Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Sympathie in Christian Science.

Aus der August 1905-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine Freundin sagte: „Als ich zuerst in Berührung mit Christian Scientisten kam, hielt ich sie für sehr mitleidslos. Sie erkundigten sich niemals nach jemandes Gesundheit, und wenn einer über Schmerzen oder Kummer klagte, versuchten sie ihn immer aufzuheitern, anstatt mit ihm zu sympathisieren, und ich weiß jetzt noch nicht, ob mir das gefällt.”

Solche Bemerkungen, die Christian Scientisten oft von denen hören, die Erkundigungen einziehen, legen einen Gedanken bloß, der sorgfältig behandelt werden muß. Die Zeit ist vorüber, wo der Neuling in Christian Science sich berechtigt fühlen konnte, die Leidens- und Kummergeschichten mit der oberflächlichen Bemerkung zu beantworten, daß der Schmerz nichts sei, und daß es in der Welt keine Ursache zur Sorge gäbe. Solche Reden veranlassen ein Gefühl, daß es an Liebe mangelt, anstatt zur Erkenntnis zu führen, daß Liebe allgegenwärtig ist.

Jahre des gewissenhaften Lehrens und hingebenden Beispiels unserer geliebten Führerin, haben den Schüler der Christian Science durch die steinige Wildnis intellektueller Herabsetzung in das verheißene Land der Liebe gebracht, und die Anklage, daß es den Christian Scientisten an Liebe und Sympathie mangelt, wird, obgleich sie noch von Anfängern in Science gehört wird, gewöhnlich auf eine Weise erklärt, die das Verlangen nach einem intelligenten Verständnis von der Notwendigkeit innerer Liebe befriedigt.

Die Scientisten wissen, daß die alte Auffassung von Liebe und Sympathie, die sie einst für so teuer und kostbar hielten, nur eine rauhe Hülse von dem ist, was für sie der wahre Kern der Wahrheit geworden ist. Sie haben gelernt, daß Liebe, — anstatt nur eine bloße persönliche Zuneigung für gewisse persönliche Charaktereigenschaften oder sogar für physische Gestaltungen, — das beständige und alles in sich schließende Verlangen für das Wohl anderer und die Erkenntnis der Widerspiegelung des Guten in andern ist, und die Wonne dieser Liebe bleibt in dem Bewußtsein von der Einheit im Guten — in Gott.

Wenn der wahre Sinn der Liebe erreicht ist, wird die Sympathie eine freudige, denn dann wird nur die gottgleiche Widerspiegelung des Guten gesehen, und aller Glaube an das Böse, an Schmerz und Kummer muß verschwinden, wie der Morgennebel sich vor der aufgehenden Sonne auflöst.

Die Bemerkung am Anfang dieses Artikels erweckte das erste Mal in der Schreiberin einen Schrecken, aber sie hat seitdem viele ähnliche Bemerkungen gehört und hat sie auf verschiedene Weise beantwortet. Sie erwiderte der oben erwähnten Sprecherin folgendermaßen: „Was hat Ihnen am meisten geholfen, sich aus den Sie bindenden, krüppelhaften Ansichten herauszuheben? Die Tränen und Seufzer Ihrer nicht wissenschaftlichen Freunde, oder die Verneinung des Ihnen vom Irrtum auferlegten Übels durch die Christian Scientistin, die vielleicht einen Augenblick schwieg, bevor sie Ihnen einen frohen Gedanken von Gottes Liebe für Seine Kinder, von Gottes Allmacht und der folglichen Ungültigkeit aller Forderungen der Furcht, oder des menschlichen Mitgefühls gab? Worauf anders ist menschliches Mitgefühl gegründet als auf Mitleid, verursacht durch die Erinnerung ähnlicher Leiden aus eigenen Erfahrungen der Vergangenheit oder auf die Furcht davor für die Zukunft? Was hat Ihnen Heilung gebracht, — der ausgedrückte Glaube an die Wirklichkeit der Schmerzen, unter denen Sie gelitten haben, oder das wissenschaftliche Verständnis von der Unwirklichkeit jener Schmerzen, die keine Grundlage im Guten haben? Was erfolgte, als Christian Science, das Verständnis der göttlichen Liebe Ihnen zu Hilfe kam?”

Die Antwort kam schnell: „Dies erfolgte, — meine Furcht, mein Glaube an den Tod waren vernichtet. Ich fühlte auf einmal, daß ich leben würde, leben und gesund sein. Ich fühlte, daß Gott, das Leben um mich war, all mein Schrecken, mein Kummer entwich, und es kam ein Schlaf über mich, der eine segenvolle Ruhe war; und hier stehe ich jetzt vor Ihnen als eine gesunde, starke und glückliche Frau, und ich weiß, daß ich durch die Verwirklichung der göttlichen Liebe, die uns mit allem, was nötig ist, versorgt, geheilt war. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, sehe ich, daß das wahrste Mitgefühl die Demonstration jener göttlichen Liebe ist, und da die Liebe nichts Böses kennt, können die Scientisten es natürlich nicht als einen wahren Faktor im Leben erkennen. Was ich in meinem Leben als Scientistin am meisten brauche, ist: Liebe zu demonstrieren und den Glauben an die Anforderungen des Irrtums zu vernichten, um diejenigen frei zu machen, die durch diese Ketten gebunden sind, damit sie die sie segnende Liebe fühlen.”

„Nun,” erwiderte ich, „sagen Sie mir doch bitte, wann Sie sich des Mangels an Mitgefühl, worüber Sie klagen, bewußt wurden?”

„Während ich in der Behandlung war, befand ich mich in der Atmosphäre vollkommener Liebe. Ich fühlte sie um mich und in mir; ich wußte, daß die allmächtigen Arme mich umfingen; ich wußte, daß Seine Engel bei mir waren und mich auf den Händen tragen würden. Wochenlang hatte ich das köstliche Bewußtsein von der Gegenwart Gottes; auch dann, als ich wohl genug war, zum Christian Science Gottesdienst zu gehen, fand ich die dort herrschende Atmosphäre der Liebe und Einigkeit herrlich und hilfreich; aber nach einer Weile wunderte ich mich, daß die Leute, die mich so freundlich begrüßten, die so viel Interesse an meiner Genesung zeigten, niemals nach den Einzelheiten meiner Krankheit fragten, wie es andere Leute gewöhnlich tun. Ihnen schien nur an der Heilung gelegen zu sein, sie schienen sich nicht persönlich um mich zu kümmern, oder nur insofern ich an Christian Science glaubte, und ich fühlte mich dadurch ziemlich verletzt. Können Sie mir helfen, diese Sache im rechten Lichte zu sehen?”

„Ich glaube, daß diese wenigen Fragen Ihnen helfen werden, dies zu verstehen,” antwortete ich. „Welche Wirkung hatte es körperlich und geistig auf Sie, wenn Sie mit Ihren Freunden die Einzelheiten Ihrer Krankheit, die Symptome und Schmerzen besprachen?”

„Nun, dies brachte manchmal alle alten Leiden zurück, und mein Doktor verbot mir oft tagelang Besucher zu empfangen, und ich verlebte dann einsame Stunden, in denen ich nichts hatte, meine Gedanken von mir abzulenken.”

„Was riet Ihnen Ihre Heilerin der Christian Science; wie sollten Sie die Zeit bis zu Ihrer völligen Genesung zubringen?”

„Oh, die Zeit war nur kurz, denn ich war bald auf und tätig. Sie sagte mir, nicht über meine Krankheit zu sprechen, wenn ich gesund sein wollte, denn da dies nur ein böser Traum gewesen sei, so würde das Sprechen darüber es in meinen Gedanken wieder zur Wirklichkeit machen und somit die Lüge wahr erscheinen lassen. Sie riet mir gewisse Stellen aus der heiligen Schrift und aus ‚Science and Health‘ in meinen Gedanken festzuhalten. Sie sagte mir, ich müßte mein Bewußtsein voll guter Gedanken, voll der wahren Dinge haben, wenn ich meinen Körper gesund halten wollte, und ich habe Ihnen ja gesagt, wie glücklich ich in ihrer Behandlung und im Befolgen ihrer Ratschläge war.”

„Sehen Sie jetzt, warum Christian Scientisten nicht an Unterhaltungen teilnehmen, deren Themen das Böse, die Sünde, Krankheit und Tod sind? Christian Scientisten sind berufen, diese falschen, von den Menschen als wahr angenommenen Ansichten zu zerstören, und sie können nicht von denselben sprechen, ausgenommen deren Nichtigkeit zu erklären. Sie verneinen sie laut oder im stillen, wie die Weisheit sie lehrt, und sie stellen den Leidenden das wahre Bild Gottes und des Lebens vor, damit sie vom Irrtum befreit werden, den sie so lange für wahr und wirklich hielten. Mancher Patient hat zum Scientisten gesagt: ‚Ich hatte Ihnen so viele Dinge zu sagen, aber nun sind sie mir alle entfallen; ich vermute, daß es Irrtümer waren, da ich sie sonst behalten hätte.‘

„Wahre Sympathie erweckt den geistigen und wirklichen Menschen und verwischt das Sinnliche, Materielle und Unwirkliche, indem sie die Gedanken in das Reich des wahren Gefühls, in den Sinn oder das Bewußtsein des geistigen Lebens erhebt. Sie demonstriert die Macht des Guten und die Einigkeit der Kinder Gottes, die in Ihm gut sind, und dadurch verlieren sie allen Sinn des Übels, der Sünde und des Todes als Wirklichkeit, als Hauptgegenstand der Gedanken und Unterhaltung.

„Können Sie sich vorstellen, was diese Welt, was dieses Leben sein würde, wenn dieses Ideal der wahren Sympathie nicht nur in wenigen Personen, sondern allgemein wäre?

„Dann würde das Denken nur das kennen, was in der Schönheit der Wahrheit schön, durch die Güte des Guten edel, durch die Wahrheit der Liebe wahr und wirklich ist.”


Christus ist allgegenwärtig bei uns, und heute können wir diese Berührung der Wahrheit genießen, welche uns frei macht von dem Glauben an ein materielles Leben und dem unharmonischen Zeugnis der physischen Sinne. Diese Berührung der Wahrheit bringt uns in das herrliche Verständnis, daß wir Gottes Kinder sind, und daß wir infolge dieser Kindschaft Herrschaft über die ganze Erde haben.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1905

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.