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Die Botschaft und der Bote.

Aus der Mai 1906-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Träger einer Botschaft von Gott muß notwendigerweise Gottes Bote sein. Zu allen Zeiten ist es die wesentliche Frage, ob die Botschaft von Gott gesandt ist. Wenn dem so ist, so kommt dem Boten rechtlicherweise die Ehre und Würdigung zu, die demjenigen gebühren, der den Menschen Segen spendet; aber wenn es sich herausstellt, daß die Botschaft nicht von Gott ist, so wird der Überbringer derselben nicht aufgenommen als einer, der mit göttlicher Autorität ausgerüstet ist.

Die Botschaft soll nicht angenommen oder verworfen werden, weil es gerade dieser oder jener ist, der sie bringt; aber der Bote soll gerichtet werden durch die Wahrheit oder Unrichtigkeit der Botschaft, die er bringt. Der Bote ist nicht der Urheber oder Verfasser der Botschaft. Er ist nur der Empfänger derselben, und es ist seine Mission, sie denjenigen zu bringen, zu denen sie gesandt wird. Er wird zu Zeiten aufgenommen, zu Zeiten zurückgewiesen, nicht, weil diejenigen, zu denen er gesandt ist, sich von der Wahrheit oder Unrichtigkeit seiner Worte überzeugt haben, sondern weil sie zufrieden oder unzufrieden sind mit dem, was sie hören. Es ist oft der Fall, daß es dem Menschen garnicht so sehr auf die Wahrheit ankommt, sondern auf das, was er für die Wahrheit hält oder was er möchte, daß die Wahrheit wäre. Der Mensch, der eine Botschaft zu bringen hat, die mit den Wünschen und der Überzeugung der Sterblichen übereinstimmt, wird mit offenen Armen empfangen, während ein anderer zurückgewiesen wird, weil er zu verkündigen wagt, was der allgemeinen Meinung widerspricht.

In vergangenen Zeiten hat es solche gegeben, die sich von dem zu befreien hofften, was für sie eine unwillkommene Botschaft war, indem sie den Boten verfolgten, und es gibt heutigen Tages ebenfalls solche, die sich einer so armseligen Handlungsweise schuldig machen, als ob sie hofften, die Botschaft dadurch zu ändern, daß sie den Boten zurückweisen. Sie sind der Tatsache uneingedenk, daß die Wahrheit oder Unrichtigkeit einer Behauptung in keiner Weise von demjenigen abhängt, der ihr Ausdruck verleiht. Anstatt alles zu prüfen und das Beste zu behalten, verschwenden sie ihre Zeit und Energie im Kampfe für oder gegen Persönlichkeiten. Die Juden glaubten, sich von den ihnen lästigen Lehren zu befreien, indem sie diejenigen verfolgten, die kühn die Wahrheit bekannten und ihre Worte durch ihre Taten bewiesen. In den Tagen der Apostel lebte ein gelehrter Pharisäer, namens Gamaliel. Dieser Mann hatte weiter zu blicken gelernt als seine Zeitgenossen. Es war ihm klar, daß es nicht möglich sei für jemanden die Wahrheit zu schaffen oder zu vernichten. Ein Mensch könne die Wahrheit entdecken und verkündigen, oder könne sie in einem falschen Lichte darstellen; er könne sogar eine Lüge für die Wahrheit halten und sie als solche verkündigen; aber nichts von dem, was er sage, denke oder tue, könne an der Wahrheit etwas ändern, oder umgestalten. Gamaliel hatte auch gelernt, daß der Irrtum früher oder später in sich selbst zerfallen müsse, weil er keine Grundlage habe. Bei einer Gelegenheit tadelte er die Juden strenge und wies sie auf die Torheit ihrer Handlungsweise hin. Er führte zwei ihnen wohl bekannte Beispiele an, wo die Verfechter des Irrtums vernichtet wurden und alle ihre Anhänger mit ihnen. Dann gab er den weisen Rat, der heutzutage noch ebenso weittragend und wirksam ist, als er damals war: „Und nun sage ich euch: Lasset ab von diesen Menschen, und lasset sie fahren. Ist der Rat oder das Werk aus den Menschen, so wird’s untergehen; ist’s aber aus Gott, so könnet ihr’s nicht dämpfen; auf daß ihr nicht erfunden werdet, als die wider Gott streiten wollen.”

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