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Was ist Wahrheit?

Aus der Dezember 1907-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger, und werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen. — Joh. 8: 31, 32.

Die Frage: Was ist Wahrheit? wird durch Beweisführung beantwortet, durch das Heilen von Krankheit und Sünde; und dies zeigt, daß christliches Heilen die beste Gesundheit verleiht und die besten Menschen macht. Science and Health — Einleitung viii.

Als Jesus Pilatus erklärte, daß es die Mission seines Lebens sei, die Wahrheit zu bezeugen und daß die, welche von der Wahrheit wären sein Zeugnis hören würden, stellte ihm Pilatus die Frage, die alle Menschen in Augenblicken ernsten Nachdenkens sicherlich gestellt haben, nämlich: „Was ist Wahrheit?” Zu seinem Unheil wartete Pilatus nicht auf eine Antwort. Jesus hatte diese Frage bereits beantwortet, sowohl durch sein Leben wie durch seine Lehren und sollte bald durch seine Auferstehung und Himmelfahrt die endgültige und volle Freiheit der Wahrheit bezeugen. Überdies „hätten die Frauen am Kreuze,” wie Mrs. Eddy gesagt hat, „die Frage des Pilatus beantworten können. Sie wußten, was ihre Andacht hervorgerufen, was ihren Glauben beflügelt, die Augen ihres Verständnisses geöffnet, die Kranken geheilt, das Böse ausgetrieben und die Jünger veranlaßt hatte zu ihrem Meister zu sprechen. ‚Es sind uns auch die Teufel unterthan in deinem Namen‘” (Science and Health, S. 49).

Wahrheit in ihrem strengsten Sinne ist das Gleichbedeutende von Gott und bedeutet göttliche Substanz. Sie bedeutet wirkliches Dasein, „das was wahrlich ist” im Gegensatz zu den wechselnden Erscheinungsformen, die den Sinnen offenbart sind. Wahrheit wird auch als gleichbedeutend mit Christus angewandt. Dann bringt sie die Idee des Bewußtseins von der göttlichen Wirklichkeit, die Erkenntnis und Liebe von Gott und seiner Schöpfung mit sich. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu bemerken, daß Tolstoi in seiner Übersetzung des Johannes 14 und 15, dem Geiste Christi, dem Geist der Wahrheit und dem Bewußtsein der Wahrheit ein und denselben Sinn beilegt. In seiner Wiedergabe des Johannes 8: 58, lautet seine Auslegung bezüglich des Hinweises Jesu auf sein ewiges Dasein (sein Sein ehe Abraham war) als „das Verstehen des Guten.” Eine der Begriffsbestimmungen von der Wahrheit aus dem „Century Dictionary“ lautet: „Übereinstimmung des Gedankens mit der Tatsache.” Dies bedeutet dasselbe wie, daß Wahrheit das Bewußtsein der Wirklichkeit ist, die Kenntnis dessen was wirklich ist. Wenn die einzige Wirklichkeit des Seins als Gott und Seine Schöpfung und Christus als das wahre Wissen von Gott und dieser Schöpfung erkannt wird, werden wir zu dem christlich-wissenschaftlichen Begriff der Wahrheit zurückgeführt, daß sie die göttliche Wirklichkeit und das Bewußtsein dieser Wirklichkeit ist.

Die Christian Science lehrt, daß es keine Wirklichkeit getrennt von Gott und Seiner vollkommenen Schöpfung gibt. Nichts Ungeistiges, Unharmonisches, Krankhaftes, Sündiges und Sterbliches ist wirklich in dem Sinne in welchem die Christian Science die Bezeichnung gebraucht. Die Christian Science lehrt auch, daß nichts als Gott und Seine vollkommene Schöpfung wirklich erkennbar sind. Die irrtümliche, sündige, unharmonische und sterbliche Vorstellung vom Menschen und dem Weltall kann geglaubt werden, aber sie wird niemals in dem Sinne gekannt werden in dem wir Gott, die Wahrheit und die Dinge, die Gott gleich und wahr sind, kennen. Das einzige Wissen vom Irrtum, von allem was nicht wahr und wirklich ist, ist daß es unwahr und unwirklich ist und dieses Wissen zerstört seine scheinbare Wirklichkeit. Solches Wissen befreit von dem Glauben an Übel, von der Liebe zu und der Furcht vor dem Übel, seiner Sklaverei.

Daß die Christian Science die Frage: Was ist Wahrheit? — Was ist göttliche Wirklichkeit? — richtig beantwortet, geht aus folgenden Betrachtungen hervor:

I. Der Begriff der Christian Science von Gott und Seiner Schöpfung, — daß diese einzig und allein gut und wirklich sind, muß wahr sein, denn sonst würde die Wahrheit zu wissen uns nicht frei machen. Wenn Gott und all Seine Werke nicht gut, ja sehr gut, harmonisch und vollkommen wären, würde uns die Kenntnis von Gott und den Offenbarungen Gottes nicht von den Ansprüchen des Übels befreien können. Wenn Sünde, Krankheit und Tod wirkliche, unzerstörbare, ewige Wesenheiten anstatt zeitliche Sinnestäuschungen wären, so würde das Wissen der Wahrheit uns nicht nur nicht frei, sondern würde das Sklavenjoch dieser Übel vollständig und hoffnungslos machen.

Überdies, wenn Gott und Seine Schöpfung nicht, wie die Heilige Schrift und die Christian Science lehren, Alles in allem wären, würde das vollkommene Wissen der Wahrheit nicht völlig von allen Erscheinungen des Übels frei machen. In der Tat, vollkommene Freiheit vom Übel durch das Wissen der Wahrheit, der Dinge, wie sie wirklich sind, wäre nicht möglich, wenn Gott und die Werke Gottes nicht Alles in allem und alle Ansprüche des Übels nicht Sinnestäuschungen wären, welche die Wahrheit und einzig die Wahrheit, zerstören kann.

II. Wenn wir dem Zeugnis des Neuen Testaments Glauben schenken, bewies Jesus durch die Tat die Unwirklichkeit der „Welt [des materiellen Sinnes von der Schöpfung] des Fleisches und des Teufels” indem er sie überwand. Er bewies, daß die Werke des Teufels (Übels) — Sünde, Krankheit und Tod unwirklich sind, dadurch daß er sie zerstörte. Er überwand und bewies auf diese Weise die Unwirklichkeit des letzten Feindes, des Todes sowohl als aller Formen der Krankheit und der Sünde, die im Tode enden. Alle seine überlieferten Lehren über Gott nehmen Bezug auf Ihn als all-liebend, all-weise, allmächtig, all-gegenwärtig und überhaupt vollkommen und gut. Tatsächlich scheint es, daß Jesus alle seine mächtigen Werke auf eben der Grundlage tat, daß der Vater und Sein Reich zur Hand sind und alles umfassen, was wahr, wirklich, dauernd und der Mühe wert ist, und daß das Wissen der Wahrheit uns von allen Ansprüchen des Übels befreit.

Ferner auch ist die Tatsache, daß Jesus kam das Gesetz Gottes zu erfüllen und nicht zu zerstören, jedoch die Werke des Teufels zu zerstören, Beweis dafür, daß die Übel, welche Jesus zerstörte vom Teufel und nicht von Gott stammten. Wären sie von Gott gewesen, wären sie irgend ein Teil der göttlichen Wirklichkeit oder des wirklichen Daseins gewesen, hätte Jesus sie nicht zerstört. Er hätte sie nicht zerstören können.

III. Die Tatsache, daß die Christian Science, durch das Verständnis, daß Gott ganz gut, weise, vollkommen und Alles in allem ist, daß Seine gesamte Schöpfung, alles was wirklich besteht, geistig, vollkommen, harmonisch und ewig ist, und daß alles Übel — Materialität, Sünde, Krankheit und Tod — eine Sinnestäuschung ist, welche die Wahrheit zerstören kann, das Gute ans Licht bringt und die Ansprüche und die Erscheinungen des Übels zerstört, — dies ist der höchst mögliche Beweis, daß der christlich-wissenschaftliche Begriff vom Guten und vom Übel wahr ist. Ist es nicht ein vollgiltiger Beweis, daß er wenigstens der Wahrheit näher kommt als jene Begriffe, welche an guten Werken weniger fruchtbringend sind? Wenn wir den christlich-wissenschaftlichen Begriff vom Guten und vom Übel beurteilen, nach seiner Macht, das Übel zu überwinden und das Gute ans Licht zu bringen, wenn wir die Christian Science nach ihren Früchten beurteilen ist die Schlußfolgerung, daß sie wahr und gut ist, unvermeidlich. Wenn wir unter Wahrheit sowohl das Wissen von der göttlichen Wirklichkeit verstehen, als auch die absolute Wirklichkeit oder das Sein, so gibt die Christian Science den höchsten christlichen Beweis, daß sie wahr, daß sie die Christus-Wahrheit ist.

Die Christian Science legt unfehlbar klar, daß die Wahrheit sich nicht einzig und allein an den Verstand wendet. Unsere moralischen Anlagen und unser moralisches Leben müssen der Wahrheit entsprechen, ehe diese völlig erkannt werden und ihre Freiheit voll und ganz verwirklicht werden kann. Wahrheit wird am klarsten von denen wahrgenommen, die reinen Herzens sind, sanftmütig, wahrheitsliebend und liebevoll. Wahrheit ist tatsächlich das Gleichbedeutende von Leben und Liebe. Um die Wahrheit zu erkennen und sie zu bezeugen, wie Jesus es tat, ist es notwendig zu leben, wie er lebte, zu lieben wie er liebte. Ein jeglicher der liebet ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebet kennt Gott nicht, denn Gott ist Liebe.

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