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Nachdem ich seit ungefähr dreißig Jahren an Nervösität und Verdauungsbeschwerden...

Aus der Dezember 1907-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nachdem ich seit ungefähr dreißig Jahren an Nervösität und Verdauungsbeschwerden mit all ihren Begleiterscheinungen zu leiden hatte, erlangte ich einige Kenntnis von der Theosophie und las mit wahrem Heißhunger ihre Werke, in dem Glauben endlich das gefunden zu haben, was ich seit langem suchte; doch weder sie noch die orientalische Lehre vermochte mich dauernd zu befriedigen. Ich mußte dennoch Bäder und Sanitorien besuchen; überall wurde Hilfe versprochen, aber meine Leiden fanden keine Erleichterung, wohl aber meine Börse. Fassungslos stand ich oft da und grübelte nach wo ich wohl Hilfe finden könnte. Überall wurde gelehrt, daß Krankheiten Prüfungen seien, die Gott uns schickt und wir sollten nur recht geduldig sein und lernen „leiden ohne zu klagen.” Es schien merkwürdig, daß unser unendlich gütiger Vater es für gut befinden sollte uns zu peinigen und andererseits, daß Christus Jesus kam um uns von allem Übel zu erlösen. Diese beiden Kontraste wurden oft in einem Atemzuge ausgesprochen. Alles erfassen die Menschen leichter als die Idee einer völligen Erlösung, die uns die grenzenlose Liebe unseres himmlischen Vaters anbietet, eine Erlösung von Sünde, Krankheit und Tod. Die Sterblichen haben eine Neigung zur Denkfaulheit; sie leben lieber noch eine Weile im alten Schlendrian weiter; sie schlucken lieber Medizin und wenden unzählige Mittel an als die Wahrheit anzunehmen, die sie frei macht.

Nachdem ich um die Weihnachtszeit eine schwere Krankheit durchgemacht hatte, versuchte ich bis Mitte Juni alle möglichen Kuren ohne kuriert zu werden. Ich hatte vor über einem Jahr von der Christian Science, von ihren Heilungen und Segnungen gehört, allein mir fehlte der Glaube; es klang zu schön um wahr zu sein. Schließlich war ich in eine solche Finsternis geraten, daß ich mich entschloß die Christian Science ernstlich zu prüfen und ihre Lehren anzuwenden. Ich besaß kein Verständnis davon, doch gab ich mich bei einer Heilerin in Behandlung. Am folgenden Tag nach der Behandlung stieg meine zuversichtliche Stimmung bedeutend, denn ich sah herrliche Erfolge von der Macht der Wahrheit. Der Appetit nahm zu und das Essen schmeckte mir wie seit meinen Kindertagen nicht mehr. Die geistige Zuversicht stieg und ich mußte bekennen, daß obwohl ich mir Mühe gegeben hatte, eine gute Christin zu sein, ich Gott gegenüber dennoch unehrlich gewesen war, indem ich Ihm allein vertrauen wollte, hatte ich Ärzte konsultiert, hoffend, daß Gott den Ärzten den richtigen Weg für mich zeigen würde. So verblendet laufen wir einher und tappen im Dunkeln bis wir zum Lichte der Wahrheit kommen. Bereits nach vierzehn Tagen mußte ich die lieben Meinen in die Sommerfrische begleiten, was mir der angefangenen geistigen Behandlung wegen anfangs nicht angenehm war, und ich hatte zu arbeiten um die Furcht vor der Entfernung von der Heilerin zu überwinden, indem ich mir sagte, daß Geist, Gott, keine räumliche Trennung kennt und Er ist allgegenwärtige Liebe. Wohl noch nie machte ich eine derartig glänzende und vollkommene Erfahrung durch.

Jeden Morgen übersetzte ich mit Hilfe eines Lexikons aus dem herrlichen Werk unserer erleuchteten Führerin, Mrs. Eddy „Science and Health with Key to the Scriptures,“ und fühlte wie auf Engelsfittigen getragen und vergegenwärtigte mir die stete Allgegenwart und Liebe Gottes. Ich konnte nicht genug danken für all den Segen, den die göttliche Liebe mir erwies. Es würde zu viel Raum in Anspruch nehmen, wollte ich alle Leiden aufzählen, die durch die Behandlung überwunden sind. Von meinem Standpunkt erkläre ich die Christian Science für die einzige wahrhaft christliche Religion, die treu gehandhabt wird, wie Christus Jesus sie lehrte. Sie bringt Erlösung von Sünde, Krankheit und Tod und bietet uns eine unerschöpfliche geistige Nahrung.

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