So spricht dein Herrscher, der Herr, und dein Gott, der sein Volk rächet: Siehe, ich nehme den Taumelkelch von deiner Hand.
Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. — Jesaja.
Einer der erhabensten Augenblicke in des Meisters irdischer Laufbahn ist der, als er vom Toben des Sturmes und der Furcht erweckt, zu den wütenden Elementen um sich herum sprach und sofort eine große Stille herrschte. In den dringendsten Notfällen menschlicher Erfahrung zeigte Jesus wiederholt vollkommene Ruhe, die höchst treffend einen Sinn geistiger Macht ausdrückt, welcher von klarer Sehkraft und bewußter Pflichttreue für die Wahrheit zeugt. Viele der menschlichen Erfahrungen des heutigen Tages sowohl als während aller Jahre, erzeugen die Versuchung zur Sorge und Unruhe des Herzens und des Gemüts. Die scheinbar zügellose Schnelligkeit mit der sich das Böse vermehrt; die Unwissenheit, Schwäche und Unzuverlässigkeit des menschlichen Sinnes; die oft wiederkehrenden Krankheitsanfälle bei denen, die uns am nächsten und am teuersten sind und die zunehmenden Angriffe der Unwissenheit und der Bosheit auf die heilige Sache der Wahrheit, — wie oft werden die Christian Scientisten von Zuständen erweckt, die denen gleichen, die dem Meister und seiner kleinen Schar Anhänger drohten und wie notwendig bedürfen sie der Ruhe jener geistigen Autorität mit der er dem Sturm begegnete und ihn stillte.
Der mögliche Gewinn irgend einer Prüfung liegt in der Gelegenheit, die sie zur Verwirklichung der Herrschaft über die materiellen Sinne bietet, die Demonstration der Macht, die unsere eigene Überzeugung bestätigt und Überzeugung in andern erweckt. Durch unser eigenes Überwinden sind wir am besten befähigt das Verhältnis geistiger Behauptung zu geistigem Fortschritt zu sehen und andern zu zeigen und so Paulus’ Erklärung verstehen lernen, daß er sich sogar der Trübsale rühmte. Es ist klar, daß es außer dieser Herrschaft weder Ruhm noch Gewinn in Prüfungen gibt und Paulus’ Frohlocken über sie beweist, daß er den Vorteil, nicht des Leidens, des gleichmütigen Ertragens von Prüfungen, sondern die Wissenschaft, die Demonstration von der Nichtigkeit des Irrtums verstand. Deshalb hallten selbst, als er gebunden im Gefängnis lag, seine Gesänge durch die Nacht.
Und sollten wir nicht auch singen, obgleich das Meer des sterblichen Sinnes niemals so ungestüm tobte? Des Herrn Arm ist sicherlich nicht zu kurz; daher finden wir die Antwort auf unsere Frage in uns. Wenn wir in dem Bewußtsein der Wahrheit bleiben, wodurch das Denken immer empfänglicher für die göttliche Berührung wird, welche ruhige Selbstbeherrschung und Herrschaft über die Zustände verbürgt, die Übersicht von Hilfsquellen, ein unterscheidendes Urteil und den unfehlbaren Gleichmut und die liebevolle Freundlichkeit in Worten und Benehmen, wie es einem Christian Scientisten geziemt, wodurch Vorurteil und Antagonismus entwaffnet werden, ehe sie sich dessen bewußt sind, — dann mögen wir tatsächlich, indem wir stillstehen „das Heil unseres Gottes” sehen.
Dies ist die Ruhe der Wahrheit. Sie sagt zum drohenden Irrtum: „Verstumme” und bringt die Erfüllung der Verheißung, daß einer ihrer tausend jagen wird und daß zwei zehntausend flüchtig machen. Das Gleichgewicht des wahren Glaubens ist die gefälligste und erhabenste Sache im menschlichen Leben und wenn wir zu den oft wiederholten Versicherungen der bleibenden Gegenwart und Unterstützung des Meisters das wunderbare Kapitel über „Love Your Enemies“ (Liebet Eure Feinde) in „Miscellaneous Writings,“ S. 9 hinzufügen und es häufig und gedankenvoll lesen und wenn wir mit Ernst, Aufrichtigkeit, Demut und unfehlbarer Liebe die Sanftmut und Barmherzigkeit Christi Jesu gegen alle offenbaren und besonders gegen die, welche uns falsch beurteilen und unrecht tun, so brauchen wir uns nicht zu ängstigen, wenn die Stürme der Sinne toben. Die Wahrheit ist im stände uns zu befreien und sogar diese Dinge zum Guten dienen lassen, worüber wir uns beständig freuen mögen.
    