Ein charakteristischer Zug des Tempeldienstes, von Moses angeordnet, war die Anforderung einer persönlichen und ceremoniellen Reinlichkeit, und je mehr man über diese symbolischen und gehaltvollen Bedeutungen dieser Anforderungen nachdenkt, je wichtiger scheinen sie zu sein. Jesus deutet deren Zugehörigkeit an, wenn er sagt: „Wer gewaschen ist, ... ist ganz rein,” und ferner in seiner scharfen Verurteilung derjenigen, die so peinlich sorgfältig auf Äußerlichkeiten hielten, — „die Becher und Schüsseln,” — aber gleichgültig gegen das innere Leben waren, — das Denken und den Beweggrund.
Seine Lehre, daß Reinheit jede Richtung des geistig angeregten Lebens kennzeichnen muß, innerlich wie äußerlich, den Beweggrund und dessen Ausdruck, den Gedanken und dessen Aussage, wurde vom Apostel Paulus ganz klar erfaßt, als er, nachdem er eine glänzende Beschreibung unserer möglichen geistigen Ausführung gegeben, die Ermahnung folgen ließ: „Lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen, und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes.”
Die Erkennung der Unziemlichkeit der materiellen Unordnung — Schmutz — wächst im menschlichen Sinn mit dem Fortschritt von einer rohen zu einer gebildeten Civilisation und der Rang eines Volkes ist daher genau nach seinem Interesse in Gesundheitspflege bestimmt. Paulus’ Vorschrift bezieht sich jedoch auf beide, „des Fleisches und des Geistes.” — Person und Geistigkeit. Sie legt Nachdruck auf die Fassungskraft der Reinheit des Christusideals gegen den alten Pharisäismus, gegenwärtig noch existierend, welcher die größte Sorgfalt anwendet um sich äußerlich vor Verunreinigung zu schützen, während er fortwährend innerlicher Verunreinigung frönt.
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