habe und wie David kann ich sagen: „Du machst unter mir Raum, zu gehen, daß meine Knöchel nicht wanken.” Ich habe so wenig Verlangen Branntwein zu trinken wie ich Tinte trinken würde und kein Verlangen Tabak in irgend einer Weise zu gebrauchen. Ich habe dreißig Pfund an Gewicht zugenommen und sehe aus, handle und fühle mich wie ein neuer Mensch, der ich auch tatsächlich bin, denn ich habe den alten Menschen mit seinen Taten abgestreift.

Unser Heim ist jetzt ein Himmel des Friedens und der Ruhe. Meine Frau und ich sind Mitglieder Zweiter Kirche Christi des Scientisten und unsere kleine Tochter ist eine Schülerin in der Sonntagsschule. Obwohl der Sieg herrlich in mir war über das Verlangen nach berauschenden Getränken, so betrachte ich dies doch nur nebensächlich im Vergleich zu dem weit größeren Vorgang geistiger Erneuerung, der in mir stattgefunden hat. Die Methode meiner Heilung ist sehr klar in „Science and Health“ S. 327 beschrieben worden, wo Mrs. Eddy den wahren Sinn der Reformation in einer vollkommeneren Weise erklärt, als ich es könnte. So ist mit wunderbarer Genauigkeit das sichere wissenschaftliche Wirken dieser von Gott gegebenen Wahrheit in meinem Leben demonstriert worden, das früher scheinbar aller Schönheit und Gnade beraubt war, die doch des Menschen Erbrecht sind und ich bin unendlich dankbar für all die reichen, unschätzbaren Segnungen, die in mein Leben gekommen sind.

Wir hören manchmal von Menschen, die sich im Walde verirren und umher wandern bis ihre Kraft erschöpft ist. Laßt uns einmal annehmen, daß jemand in der Lage wäre, wo ihm alle menschliche Hoffnung scheinbar verweigert wäre, und er nahe daran, es in Verzweiflung aufzugeben. Dann käme ein gütiger Freund und sagte: „Verzage nicht, ich habe den Weg hinaus gefunden, folge mir und ich will dir die Richtung zeigen.” Vermutlich ist dieser Freund den beschwerlichen Weg allein mitten zwischen Dornen und schroffen Felsen gewandert nur in der Absicht, jenem Verirrten diese Nachricht zu bringen, und derselbe hätte nun wirklich durch tatsächliche Demonstration bewiesen, daß dies der wahre und wirksame Weg zur Gesundheit und Heiligkeit ist. Würde er nicht dankbar sein? In derselben Weise bin ich dankbar, und ich kann mit Stolz zu der Welt sagen: Gott sei Dank für Mrs. Eddy und die Christus-Wahrheit, die einer verzagenden Welt durch ihren Lebensdienst gegeben worden ist.

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